Cora Historical Gold 129 - Die Novizin
Geheimnis ihrer Braukunst lüften sie nicht …«
»Ich warne Euch, Lord Whitmore«, bemerkte Sir Stephen, Bromleys Hauptmann, ein alter Haudegen aus der königlichen Garde, ohne eine Miene zu verziehen. »Haltet diese Brauperlen unter Verschluss, während Seine Lordschaft bei Euch weilt. Von Zeit zu Zeit ist er sich für eine kleine Wilderei nicht zu schade.«
Ethan kam mit den Männern seiner Patrouille gerade rechtzeitig zum Nachtmahl. Sogleich nahm Peril ihn beiseite und schickte ihn in den Keller, um nach dem Wein zu schauen.
Das Essen, das Eloise hatte zubereiten lassen, war einfach, aber wohlmundend und reichlich, und als sie Lord Bromley Wein einschenkte, lobte er ihn in den höchsten Tönen.
»Wunderbar! So ein vollmundiges Bouquet. Wie zum Teufel seid Ihr nur an solch eine erlesene Rebe geraten?«
»Sie kommt aus Frankreich, Eure Lordschaft. Die Mutter meines Gemahls brachte sie mit.« Sie erwiderte das Stirnrunzeln ihres Gemahls mit einem flehentlichen Blick. Während Bromley dem Wein zusprach, schüttelte Peril den Kopf, zum Zeichen, dass sie schweigen solle. Lautlos bildete sie mit ihren Lippen die Worte »Lasst mich nur machen!«
Er wollte ihr ja vertrauen … ganz gewiss … aber warum denn gerade jetzt? Er stöhnte leise, als er sie laut sagen hörte:
»Im Übrigen ist das der Wein, den mein Gemahl mit Euch nach London schicken will.« Dann riss sie die Augen weit auf und rief: »Ach, nein! Jetzt habe ich doch die Katze aus dem Sack gelassen.«
Bromleys gute Laune war dahin. »Erzählt mir nichts – lasst mich raten. Ihr wollt dem König die Abgaben in Wein statt in barer Münze zahlen. Wisst Ihr eigentlich, wie viel gepanschten Wein ich jedes Jahr im Namen des Königs kosten und ablehnen muss? Ich kann nur hoffen, dass dies ein Wein von erster Güte ist!«
»Mich dünkt, Ihr habt ihn gerade als solchen bezeichnet«, sagte Eloise leise und lächelte spitzbübisch.
»Ja stimmt. Eurer Gattin entgeht wohl nichts, hm?«
»Kaum etwas, Mylord.« Peril lächelte ihr dankbar zu.
Dann war von London und den neuen Verträgen und dem Vorstoß des Königs nach Westen die Rede. Nach der Aufhebung der Tafel drang Eloise in William of Wright, er möge für sie aufspielen. Bald sorgte der Fackelschein im Verein mit süßen Melodien und nicht zuletzt dem edlen Wein für eine gemütliche Atmosphäre im Saal.
Just da erschien Ethan auf der Küchentreppe und wirkte sehr betreten. Mit sinkendem Mut sahen Peril und Eloise, dass er den Kopf schüttelte.
Nur mit Mühe gelang es Peril, auf seinem Platz auszuharren und Bromleys munterem Geplauder über die verschiedenen Weinsorten zu lauschen, die jener schon gekostet hatte. Der Wein, den sie ihm gerade versprochen hatten, war gestohlen worden. Was nun?
Drei Männer des Earl erschienen im Eingang, müde und abgekämpft. Sie steuerten auf Lord Peril zu und erregten im Saal höchste Aufmerksamkeit unter den Soldaten, die mit ihm dort feierten.
»Mylord«, erklärte Richard, setzte den Helm ab und verneigte sich steif. »Sir Michael lässt Euch melden, dass er Hadric aufgespürt hat. Draußen bei Edwin dem Kätner. Er hat einige der Räuber bei sich – und zwei Wagen, mit Weinfässern beladen. Zwei Wagen mit Eurem Wein.«
»Was haben sie vor?« Peril sprang auf.
»Sie lagern in den Ruinen, warten darauf, im Schutz der Nacht durch den Wald nach Gut Claxton zu fahren.«
»Was ist mit diesem Claxton?« verlangte der Schatzkanzler zu wissen.
»Mein Nachbar, der Earl of Claxton, hat einer Räuberbande Unterschlupf gewährt, die meine Ländereien samt meinen Leuten ausplündert«, erläuterte Peril. Eloise drückte ihm die Hand. Wer wusste denn, wie Bromley diese Nachricht aufnehmen würde?
»Das ist eine schwere Beschuldigung, Whitmore.« Bromley wuchtete sich hoch, ganz der gestrenge königliche Beamte. »Das müsst Ihr beweisen können.«
»Ich werde es beweisen«, sagte Peril mit einem Seitenblick auf Eloise. »Ich brauche mein Schwert und meinen Helm.« Sie biss sich auf die Lippe und zog sich zurück, um die Treppe hinauf zueilen, und er wandte sich wieder dem Schatzkanzler zu. »Vor ein paar Tagen habe ich Männer auf meinen neu ernannten Haushofmeister angesetzt. Er war ihn letzter Zeit schwer zu finden, und meine Frau und ich haben die Scheunen nach ihm durchsucht, als Ihr kamt. Er hat alles, was wertvoll war, weggeschafft. ’Und nun melden meine Männer, dass sie ihn in den Ruinen einer Kate gefunden haben, die seine diebischen Kohorten vor zwei
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