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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Vorahnungen.
    »Und während wir auf ihn warten, falls er noch nicht zu Hause ist, können wir das Material auf seinem Schreibtisch systematisch fotografieren«, fuhr Carl fort.
    »Ja, aber er wird sicher nicht mit uns zusammenarbeiten wollen«, wandte Fristedt ein.
    »Das kommt darauf an, wie man fragt, und ich finde nicht, daß wir in der gegebenen Situation besonders höflich sein müssen«, sagte Carl und ging zu seiner Reisetasche, die in einer Ecke stand, und zog seine grüne, militärisch geschnittene Jacke hervor.
    Sie holten sich von der Fahrbereitschaft zwei Wagen mit Funksprechgeräten.
    Fristedt nahm mit Arnold Ljungdahl Kontakt auf und bat ihn, zu den diensthabenden Kriminalbeamten zu fahren und in den folgenden Stunden ständigen Kontakt zu halten. Carl zog sich Jeans und einen grünen Pullover an und setzte sich eine grüne Strickmütze auf. Außerdem entnahm er seinem Panzerschrank noch eine Reihe anderer Dinge, die er seinen älteren Kollegen nicht zeigte.
    Zwanzig Minuten später befanden sich Fristedt und Carl in Alois Morgensterns immer noch leerer Wohnung. Sie fotografierten jede Notiz oder anderes schriftliches Material, das sie fanden, machten sich aber nicht die Mühe, die Dinge ordentlich zurückzulegen. Vielmehr stellten sie alles fotografierte Material auf einen großen rauchfarbenen Glastisch vor dem offenen Kamin am anderen Ende des Zimmers. Neben ihnen auf dem Schreibtisch lag ein eingeschaltetes Walkie-talkie. Appeltoft saß in einem Wagen auf der Straße, bereit, jederzeit ein Warnsignal zu geben, sobald sich jemand dem Haus näherte, der Morgenstern sein konnte.
    Als Alois Morgenstern den Schlüssel ins Türschloß seiner Wohnung steckte, war er glücklich erregt. Man hatte ihm großes Vertrauen entgegengebracht, und endlich war er bei einer Aktion dabei, was er sich lange, sehr lange gewünscht hatte. Er hatte mit einem der Männer zusammen gegessen, die er am meisten bewunderte, und das war die einzige Bezahlung gewesen, die er akzeptiert hatte.
    Er brachte dem israelischen General volles Vertrauen entgegen. Und die beiden Spezialisten, die ein paar Tage bei ihm gewohnt hatten, entsprachen genau dem Bild von Israelis, das Alois Morgenstern höher schätzte als alles andere: Israels eiserne Faust, die Garantie, daß die Parole Never Again nicht nur eine schöne These blieb, sondern auch Wirklichkeit wurde.
    Morgenstern wäre es nicht einen Augenblick in den Sinn gekommen, daß diese Männer versagen könnten oder daß ihnen etwas vergleichsweise so Lächerliches wie die schwedische Polizei Hindernisse in den Weg legen könnte. Aharon Zamir hatte überdies versichert, daß man die stillschweigende Unterstützung der Schweden habe.
    Als Morgenstern im Flur eine Wandlampe anmachte, um ins Wohnzimmer zu gehen, hielt er fast mitten im Schritt inne. Jemand war in der Wohnung gewesen. Jemand hatte die Wohnung durchsucht. Überall lagen Papiere durcheinander. Er trat an den Glastisch, wo Papiere von seinem Schreibtisch in kleinen Stapeln lagen, diese Papiere, die er gleich nach seiner Heimkehr verbrennen sollte. In diesem Augenblick ging ihm auf, daß er vielleicht nicht allein in der Wohnung war, und die Angst kroch in ihm hoch. Und dann hörte er eine amerikanische Stimme hinter sich.
    »Now. Turn around real slow. And keep your hands where l can see them.«
    Als Morgenstern sich umdrehte, stand ein sonnenverbrannter Mann in grüner Kleidung und mit einer grünen Mütze vor ihm und richtete einen amerikanischen Revolver auf seine Magengegend. Wie versteinert wartete er auf das, was folgen würde.
    »Wir können dies angenehm oder unangenehm gestalten«, fuhr der grüngekleidete Mann auf amerikanisch fort. »Wir wollen wissen, wann und wo die Operation stattfindet, und das ist deine einzige Chance, am Leben zu bleiben, mein Junge. Wann und wo? Wenn wir es nicht erfahren, stirbst du.«
    Alois Morgenstern entdeckte jetzt einen zweiten Mann, der im Schlafzimmer hinten an der Tür stand. Keiner der beiden sah aus wie ein Palästinenser. Aber Schweden waren sie auch nicht.
    Morgenstern schüttelte verzweifelt den Kopf. Was auch immer, dachte er, nur nicht zum Verräter werden.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr der Mann mit dem amerikanischen Akzent und dem amerikanischen Revolver fort (Konnte es die CIA sein? Oder libysche Söldner?), »wir können dich am Leben lassen, wenn wir es erfahren. Und wir können die Sache angenehm oder unangenehm gestalten, darüber verhandeln wir jetzt. Du hast die

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