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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Annahme«, fuhr Fristedt fort.
    »Aber es stimmt nicht. Ich wußte nicht mal, wer er war, bevor es in den Zeitungen stand. Warum sollte ich jemanden von der Säpo kennen.«
    In ihrer Stimme war ein Anflug von Aggressivität. Fristedt und Appeltoft wechselten einen schnellen Blick. Appeltoft nickte.
    »Er hatte sich am Tag vor seinem Tod deine Telefonnummer in seinem Kalender notiert. Hast du dafür eine Erklärung?«
    »Nein.«
    »Das deutet doch darauf hin, daß ihr in irgendeiner Form in Verbindung gestanden habt, nicht wahr?«
    »Haben wir aber nicht.«
    »Kannst du dir erklären, wie er zu deiner Nummer gekommen ist? Ach nein, es war ja nicht deine Nummer, sondern die des Ladens deiner Mutter.
    Warum hatte er die?«
    »Woher soll ich das wissen.«
    »Es ist nicht etwa so gewesen, daß du uns einen Tip geben wolltest, etwas sagen wolltest, was dir bekannt war?«
    »Nein, ich bin keine von denen, die zur Säpo rennen.«
    »Aber es ist doch möglich, daß einem Dinge bekannt werden, die einem nicht schmecken. Und dann sollen nicht mal die Kumpels erfahren, daß man der Polizei einen Tip gegeben hat. Was du sagst, bleibt unter uns, darauf kannst du dich verlassen.«
    Dies war natürlich gelogen.
    »Schon möglich, aber ich weiß jedenfalls nichts davon. Wenn er Mamas Telefonnummer hatte, dann wollte er vielleicht etwas von ihr?«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Mit mir hat es jedenfalls nichts zu tun.«
    »Ist das ganz sicher?«
    »Ja, sage ich doch!«
    Fristedt und Appeltoft wechselten wieder einen Blick. Appeltoft nickte wieder.
    »Na schön«, seufzte Fristedt mit gespielter Resignation, »dann also ein normales Verhör.«
    Er stellte das Tonbandgerät an und rasselte mit müder Stimme die üblichen Formalien herunter: »Verhör Anneliese Rydens in der Sicherheitsabteilung in Stockholm am 11.
    Dezember 198 … um 14.35 Uhr. Vernehmungsbeamter Kriminalkommissar Arne Fristedt. Vernehmungszeuge Kriminalkommissar Erik Appeltoft.
    Darf ich dich zunächst fragen, Anneliese: Wie geht es dir heute?«
    »Beschissen, natürlich.«
    »Hast du irgendwelche Wünsche? Was könntest du in der nächsten Zeit in der Zelle gebrauchen?«
    »Was denn brauchen, Toilettenartikel und so was?«
    »Ja, und Kleidung.«
    »Ich könnte meinen Kulturbeutel gebrauchen, eine Zahnbürste und ein paar Kleider.«
    »Darum kümmern wir uns. Aber jetzt bin ich verpflichtet, dir zu sagen, daß du gestern von Oberstaatsanwalt K. G. Jönsson für vorläufig festgenommen erklärt worden bist, wegen Verdachts auf Hehlerei und Vergehens gegen das Rauschmittelgesetz. Und jetzt muß ich dich fragen, was du dazu zu sagen hast?«
    »Darauf will ich nicht antworten.«
    »Darf ich das so verstehen, daß du kein Verbrechen gestehen willst?«
    »Ich habe kein Verbrechen begangen.«
    »Weißt du, worauf sich die Beschuldigungen beziehen?«
    »Nein.«
    Fristedt stellte das Tonbandgerät ab. »Jetzt hör mal zu, Mädchen. So kann es nicht weitergehen, denn sonst bleibst du hier viel zu lange und unnötig sitzen. In deiner Wohnung befand sich eine Streichholzschachtel mit elf Gramm Hasch. Das muß dir doch bekannt sein?«
    »Das kann aber kaum der Grund gewesen sein, daß ihr mit hundert Mann in schußsicheren Westen die Wohnung stürmt und mich mitten in der Nacht nackt aus dem Zimmer schleift?«
    »Nein, aber du weißt, wovon ich spreche. Ist es dein Hasch?«
    »Darauf will ich nicht antworten.«
    »Aha. Und dann ist da noch die Stereoanlage. Die ist gestohlen, das weißt du sicher.«
    Sie sah erstaunt auf. Ihre Reaktion wirkte völlig echt.
    »Nein, davon hatte ich keine Ahnung.«
    »Weißt du, woher sie stammt?«
    »Darauf will ich nicht antworten.«
    »Du wirst wohl müssen. Von wem hast du sie gekauft?«
    »Ich habe sie nicht gekauft.«
    »Von wem hat dein Freund sie gekauft?«
    »Darauf will ich nicht antworten.«
    »Und woher kommt das Hasch, ist es vielleicht derselbe Lieferant?«
    »Darauf will ich nicht antworten.«
    »Wenn du so weitermachst, bleibst du vielleicht mehrere Wochen hier sitzen, und das ist es doch nicht wert. Du bist nicht vorbestraft, wie ich sehe.
    Das bedeutet, daß du für diese Sachen ein Urteil auf Bewährung kriegst.
    Hilf uns jetzt, dann sorgen wir dafür, daß du möglichst bald hier rauskommst.«
    Sie antwortete nicht. Fristedt stellte das Tonbandgerät wieder an und sprach direkt aufs Band.
    »Weißt du, woher das gestohlene Tonbandgerät der Marke, Verzeihung, die gestohlene Stereoanlage der Marke Marantz

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