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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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Amerikaner ihre Kriegsberichterstatter vor Ort nannten. Die Fernsehreporterin solle ihre eigene Ausrüstung mitbringen, um an Bord Berichte und Interviews produzieren und per Satellit versenden zu können.
    Hier hatte Mouna zum ersten Mal einen Einwand. Es wäre ein Albtraum, nach Katar oder London zu fliegen und dort einen Fernsehjournalisten aufzutreiben, ohne ihm sagen zu dürfen, worum es gehe. Zudem hätten diese Leute ein äußerst umfangreiches Equipment, und man habe keine Möglichkeit, sie einer Sicherheitskontrolle zu unterziehen, bevor sie an Bord kämen. Im Übrigen locke man womöglich einen Menschen in den Tod, der keine Ahnung habe, worauf er sich einließe.
    Carl stimmte ihren Argumenten zu. Er war jedoch der Meinung, dass die Überlebenschancen mit eingebetteten Journalis­ten an Bord größer wären und erklärte ihr geduldig, was nach dem ersten Angriff in der internationalen Presse los sein würde. Das Ereignis hätte den gleichen Stellenwert wie 9/11. Hätte man in einer solchen Situation den Aussagen der amerikanischen Einheizer nichts entgegenzusetzen, könnten die USA ungehindert zuschlagen und eventuell sogar taktische Atomwaffen einsetzen.
    Mouna wandte ein, der palästinensische Präsident würde nach dem Angriff weltweit eine gigantische Medienaufmerksamkeit erhalten. Carl seufzte, er wolle nicht unhöflich sein, aber das Medieninteresse an Abu Mazen würde im Vergleich zu dem an den Amerikanern verschwindend gering sein.
    Im Krieg gehe es nicht nur um Waffen. Heutige Kriege würden mehr als je zuvor in den Medien ausgefochten. Gegen westliche Journalisten habe man nur ein Mittel: sensationelle Neuigkeiten. Wenn dem meistgesuchten U-Boot der Welt der erfolgreichste Angriff aller Zeiten gelungen sei, werde nichts, aber auch rein gar nichts heißer gehandelt als Nachrichten direkt aus dem Zentrum des Geschehens. Eine Korrespondentin von Al-Dschasira sei also nicht nur ein taktischer Zug, sondern könne über Leben und Tod entscheiden.
    Im Übrigen brauche man an Bord einwandfreien Satellitenempfang, damit man alle Fernsehsender der Welt verfolgen könne. Direkte Kommunikation mit einer Heimatbasis sei schwierig. Wenn die Welt erst Kopf stünde, seien nicht einmal Kurzwelle oder kodierte Funksignale zu empfehlen.
    Das Risiko sei zu groß, dass man abgehört werde. Indirekt kommunizieren, ohne sich zu verraten, könne man nur, indem man Fernsehen schaue. Wenn Abu Mazen in einem Live-Interview sage, »ich habe dem U-Boot soeben den Befehl erteilt …«, würden sich Israelis und Amerikaner den Kopf zermartern.
    Für Mouna war die Problematik nicht neu. Ihr war seit Langem klar, dass man beim Senden verschlüsselter Nachrichten höchste Gefahr lief, ertappt zu werden. Die technischen Möglichkeiten, Codes zu dechiffrieren, waren nahezu unbegrenzt, und den Amerikanern und Israelis machte auf diesem Gebiet sowieso niemand etwas vor. Die Idee, über Live-Sendungen im Fernsehen direkt zu kommunizieren, war eindeutig eine Verbesserung. Die Methode war zwar leicht zu durchschauen, aber man konnte praktisch nichts dagegen unternehmen.
    Von ihrer Mahlzeit waren, so wie es bei libanesischen Mezze sein sollte, nur noch Trümmer übrig. Mouna hatte eine Reihe von Anregungen bekommen, und zum Glück sprengte keine der neuen Ideen den finanziellen oder praktischen Rahmen. Während sie in Gedanken versank, räumte er den Tisch ab, legte ihr eine Wolldecke um die Schultern und holte eine neue Flasche Wein.
    »Lass uns ein Gedankenexperiment machen«, sagte sie, nachdem sie seiner Weinwahl zugestimmt hatte. »Abu Mazen hätte mich bevollmächtigt, dich zum Vizeadmiral und Oberbefehlshaber der palästinensischen Flotte zu ernennen. Nicht zum Kom­mandanten des U-Boots, sondern der gesamten Flotte. Wenn du nun also in Seweromorsk einträfst, am besten mit dem russischen Heldenabzeichen und dem roten Stern an der Brust – was wäre deine erste Handlung?«
    Er belächelte die Frage und warf ihr einen sanft provozierenden Blick zu.
    »Diese Medaillen habe ich leider verkauft, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie mir noch einmal nützlich sein könnten. Ansonsten würde ich als Erstes jeden einzelnen Mann an Bord der K 601 rauswerfen und eine von Grund auf neue Besatzung aufbauen.«
    »Alle? Warum?«
    »Vielleicht nicht alle. Sollten diese britischen Gentlemen Unteroffiziere an ihrer Seite gehabt haben, die niemandem Schweinekoteletts ins Gesicht geklatscht haben und die mit dem Fachwissen der Gentlemen

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