Coq 11
ließen erkennen, mit was für Gaunern man es zu tun hatte. Wenn Rumsfeld tatsächlich in so kurzer Zeit so viele Treffen mit der militärischen Führungselite absolviert hatte, rechnete er vermutlich jedes kurze Gespräch hinzu. Außerdem bestätigten die Zahlen genau das, worüber sich alle beklagten. Rumsfeld mischte sich in jedes Detail ein und entwickelte seine Taktik auf eigene Faust. Im Grunde erweckte die Anzahl der Treffen den Anschein von Wahnsinn.
Und nun würde Triantafellu bald selbst von Rumsfeld zusammengestaucht werden, dass die Wände wackelten. Denn Rumsfeld hasste nichts mehr als Fakten, die gegen seine fein ausgeklügelte Strategie sprachen. Die Fakten im Bericht des Nachrichtendienstes der Flotte würden Rumsfeld gar nicht gefallen. Aber Tatsachen waren und blieben Tatsachen.
Die Nachrichtenoffiziere der Flotte hatten in den vergangenen Tagen geschuftet wie die Tiere. An ihrem Arbeitseifer war nichts auszusetzen gewesen. Das Problem war nur, dass sie Dinge herausgefunden hatten, die der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika unruhige Nächte bescheren würden. Was also sollte er Rumsfeld sagen?
Seine Ehefrau Liza wäre wahrscheinlich freudig überrascht, wenn er zwei Jahre früher in Pension ginge. Sie würden zwar finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, aber sie kämen mit ihrem Geld gut zurecht. Mehr Zeit für die Regenbogenforellen in Vermont? Mehr Zeit zum Segeln, nie wieder ein Pieper, der einen sogar störte, wenn man an Thanksgiving den Truthahn tranchierte? Alles hatte durchaus angenehme Seiten.
Er schlug die letzten Seiten des Berichts der Nachrichtenzentrale in Tampa auf und las die Zusammenfassung noch einmal durch.
Den Satellitenbildern zufolge handelte es sich um ein U-Boot vom Typ Alfa, die russische Bezeichnung lautete Projekt 705. Allein das war beunruhigend und verblüffend zugleich.
Soweit man wusste, waren die Alfa-U-Boote längst ausgemustert, das letzte war 1981 gebaut worden. Wenn die Alfa-Klasse nun tatsächlich von den Toten auferstanden war, hatte man mit Sicherheit massive Veränderungen vorgenommen – obwohl dieser U-Boot-Typ, der in erster Linie dem Zweck hatte dienen sollen, andere U-Boote zu jagen, damals seiner Zeit weit voraus gewesen war. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug zweiundvierzig Knoten, so schnell konnte selbst heute nicht einmal die USS Seawolf fahren.
Anhand seiner Länge von einundachtzig Metern und vierzig Zentimetern war es identifiziert worden. In seiner ursprünglichen Form hatte es über fünfzig Tage unter Wasser bleiben können.
Da die Alfa-U-Boote einen Rumpf aus Titan hatten, konnten sie bis zu achthundert Meter tief tauchen und waren mit Magnetsensorik und elektrischen Feldern nur schwer, praktisch gar nicht aufzuspüren.
Wenn man außerdem den Atomreaktor durch einen modernen dieselelektrischen Antrieb ersetzt hatte, wurde die Suche noch schwerer. Die US Navy hatte vor San Diego über ein Jahr lang mit einem schwedischen U-Boot geübt, das ähnlich konfiguriert war, und bisher wenig Ruhm geerntet. Daher hatte man die Schweden auch bitten müssen, den ursprünglich nur ein Jahr gültigen Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.
Was bedeutete das? Möglicherweise hatte dieses palästinensische U-Boot trotz des angeblich todsicheren Überwachungssystems der Briten die Straße von Gibraltar passiert.
Hinzu kam der Bericht der USS Alabama. Es war wirklich mutig von Kommandant Rafael K. Osuna, mit einem vollständigen Bericht zum Stützpunkt zurückzukehren, obwohl er genau wusste, dass man ihm diesen um die Ohren hauen würde.
Die USS Alabama war mit einem unbekannten russischen U-Boot in Kontakt gekommen, das ihr einen höllischen Schreck eingejagt hatte. Das fremde U-Boot hatte sich als Akula ausgegeben und war dann spurlos verschwunden.
Kurz darauf hatten die Briten enorme Schwierigkeiten mit einem russischen U-Boot bekommen, das sie während eines großen Flottenmanövers zum Narren gehalten hatte. Man hatte Teile des Turms gesehen, als das U-Boot sich absichtlich gezeigt hatte. Aber niemand hatte glauben wollen, dass es sich tatsächlich um eine alte Alfe handele.
Die Indizien ergaben ein glaubwürdiges, aber äußerst unangenehmes Bild. Zumindest in diesem Punkt musste man Rumsfeld Recht geben.
Hinzu kam, was man bislang über die taktischen Fähigkeiten der Besatzung in Erfahrung gebracht hatte. Diese Teufelskerle waren nach dem Raketenangriff noch weiter an Haifa herangefahren und hatten ihren
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