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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Rupert wohl nackt im Garten Eden ausgesehen hätten.
    »Bei diesem Tempo sind wir heute Abend noch hier«, ließ sich die Stimme der Äbtissin über die Köpfe der Versammelten hinweg vernehmen. Alaina erschrak und schnitt dem Earl prompt ins Kinn. Die Klostervorsteherin trat mitten in den Kreis, die Hände in die Ärmel ihres Gewands geschoben. Offenbar hatte sie etwas vor.
    Und dann wurde Eloise gewahr, dass sie jetzt nicht nur eine gute Aussicht hatte, sondern auch selbst sichtbar geworden war. Als sie der stechende Blick der Mutter Oberin traf, stockte ihr der Atem.
    »Wir brauchen eine Könnerin, die die Sache zu Ende bringt. Eloise!«
    Ein Raunen ging durch die Reihe, und alle wandten sich zur Angesprochenen um, gingen dann schnell auf Abstand, so dass diese ganz allein dem Zorn der Äbtissin ausgesetzt war. Hätte sie doch nur ein einziges Mal auf Maria Clematis gehört und sich diese missliche Lage erspart!
    »Ja, Ehrwürdige Mutter?« Sie fühlte, wie es ihr die Kehle zuschnürte und ihr das Blut in den Kopf stieg.
    »Barbiert Seine Lordschaft!«
    »Wie bitte?« Sie traute ihren Ohren nicht. Keine Gardinenpredigt? »Aber gern, Ehrwürdige Mutter!«
    »Nicht nötig«, erklärte der Earl gereizt, löste seinen Klammergriff von den Stuhllehnen und nahm das Tuch. »Für heute habe ich genug Blut verloren.«
    »Nein, nein, Eure Lordschaft.« Beherzt packte Eloise einen Zipfel des Linnens und zog es ihm aus der Hand. Jetzt galt es, nicht nur zu gehorchen, sondern auch der Äbtissin zu beweisen, dass sie sich auf den Umgang mit einem Edelmann verstand. »Bleibt sitzen«, befahl sie, und drückte ihn mit beiden Händen auf die Schultern, um ihn am Aufstehen zu hindern. »Ihr sollt keinen Tropfen Blut mehr verlieren, das versichere ich Euch.«
    Er schien etwas verwirrt durch ihren Kommandoton und ihre zupackende Art. Sie selbst war von ihrem eigenen Mut überrascht, aber Not kennt kein Gebot. Eine Gelegenheit, in den Augen der Mutter Oberin eine Scharte auszuwetzen, bekam sie nicht jeden Tag.
    »Ich sagte ›nicht nötig‹!« brummte er.
    »Ihr könnt nicht halb barbiert bleiben, Eure Lordschaft. Haltet still, und ich werde mich sputen.«
    Erst dann sah sie ihm ins Gesicht und entdeckte die Bescherung. Er war tatsächlich beeindruckend: großes Gesicht, markante Züge, breiter, wohlgeformter Mund, Augen, die wie dunkler Bernstein unter dichten Brauen schimmerten, schwarzes Haar und eine Vielzahl blutiger, wenn auch kleiner Schrammen auf Wangen und Kinn. Ihre Hand war etwas weniger ruhig, als sie ihn einseifte, der zitternden Alaina das Barbiermesser abnahm und die Hand an seine Schläfe hielt, um seinen Kopf in die richtige Lage zu bringen.
    Sie stellte sich vor, den alten Rupert in Verkleidung vor sich zu haben, und führte den ersten Zug aus, ohne Blut zu ziehen. Der zweite fiel ihr schon leichter, und beim dritten war sie wieder ganz in Form. Mit Daumen und Zeigefinger straffte sie die Gesichtshaut und rasierte seine Wangen ohne weitere Verletzung. Dann hob sie sein Kinn an, um am Hals fortzufahren.
    Als sie gegen Ende innehielt, um die stumpf gewordene Klinge abzuziehen, und zu den beiden letzten Zügen ansetzen wollte, hielt er sie am Handgelenk fest. Sie fing seinen Blick auf, und für einen kurzen Augenblick tauchte sie in die tiefen geheimnisvollen Brunnen seiner Augen, sah durch diese Fenster seiner Seele.
    Ein wahrer Gefühlssturm fegte über sie hinweg: Stolz, Zorn, Entschlossenheit, Enttäuschung und Schmerz. Ein tiefer, diffuser Schmerz, der schon dagewesen sein musste, bevor ihm die »Tugendbräute« das Kinn verunstaltet hatten. In diesem Augenblick, der ihr endlos vorkam, spürte sie ein merkwürdiges Ziehen in ihrem Unterleib, eine unmittelbare Reaktion auf seine Not.
    Doch dann wurde ihr das überraschte Gemurmel der Umstehenden bewusst, und sie entzog sich unwillig dieser unerwünschten Intimität.
    »Ich bin fast fertig, Mylord. Wenn Ihr noch ein klein wenig Geduld aufbringen wolltet …«
    Selbst in ihren eigenen Ohren hörte sie sich gezwungen an, doch er gab nach, ließ sie los, holte tief Luft und hielt ihr wieder seine Kehle hin. Beim letzten Zug hielt er die Stuhllehnen fest umklammert.
    »Fertig.« Sie feuchtete das Leinentuch an, wischte ihm damit das Gesicht ab und drückte fest auf die blutenden Stellen. »Haltet still! Mit einem Fingerdruck werde ich die Blutungen bald beenden.« Sie presste den Daumen auf die restlichen Schrammen, die auch tatsächlich zu bluten aufhörten. Sie

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