Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
Vom Netzwerk:
Mal. Der Admiral kam pünktlich auf die Minute als Letzter herein, die gesamte Besatzung stand stramm, er begrüßte sie und befahl: »Rühren!«
    »Genossen Offiziere und Seeleute!«, begann er diesmal auf Russisch. »Wir haben nun unseren ersten Auftrag erfüllt und die israelische Flotte zerstört. Somit wären wir bei unserem zweiten Auftrag angelangt, und zwar unsere Verfolger in die Irre zu führen. Da es bisher gut für uns aussieht, dürfen Sie sich vier Stunden erholen.«
    Nachdem er das Ganze auf Englisch wiederholt hatte, bat er Fregattenkapitän Mordawina, Bootsmann Leila und Bootsmann Khadija nach vorn.
    »Wenn nicht jeder an Bord seine Aufgaben perfekt erledigt hätte, wären wir jetzt nicht hier«, fuhr er fort. »Einige von Ihnen haben jedoch Außerordentliches geleistet und sollen dafür belohnt werden. Unser Ärzteteam hat zwanzig Stunden am Stück gearbeitet, damit wir – im Gegensatz zu unseren Feinden – alle berechtigten Forderungen der Genfer Konventionen bezüglich der Behandlung von Kriegsgefangenen erfüllen konn­ten. Dass uns dies einen großen politischen Vorteil verschafft, ist die eine Sache. Ich glaube nicht, dass die medizinischen Fachkräfte das im Sinn hatten, sie haben einfach ihre Arbeit gemacht. Daher verleihe ich Fregattenkapitän Mordawina und den Bootsmännern Leila und Kjadija den Stern der palästinensischen Flotte in Silber!«
    Höflicher, aber leicht gedämpfter Applaus ertönte, als die drei Frauen die Auszeichnung entgegennahmen, einen fünfzackigen Silberstern an einem Band in den Farben der palästinensischen Flagge.
    Als die drei mit zufriedenen roten Gesichtern zurück an ihre Plätze wollten, hielt der Admiral – diesmal unter tosendem Beifall – drei goldene U-Boot-Nadeln in die Höhe. Kapitän zur See Petrow steckte ihnen die Abzeichen an, und der Admiral erklärte, nun sei die gesamte Besatzung an Bord mit allen Wassern gewaschen. Seine Stimme ging in dem darauffolgenden Jubel unter.
    Die Begeisterung wuchs, als er Leutnant Hassan Abu Bakr und die Obergefreiten Achmed Abu Omar, Mahmud Abu Utman und Daoud Abu Ali vorzutreten bat, die Tauchereinheit. Unter herzlichem Beifall erhielten sie die gleichen Auszeichnungen wie die drei weiblichen Seeleute. Dann wurden die Rollos vor dem Büffet hochgezogen, und die Party fing an.
    Die vier ausgezeichneten Taucher begaben sich durch ein Spalier von Russen und Palästinensern, die ihnen anerkennend auf den Rücken klopften, zu einem eigens für sie reservierten Tisch, auf dem bereits ein russisch-libanesisches Essen samt Wein, Wodka, Arrak und Wasser stand. Keiner der Taucher gehörte zu der Gruppe von Palästinensern an Bord, die etwas gegen Alkohol einzuwenden hatten, was umso witziger war, da sie »die vier Kalifen« genannt wurden. Das hatte nichts mit ihrer Leistung zu tun, sondern beruhte lediglich darauf, dass sie die Namen der vier Nachfolger Mohammeds als Decknamen gewählt hatten.
    Der Anführer der Gruppe, Hassan Abu Bakr, der für einen der israelischen Kriegsgefangenen sogar Blut gespendet hatte, war in den letzten Tagen schlecht gelaunt und grüblerisch gewesen, doch mit ein bisschen Arrak und dem guten Essen taute er auf. Als er eine Stunde später in geradezu ausgelassener Stimmung war, kam einer der drei englischen Gentlemen und richtete ihm aus, er werde vom Admiral in der Offiziersmesse erwartet. Da man diese Einladung nicht ablehnen konnte, stand er augenblicklich auf, nahm nach kurzem Zögern seinen Teller mit, entschuldigte sich achselzuckend bei seinen Kameraden und machte sich auf den Weg durch das Gedränge.
    Als Carl ihn kommen sah, ließ er Kommandant Petrow und Schiffsärztin Mordawina allein zurück und zog an einen kleineren Tisch um. Scherzhaft zog er den Stuhl für Hassan Abu Bakr zurück und salutierte vor ihm.
    »Es wird langsam Zeit, dass wir beide uns etwas privater unterhalten. Meinen Sie nicht, Leutnant?«, fragte Carl amüsiert.
    »Wenn der Admiral mit mir sprechen will, komme ich«, antwortete Hassan Abu Bakr zurückhaltend. »Wir Palästinenser haben unter Ihrer Leitung unseren größten Sieg errungen. Ich nehme an, das ist zum Großteil Ihr Verdienst«, fügte er ein wenig wagemutiger hinzu.
    »So, wie es meine Schuld gewesen wäre, wenn wir nicht überlebt hätten, meinen Sie?«, konterte Carl ohne eine Spur von Aggressivität. »Ich werde Ihnen eines sagen, Leutnant, und ich meine jedes Wort vollkommen ernst. Bislang haben Sie und das Ärzteteam für unser Überleben am

Weitere Kostenlose Bücher