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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Verteidigungsring um die Energiezentrale und das
intellektronische Zentrum, das Cephalon der Festung bilden. Glaube mir, um
die   Omegaschläfer kümmern die sich
keinen Dreck. Ihr habt also außerordentlich gute Chancen. Alles andere weiß
Tauphi... vielleicht… sag mal, warst du oft in einer Perzeptorzelle?”
    Hyazinth nickt. “Beinahe täglich.
Auf der Märtyrerschule gehört perzeptiver Unterricht zum normalen Tagesablauf.”
    “Das ist gut… da könntest du
Tauphi helfen…” Rhomega überlegt angestrengt. “Traust du dir zu, Proteus in
einer Weltsimulation zu finden?”
    Hyazinth reckt sich stolz. Sofort
aber nimmt er wieder eine gebückte Haltung ein, als sein Kopf gegen die
Tunneldecke knallt.
    “Hör mal, ich war der beste
Geo-Spieler auf der Schule!”
    “Also gut. Du wirst es machen!”
    Er schickt Hyazinth wieder
zurück, ans Ende der Gruppe.
    Während sie vorsichtig durch den
Tunnel schleichen und Rhomega immer wieder stehen bleibt, um zu lauschen,
befestigt Hyazinth die Schwereschleuder in den beiden Halterungen auf seinem
Tornister. Dafür zieht er die Nadelpistole aus dem Futteral. Mit dieser Waffe
hatte er anfangs einige Probleme. Der ungewohnte Rückstoß und der relativ
langsame Flug der Mikroprojektile bereiteten ihm vor allem Schwierigkeiten,
wenn er auf bewegliche Übungsziele schießen sollte. Obgleich mit jedem Schuß
eine Wolke von hunderten feinsten Geschossen die Mündung verläßt, traf er nur
selten. Ganze Tage verbrachte er auf dem Schießstand. Allmählich wurde er
besser, und bald schoß er nicht schlechter als Rhomega und Tauphi.
    Plötzlich zischt Rhomega: “Lampen
aus!”
    Hyazinth greift sofort nach dem
Stirnband mit der Lichtquelle. Als sich seine Augen endlich an das Dunkel
gewöhnt haben, erkennt er weiter vorn einen schwachen Schein. Das muß das
Tunnelende sein. Nun sind auch wieder Stimmen zu hören, und er sieht sogar
schattenhafte Silhouetten durch das diffuse Licht huschen.
    “Fertigmachen!”
    Auf Rhomegas Befehl hin
entsichern die anderen ihre Waffen. Hyazinth spürt ein unangenehmes Kribbeln
auf der Kopfhaut. Es ist soweit. Sie nähern sich dem Tunnelausgang, und die
vorüberhuschenden Schatten nehmen menschliche Konturen an.
    Eigenartig, daß der Tunnel nicht
verschlossen ist, denkt Hyazinth. Sein Instinkt sagt ihm, daß dies etwas zu
bedeuten haben muß. Fast im selben Moment erhält er die Antwort. Unversehens
drängt eine dunkle Traube schattenhafter Gestalten in den Gang. Hyazinth hört
noch Rhomegas schrillen Schrei: “Feuer!” Dann zucken die Blitze von Handlasern
auf, und durch das helle Knattern der Projektilwaffen hört er die prasselnden
Einschläge von Nadelwolken. Die Gestalten am Eingang torkeln wie betrunken
durcheinander, greifen mit den Händen ins Leere, eine wird gegen die Wand
geschleudert, eine andere dreht sich in einer wirbelnden Pirouette, bevor sie zusammenbricht.
Hyazinth wird beim Anblick dieses Totentanzes übel, und er wendet sich ab.
    “Vorwärts!”
    Sie hasten zum Ausgang. Als sie
über die Leichname steigen, erbricht sich Hyazinth. Die feisten
Kreatidengesichter sind vom Tod zu schrecklichen Masken verzerrt. Überall
Blutlachen. Es hilft nichts, daß sich Hyazinth immerzu einhämmert: Das ist kein
richtiges Menschenblut! Er weiß zu gut, daß diese Flüssigkeit zwar
synthetischer Natur, dem menschlichen Blut jedoch sehr ähnlich ist. Die
Kreatiden sind unbewaffnet, haben nur Werkzeug und Meßgerät bei sich.
Vermutlich wollten sie den durch die Sprengung verursachten Schaden beheben.
    Wir haben wehrlose Geschöpfe
getötet, denkt Hyazinth. Das war doch nicht nötig!
    Tauphi hält ihn am Oberarm,
stützt ihn, während ihm entsetzliche Krämpfe den Magen umstülpen. Schweiß rinnt
ihm über das Gesicht, und jedesmal, wenn solch eine säuerliche Fontäne in ihm
aufsteigt und seinen Kehlkopf zu zerfetzen droht, krümmt sich sein Rücken wie
unter Zentnerlasten.
    “Verdammt noch mal, mach nicht
schlapp!” hört er Rhomega ärgerlich rufen. “Du hast doch gewußt, daß wir hier
keinen Pasdedeux tanzen!”
    “Fick dich ins Knie” krächzt
Hyazinth und holt tief Luft. Die Übelkeit schwindet mit jedem Atemzug.
Schließlich rafft er sich auf und stolpert den anderen nach.
    Der Kabelschacht mündet in eine
mehrfache Verzweigung, und ihnen genau gegenüber befindet sich eine geöffnete
mannshohe Klappe.
    Hyazinth spürt seinen Herzschlag
bis in die Schläfen. Gelbliches Licht fällt durch die Öffnung. Sonst ist nichts
zu

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