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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Verbindung herstellte?
    »Nein«, sagte Fristedt. »Ich glaube nicht, daß ich die Zeit finde, Näslund noch so spät zu stören.«
    Damit war die Frage blitzschnell erledigt.
    Appeltoft sollte die Berichte mit nach Hause nehmen, um weiterzulesen und zu sehen, ob dabei etwas herauskam. Damit gingen die Männer auseinander.
    Ljungdahls Auftrag war der leichteste und angenehmste. Er pfiff leicht amüsiert vor sich hin, als er sich ins Auto setzte, um zu einer alten Dame im Stadtteil Gärdet zu fahren. Er sollte nur eine Zeugin befragen, was er schon mehrere tausendmal getan haben mußte, bevor er Abteilungschef wurde. Er hatte selbst mit der Dame gesprochen, als sie anrief, und seine Intuition sagte ihm nach kurzer Zeit, daß sie sich absolut vernünftig anhörte und tatsächlich etwas gesehen haben konnte, was von Bedeutung war.
    Er sollte nicht enttäuscht werden. Genau wie er erwartet hatte, wohnte sie allein, unter Familienfotos und Kristalleuchtern und mit einem Pudel - der direkten Ursache für die Zeugenaussage also, und Ljungdahl stellte zufrieden fest, daß er sogar die Hunderasse richtig geraten hatte. Sie servierte ihm Kaffee und Gebäck und nannte ihn Herr Wachtmeister.
    Ljungdahl schnurrte wie eine Katze.
    Es falle ihr schwer, morgens zu schlafen, und darum gehe sie dann mit dem Hund spazieren, auch bei schlechtem Wetter wie heute. Sie habe die Wohnung zwanzig nach sieben verlassen. Sie sei sich dieser Zeit sicher, weil die Morgenzeitung gerade gekommen sei, und die komme immer um Viertel nach sieben.
    Sie sei über das freie Feld zum Djurgärdsbrunns Värdshus hinuntergegangen, das sei ihre gewöhnliche Route, aber auf der anderen Seite der Brücke sei ihr Weg nicht immer gleich, das hänge vom Wetter und ihrer Laune ab. Damals sei sie aber nur ein paar hundert Meter auf Manillavägen gegangen, als sie sich entschlossen habe umzukehren.
    Sie sei schon auf dem Rückweg gewesen, als sie einen geparkten Wagen bemerkte. Die Innenbeleuchtung war eingeschaltet, und sie habe gesehen, daß zwei Personen auf den Vordersitzen gesessen hätten. Das sei ihr aufgefallen, denn sonst sei ja niemand in der Nähe gewesen, weder Autos noch Menschen. Als sie fast beim Wagen angekommen sei, sei das Licht im Wagen wieder ausgemacht worden, und ein Mann sei rechts ausgestiegen und auf sie zugegangen, obwohl der andere noch sitzengeblieben war.
    Süßer Jesus, daß die Tante das überleben durfte, dachte Ljungdahl. Er war vollkommen sicher, daß ihr Bericht den Tatsachen entsprach. Alles, was sie über den Standort des Wagens und dessen Aussehen gesagt hatte, stimmte zwar nicht mit den Zeitungsberichten vom Nachmittag überein, jedoch mit den wirklichen Tatsachen.
    »Wie sah der Mann aus?« fragte Ljungdahl.
    »Darüber kann ich leider nichts Genaues sagen. Er hatte so eine grüne Jacke mit Kapuze an, und die zog er sich sofort über, als er aus dem Auto stieg.«
    »In welchem Abstand haben Sie sich in diesem Moment etwa befunden?«
    »Ja, Herr Wachtmeister, wissen Sie, ich kann Entfernungen nicht so gut abschätzen, aber es hätten da vier oder fünf Autos zwischen uns stehen können.«
    »Aha. Der Mann stieg aus und zog sich die Kapuze über, und was haben Sie dann getan?«
    »Ich blieb stehen, denn Maja war gerade dabei … ja, Herr Wachtmeister, Sie verstehen.«
    »Ja, ich verstehe. Der Mann ging also an Ihnen vorbei, während Sie stehenblieben?«
    »Ja, wir waren nur etwa einen Meter voneinander entfernt, und da fragte ich ihn, ob etwas nicht in Ordnung sei, weil der andere im Wagen sitzenblieb.«
    »Und was antwortete er?«
    »Gar nichts. Er blickte nur auf die Erde und ging direkt an mir vorbei. Das fand ich natürlich merkwürdig, aber es kann ja auch ein Ausländer sein, dachte ich mir.«
    »Warum haben Sie das gedacht? Sah er wie ein Ausländer aus?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich habe ihn wegen der Kapuze nicht richtig gesehen, und außerdem blickte er auf die Erde.«
    »Wie groß war er, war es ein großer oder ein kleiner Mann?«
    »Er sah recht kräftig aus, war aber nicht sehr groß, nur etwas größer als ich selbst.«
    »Wie groß sind Sie?«.
    »Einen Meter siebzig. Aber er ging leicht vornübergebeugt. Zwischen einem Meter fünfundsiebzig und einem Meter achtzig, würde ich schätzen.«
    »Sie haben nichts von seinem Gesicht gesehen?«
    »Doch, er hatte keinen Bart, aber wahrscheinlich einen Schnurrbart. Dann glaube ich, daß er dunkle Augen hatte, aber das kann auch an der Dunkelheit gelegen

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