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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Terroristen verurteilt oder waren bei Verfolgungsjagden und ähnlichen Gelegenheiten erschossen worden.
    Die zwei anderen Journalisten, über die eine zusätzliche Dokumentation beigefügt war, waren Erik Ponti und einer der Auslandschefs der Nachrichtensendung Rapport. In den sechziger Jahren hatten sie gleichzeitig als Redakteure der Zeitschrift Palestinsk Front gearbeitet. Sie kannten sich gut und hatten gemeinsam drei oder vier Reisen zu verschiedenen Orten im Nahen Osten unternommen. Zwei ehemalige Palästina-Aktivisten hatten sich also einen entscheidenden Einfluß auf die Auslandsberichterstattung des Rundfunks und des Fernsehens gesichert. Der Mann von Rapport sei überdies, worauf besonders hingewiesen wurde, Jude und spreche fließend hebräisch.
    Appeltoft sortierte alles aus bis auf das Material über Erik Ponti.
    Erik Pontis Lebenslauf begann völlig normal. Er war Wirtschaftsstudent gewesen und hatte 1967 zur Journalistenhochschule gewechselt. Im selben Jahr hatte er die Zeitschrift Palestinsk Front der Palästina-Gruppen mitbegründet. In den nächsten Jahren folgten die üblichen Reisen nach Libanon und Jordanien; ferner die üblichen Behauptungen von einer »Ausbildung« in Guerilla-Lagern.
    Appeltoft zweifelte aus Erfahrung an dieser angeblichen Ausbildung, die fast immer und beinahe automatisch unterstellt wurde. Einige Mädchen aus diesen Gruppen hatten zwar unter ein paar Stacheldrahtverhauen hindurchkriechen und vielleicht sogar ein paar Schüsse mit der Maschinenpistole abfeuern dürfen, und wollte man den Teufel an die Wand malen, was viele wollten, so gehörte dies unzweifelhaft zum modus operandi der frühen Palästina-Bewegungen.
    Ponti war während seiner Wehrdienstzeit jedoch zum Gebirgsjäger und Unteroffizier ausgebildet worden. Diese Ausbildung war ausreichend. Er hatte vier Waffenscheine für Jagdwaffen, was in diesem Zusammenhang schon interessanter war. Zwei Schrotflinten, eine davon mit Stativ und im Kaliber 12. Eine Waffe im Kaliber 16, doppelläufig.
    Reh, Hase und Federwild, dachte Appeltoft. Na und?
    Ein Elchstutzen im Kaliber 308 Winchester. Hier wurde darauf hingewiesen, daß dies die gleiche Munition sei wie bei den automatischen Armee-Karabinern AK 4. Aber ja, aber was spielte das für eine Rolle, wenn jeder die Munition frei kaufen konnte? Möglicherweise war aber die letzte Waffe auf der Liste interessanter. Ein Revolver im Kaliber 22, mit einem Waffenschein als Wildpistole, also eine Waffe, die man zur Tötung weidwunder Tiere oder von Tieren verwendet, die in Fallen geraten sind.
    Ponti war wie jeder Jäger mit Waffen gut versorgt und hatte einen recht qualifizierten Wehrdienst hinter sich. Er war aber nie zu Übungen einberufen worden (die Streitkräfte verzichteten nach Möglichkeit darauf, Linksextremisten zu Übungen einzuberufen).
    Im folgenden wurde es jedoch interessanter. Ponti wurde nachdrücklich als eine Art »Sicherheitschef« innerhalb der Palästina-Bewegung bezeichnet.
    Einige Jahre lang, zwischen 1969 und 1975, hatte Ponti aus den Palästina-Gruppen einen Maulwurf nach dem anderen herausgepickt, und man vermutete aus guten Gründen, daß Ponti bei den Attacken von Folket i Bild/Kulturfront gegen die Informanten der Streitkräfte in verschiedenen linken Organisationen mehr als nur einen Finger im Spiel gehabt hatte.
    Unter anderem war man der Meinung, daß es Ponti gewesen sein mußte, der den Mann des Nachrichtendienstes in der Führungsspitze der Palästina-Gruppen ausfindig gemacht hatte. Aus irgendeinem Grund hatte Ponti es vorgezogen, sich im Hintergrund zu halten.
    Dagegen gab es eindeutige Belege dafür, daß Ponti einen von den Israelis in die Palästina-Gruppen eingeschleusten Schweden erwischt hatte. Der hatte dort angeblich irgendwelche bewaffnete Aktionen vorbereiten sollen. (Dem lag natürlich der Gedanke zugrunde, das Ganze in letzter Minute hochgehen zu lassen. Die weitere Arbeit der pro-arabischen Extremisten wäre dadurch erheblich erschwert worden, es hätte sie isoliert und daran gehindert, neue Leute anzuwerben. Zudem hätte es ihre Schlagkraft bei Gewaltaktionen erheblich reduziert.) Die Schwierigkeiten, die Palästina-Aktivisten in den Griff zu bekommen, hatten den israelischen Nachrichtendienst am Ende dazu gebracht, einen professionell ausgebildeten under cover agent nach Schweden zu schicken, der sich der Gruppe anschließen sollte. Es war eine außerordentlich gut vorbereitete Aktion gewesen.
    Zunächst hatten die Israelis auf

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