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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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um Brigadegeneral al-Husseini, die ebenfalls von ihrem geheimdienstlichen Auftrag entbunden sei, um sich voll und ganz der Verwirklichung des geheimen Plans widmen zu können. Plötzlich hatte Owjetschin sich nur noch militärisch korrekt zu verabschieden gebraucht.
    Als er eine Woche später in Moskau mit Mouna zusammengetroffen war, hatten sie ganz von vorn anfangen müssen. Er hatte die U-Boot-Typen beschrieben, die infrage kamen, und sie hatte seine Erläuterungen – mit Recht – zu langatmig gefunden.
    Gleich zu Beginn war eine harte Nuss zu knacken gewesen, die wichtiger war als alle künftigen taktischen Fragen. Sollten sie ein nuklear angetriebenes U-Boot nehmen?
    Die Vorteile eines Atomreaktors lagen auf der Hand. Die enor­me Motorstärke ermöglichte höhere Geschwindigkeiten, sodass man eventuellen Verfolgern in brenzligen Situationen besser entkommen konnte. Ein Reaktor verfügte zudem über Brennstoff für zwanzig Jahre, man brauchte also keinen Treibstoff zu lagern. Man hätte von Seweromorsk aus Afrika und Asien um­runden und ohne zu tanken bis nach Wladiwostok und zurück­fahren können.
    Die Nachteile eines Atomreaktors waren allerdings nicht zu unterschätzen. Aufgrund der verschiedenen internationalen Si­cherheitsbestimmungen und -abkommen durfte ein Atom-U-Boot nicht jeden beliebigen Hafen anlaufen. Außerdem, hatte er Mouna erinnert, gebe es internationale Absprachen, Kernenergietechnik nicht ungehindert zu verbreiten. Dieses Problem kön­ne für Russland äußerst peinlich werden. Schließlich erfordere ein Atomreaktor an Bord eine komplette, eigens geschulte Besatzung und sei aufgrund der Geräusche, die er erzeuge, für Jagd-U-Boote, Flugzeuge, Helikopter und Schiffe ein leichteres Ziel. Und das U-Boot, für das man sich letztendlich entscheide, würde mit Sicherheit schon nach den ersten Einsätzen intensiv gejagt werden.
    Ein herkömmlicher Antrieb auf der Basis des neuen und verbesserten Systems »Kristall 28« würde folglich für beide Partner eine Reihe von Vorteilen bieten. Die Palästinenser an Bord wären sicherer, und Russland bräuchte nicht gegen interna­tionale Abkommen zu verstoßen, indem es seine atomare Tech­nologie exportierte.
    So hatten sie angefangen. Nach all den Jahren war es merkwürdig, an diese primitive Anfangsphase zurückzudenken. Erst in der zweiten Phase war man auf die Idee gekommen, einen modifizierten U-Boot-Typ mit dieselelektrischem Antrieb, aber mit Titanrumpf herzustellen. Teuer, aber in gewisser Hinsicht ungeheuer vorteilhaft. Besonders für ein U-Boot, das man jagen würde. Sie hatten früh erkannt, dass sie jede Möglichkeit nutzen mussten, um die Lebensdauer des U-Boots zu verlängern.
    Er war vollständig in all die Gedanken an die Probleme versunken, die sie schließlich mit Hilfe der Titankonstruktion gelöst hatten, als ein Oberst plötzlich die Flügeltüren zum Büro des Präsidenten aufschlug, woraufhin sich die beiden Wachen blitzschnell aufrichteten und mit ihren Karabinern fuchtelten. Auch Alexander Owjetschin stand stramm.
    »Fregattenkapitän Owjetschin!«, brüllte der Oberst.
    »Jawohl, Oberst, anwesend!«, brüllte er zurück.
    »Der russische Präsident ist mit wichtigen Staatsangelegenheiten fertig und kann Sie nun empfangen, Fregattenkapitän!«
    Der Oberst zeigte auf den roten Läufer, der gleich hinter der Flügeltür begann und direkt zu einem barocken Schreibtisch samt thronartigem Sessel am anderen Ende des unendlichen Raums führte. Schemenhaft war der Präsident zu erkennen, der sich über seinen Schreibtisch gebeugt hatte.
    Zögern wäre fehl am Platze gewesen. Alexander Owjetschin marschierte los, hörte, wie die Türen hinter ihm krachend geschlossen wurden, und salutierte vor dem Präsidenten, der sein Kommen gar nicht bemerkt zu haben schien.
    Angespannt und mit eng am Körper anliegenden Armen stand er da und schielte zu den beiden Kristalllüstern, die je eine Tonne zu wiegen schienen. Um ihn fünf gigantische Ölbilder, die Helden des neunzehnten Jahrhunderts zu Pferde darstellten, im kunstvollen Parkett Intarsien und ein Doppeladler über dem Kopf des Präsidenten.
    Der Präsident war anscheinend immer noch tief in die Akten vor ihm versunken.
    »Ich habe Ihre Berichte gelesen, Alexander Iljitsch. Sie beschreiben einige große und komplizierte Probleme, nicht wahr?«, gab der Präsident schließlich von sich. Er sprach leise und nachdenklich.
    »Ja. Das stimmt, Herr Präsident!«, antwortete Alexander

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