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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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Auftrag kaltblütig vollendet. Als man dann das Gebiet vor der israelischen Küste fächerförmig nach ihnen zu durchkämmen begonnen hatte, waren sie seelenruhig nach Süden gefahren und hatten im Hafen von Aschdod den Rest der israelischen Flotte vernichtet und anschließend eine komplizierte Rettungsaktion durchgeführt. Sie hatten Kriegsgefangene genommen und waren in eine Richtung verschwunden, die jeder Logik widersprochen und in der sie niemand gesucht hatte, zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich erneut gezeigt und einem Passagierschiff ihren verletzten Israeli übergeben hatten. Seitdem gab es keine Spur mehr von ihnen.
    Alles Tatsachen. Man stand einer herausragenden Technologie gegenüber, die man teilweise gar nicht einschätzen konnte. Wie diese Haudegen, die vermutlich nicht über Satellitenbilder ver­fügten, die Lage in Haifas brennendem Hafen eingeschätzt hatten, bevor sie ihre Torpedos abfeuert hatten, war und blieb ein Rätsel. Funksignale von einem Informanten an Land wären nicht vollkommen unentdeckt geblieben.
    Diese U-Boot-Kapitäne waren mit Sicherheit keine Kameltreiber, die einen Schnellkurs absolviert hatten. Vielmehr gehörten sie zu den Besten, die Russland zu bieten hatte.
    Fragte sich nur, ob sich an Bord des U-Boots Atomwaffen befanden. Aus taktischer Sicht hatte dies jedoch keine Bedeutung. Es war ein politisches Problem.
    Triantafellu war wieder bei der scheinbar nicht-militärischen Fragestellung nach der Bedeutung der Demokratie angelangt. Als Chef der Flotte gehorchte man selbstverständlich seinem Oberbefehlshaber, dem Präsidenten. Das setzte aber voraus, dass man dem Präsidenten absolut korrekte Informationen zukommen ließ. Wenn der Präsident aufgrund von mangelnder Sach­kenntnis amerikanische Jungs in den Tod schickte, lag die Schuld bei denjenigen, die nicht dafür gesorgt hatten, dass er bestmöglich informiert war.
    Der erste Befehl des Präsidenten hatte gelautet, das U-Boot um jeden Preis zu jagen und zu versenken. Damals hatte man jedoch geglaubt, man habe es mit einem iranischen Kilo-U-Boot zu tun.
    Als sich herausgestellt hatte, dass es sich um ein palästinensisches U-Boot mit israelischen Kriegsgefangenen an Bord handelte, hatte Rumsfeld weiterhin den Befehl erteilt, es zu versenken, aber »vorsichtig«. Mrs Triantafellu hätte schallend gelacht. Man konnte ein U-Boot nicht vorsichtig versenken; entweder man torpedierte die Schweine, oder man bombardierte sie, aber Vorsicht ließ man nicht walten. Alternativ konnte man das U-Boot zum Auftauchen zwingen, indem man es beschädigte, aber diese Taktik hatte sich schon im Zweiten Weltkrieg als nutzlos erwiesen.
    Die toughe Frau, die im Fernsehen als U-Boot-Kommandantin aufgetreten war, hatte ausdrücklich betont, dass sie nicht die Absicht habe, amerikanische Kriegsschiffe zu versenken. Ihre kühne Pose schien nicht unberechtigt und fand, zumindest wenn Rumsfeld nicht in der Nähe war, durchaus Anerkennung. Donnerwetter! Eine Frau nimmt es mit der Flotte der Vereinigten Staaten auf.
    Die Fakten sprachen für sich. Sie hatten problemlos ein mittelschweres israelisches U-Boot versenkt. Ob ihnen nun ein außerordentlich gut funktionierender Geheimdienst oder der Zufall zu Hilfe gekommen waren, sie hatten es zweifellos geschafft.
    Und nun befanden sich zwei U-Boote der Los-Angeles-Klasse in der Gefahrenzone und sollten die U-1 Jerusalem torpedieren. Das war nicht gut.
    Ein solches U-Boot musste man aus der Luft angreifen, wenn es entweder im Hafen lag oder sich wider Erwarten auf einer genauestens bekannten Position befand. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Die Schlussfolgerung war eindeutig. Trianta­fellu war gezwungen, Rumsfeld mitzuteilen, dass die U-Boot-Jagd augenblicklich abgebrochen werden musste.
    Allein an seinem Schreibtisch konnte er mit dieser Feststellung gut leben. Schließlich basierte das demokratische System darauf, dass jeder Manns genug war, die Wahrheit zu sagen und sich von niemandem einschüchtern zu lassen, der mehr Sterne auf den Schulterklappen hatte als er selbst. Wer log, untergrub die amerikanische Demokratie und sabotierte den Auftrag, den man als Offizier und umso mehr als Chef der gesamten Flotte nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen hatte. Das hatte man vor Gott geschworen.
    Er würde also zu Rumsfeld gehen und ihm empfehlen, seine Jagd-U-Boote unverzüglich zurückzuziehen und die U-1 Jerusalem entweder aus der Luft anzugreifen oder erst dann, wenn die Lage

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