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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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etwas eigenartigen Vertrag – warum sollte Schweden die amerikanische Flotte unterstützen? – um ein Jahr verlängern.
    Er war hinunter zum Kai gegangen und hatte gemeinsam mit anderen anonymen Zuschauern beobachtet, wie das kleine U-Boot mit der dreizüngigen schwedischen Kriegsflagge angelegt hatte. Im Hintergrund ein riesiger Flugzeugträger und zwei Zerstörer. Eine merkwürdige Rührung hatte ihn überkommen, und er hatte die Tränen nur schwer zurückhalten können. Plötzlich hatte er ein Gefühl verspürt, von dem er bislang nur hatte reden hören; den Impuls, sich aus wahnsinniger Höhe in den Tod und die Freiheit stürzen zu müssen. Am liebsten hätte er sich zu den Männern und vereinzelten Frauen gesellt, die aus dem U-Boot geklettert und an Land gegangen waren, hätte sie umarmt und ihnen erzählt … Doch was hätte er sagen sollen? Hey, Landsleute, ich bin euer alter Vizeadmiral Hamilton, der wegen Mordes gesucht wird?
    Mouna hatte richtig gedacht, als sie den Gedanken an ein Atom-U-Boot verworfen hatte. Das gute Abschneiden der schwedischen Gotland sprach eine deutliche Sprache. Die Amerikaner bekamen die Gotland einfach nicht zu fassen und würden mit der K 601, die sogar zurückschießen konnte, noch größere Schwierigkeiten haben.
    Für einen Augenblick überkam ihn der Verdacht, Mouna könnte die defensiven Fähigkeiten der K 601 stark beschönigt haben, aber er verwarf den Gedanken wieder.
    Zurück zu Linda. Sie hätte ihm ein neues Leben ermöglicht. Der Hamlon war nur eine Theaterrolle, die ihm mit jedem Jahr langweiliger wurde. Nach Aussage seiner Ärzte könnte er gut und gern noch vierzig Jahre leben. Aber weitere vierzig Jahre als Hamlon?
    Noch ein Jahr als der Mensch, der ich einst war, Carl Gustaf Gilbert Hamilton, dachte er. Vermutlich würde auch der Tod der am Projekt Beteiligten einiges bewirken. Dass Gaza einen eigenen Hafen und eigene Territorialgewässer erhielt, war nicht unrealistisch. Und es war nur ein Minimum dessen, was man sich mit Recht erhoffen konnte. War es wert, dafür zu sterben? Ja. Zumindest wenn die Alternative in vierzig Jahren Pferdeschwanz bestand.

4
    Seine Untergebenen warten zu lassen, war eine typisch russische Methode, die er selbst mitunter anwendete. Ein Fregattenkapitän hatte das Kommando über so viele Menschen, dass er hin und wieder mit Hilfe gewisser Tricks seine Macht demonstrieren musste.
    Aber jemanden drei Stunden warten zu lassen, war ein starkes Stück. Zar Wladimir, wie der Präsident im Geheimen von vielen genannt wurde, hatte gnädig mitteilen lassen, Fregattenkapitän Alexander Iljitsch Owjetschin solle am nächsten Morgen um sechs Uhr im Büro des Präsidenten im Westflügel des Kremls erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Owjetschin bereits zwei Tage lang in seinem Hotelzimmer vor dem Telefon gehockt.
    Zunächst war er erleichtert und froh gewesen, weil er annahm, sechs Uhr sei wörtlich zu nehmen und deute darauf hin, dass der Präsident die äußerst geheime Angelegenheit K 601 vor allen anderen Pflichten behandeln wolle. Nun war es genau neun Uhr. Die Ehrenwachen in der Paradeuniform der Armee wurden unter schrecklichem Getrampel und steifen Gesten zum dritten Mal abgelöst. Nun bewachten zwei neue menschliche Salzsäulen die mindestens sechs Meter hohen und mit Samt verkleideten Flü­geltüren des Präsidenten. Über der Tür spreizte der alte russi­sche Doppeladler die Flügel. Was das Dekor betraf, hätte er also genauso gut auf den Empfang beim Zaren warten können.
    In der ersten halben Stunde auf dem unbequemen Goldmobiliar hatte er im Geiste nervös seine Antworten auf alle denkbaren Fragen wiederholt. Anschließend hatte er versucht, die außenpolitischen Konsequenzen des Projekts zu durchdenken, die den Präsidenten mit Sicherheit am meisten interessieren würden. Dieses Gebiet war sein Schwachpunkt, hier waren Mouna al-Husseini und der neue Vizeadmiral aus Schweden im Vorteil. Da beide außerhalb Russlands lebten, kannten sie sich in der Welt besser aus als er. Er musste sich an die Marinetechnologie halten, die seine Stärke war.
    Nach zweistündiger Wartezeit hatte er es aufgegeben, sich kluge und klare Antworten auf die Fragen des Präsidenten zu überlegen, und rekonstruierte stattdessen, wie das Ganze angefangen hatte.
    Er und Mouna sollten als Verbindungsoffiziere Russlands be­ziehungsweise der PLO bei Fragen zusammenarbeiten, die den internationalen Terrorismus betrafen. Diese Funktion erfüllte Mouna auch

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