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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Sachen unterwegs gewesen. Er hatte ein Unglück geradezu herausgefordert.
    War ihm jemand gefolgt? Die Turbulenzen waren zu zerfasert und verwaschen, um festzustellen, ob sie von einem Wagen stammten oder von zwei.
    Ich wies Nell an, der schwachen Spur so weit wie möglich zu folgen.
    »Bestätige«, antwortete mein Hauscomputer und klang fast menschlich. »Wenn du nicht zu beschäftigt bist… Es haben sich einige andere Dinge ergeben, während du gearbeitet hast.
    Dein Kollege Malachai Montmorillin hat mehrmals angerufen. Ich habe ihn deinen Anweisungen gemäß vertröstet.«
    Ich fühlte mich ein wenig schuldig. Armer Pal. »Ich besuche ihn heute Abend. Die Anweisungen bleiben gültig.«
    »In Ordnung. Außerdem habe ich eine Lieferung von Universal Kilns bekommen. Fünf neue Dito-Rohlinge.«
    »Lagere sie. Und bitte hör auf, mich mit Banalem zu stören.«
    Nell schwieg. Auf dem Monitor sah ich, dass der Computer Maharals Turbulenzspur untersuchte. Ich nutzte die Gelegenheit und überprüfte den Cyberavatar, den ich ins Kameranetz der Stadt geschickt hatte.
    Die Ergebnisse sahen vielversprechend aus!
    Aus gekauften Aufnahmen und frei zugänglichen Aufzeichnungen ergab sich ein Bild davon, wie Yosil Maharal die letzten Monate verbracht hatte, wenn er in der Stadt gewesen war. Den auf diese Weise entstandenen Film sah ich mir mit hoher Geschwindigkeit an und verfolgte so den Weg des toten Wissenschaftlers aus der Perspektive verschiedener Kameras. Ich beobachtete, wie er in einer modischen Arkade einkaufen ging und seinen Hygieniker besuchte, um ein routinemäßiges Upgrade des Oralsymbionten vorzunehmen. Das Netz aus Sichtungen betraf durchschnittlich nur einige Stunden pro Tag, aber den größten Teil der Zeit hatte Maharal bei der Arbeit im Laboratorium von Universal Kilns oder zu Hause verbracht.
    Bis auf die rätselhaften Abstecher aufs Land. Es war wichtig, eine Verbindung zwischen der urbanen Spur und seinen geheimnisvollen Aufenthalten außerhalb der Stadt zu schaffen.
    Ich war zufrieden mit den bisher erzielten Fortschritten. Wenn sich weitere Einzelheiten bei den Bewegungsmustern in der Stadt ergaben, konnte ich Ritu bald etwas berichten.
    Ein kurzes Stechen brachte meine Hand zur rechten Schläfe. Ein Nebenprodukt all dieser Arbeit waren stärker werdende Kopfschmerzen. Reale Neuronen können nur eine bestimmte Menge von Holovideo-Input verarbeiten. Außerdem wurde es Zeit, dass ich meine Blase entleerte.
    Auf dem Rückweg blieb ich an der Chemsynth-Einheit stehen und orderte ein entspannendes Mittel, dazu geeignet, den Knoten im Nacken aufzulösen, aber ohne die Gedanken trübenden Endorphine. Ich trug den Becher mit der Flüssigkeit ins Büro – und stellte dort fest, dass jemand an meinem Platz saß! Jemand mit meiner Statur, aber mit längeren Fingern und einem verächtlichen Gesichtsausdruck, den ich nur selten trage. Das hoffe ich jedenfalls.
    Die glänzende künstliche Haut war so schwarz wie das All. Agile Hände tanzten über die Kontrollen.
    »Was machst du da?«, fragte ich. Der Dito hatte seinen eigenen Arbeitsplatz.
    »Ich habe Ordnung in dieses Durcheinander gebracht, während du auf der Toilette warst. Dein Suchavatar glaubt, die meisten fehlenden Bewegungen Maharals in der Stadt gefunden zu haben.«
    Ich sah auf den Schirm. »Siebenundachtzig Prozent der Zeit, die Maharal nicht zu Hause oder im Laboratorium verbracht hat, sind nicht schlecht. Worauf willst du hinaus?«
    Wieder ein sardonisches Lächeln.
    »Oh, vielleicht ist es weiter nichts. Aber einige dieser so genannten Sichtungen betreffen Dr. Yosil Maharal gar nicht.«
    Ich warf dem Dito einen verwirrten Blick zu, womit ich noch mehr Verachtung herausforderte.
    »Was hältst du von einer kleinen Wette, Boss-Ich? Ich wette meinen Inload, dass Maharal dich getäuscht hat. Er hat alle getäuscht, und zwar ziemlich lange.«

 
EIN STECHENDER RUF
 … ODER WIE EIN GRÜNER FRANKI ERLEUCHTUNG SUCHT…
     
     
    Aus Höflichkeit wartete ich, bis die verkrüppelte violette Predigerin fertig war, bevor ich aufstand, um die Kirche der Eintägigen zu verlassen. Auf dem Weg nach draußen wurde die angenehme, inspirierende Stimmung durch eine Auseinandersetzung im Vestibül gestört. Ein Mann, dessen Hautfarbe unerhörterweise zwischen Golembeige und Menschenbraun lag, rief und hob ein Plakat, auf dem geschrieben stand:
     
IHR ALLE LASST DAS WESENTLICHE AUSSER ACHT.
    EIN NÄCHSTER SCHRITT STEHT BEVOR…
     
    Verärgerte Kirchgänger kamen

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