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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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Sorte oder in manchen Fällen sogar mit Hilfe von allem, was ich soeben erwähnte, gleichzeitig. Die meisten Großmäuler unter meinen Kameraden haben dann irgendwie das innere Gleichgewicht wiedergewonnen und sind scheinbar unversehrt zu dem zurückgekehrt, womit sie vor dem Krieg beschäftigt gewesen waren.
    Ich konnte ihrem Beispiel nicht folgen. Ich reiste nach Cordray Park zurück und verbrachte einige Wochen damit, mich mit der Führung des Gutes vertraut zu machen, doch ohne Ergebnis. Ich hatte gedacht, es werde meine Rettung sein, wenn ich mich in Arbeit vergrabe, aber es brachte mir keinerlei Trost. Heute weiß ich, dass ich nur durch die wildesten Vergnügungen eine gewisse Erleichterung von meinen Gewissensqualen erfahren habe. Ich kostete den Glanz Londons und mein frivoles Leben dort aus wie ein Verhungernder, der Nahrung sucht.«
    Nach diesem Geständnis setzte der Earl wieder seine gewohnte Maske leicht ironischer Belustigung auf.
    Erschüttert zog Gillian ihre Hand von seinen Fingern fort, die sie die ganze Zeit über fest gehalten hatten. Sie beugte sich vor und ergriff ihn an den Armen. »Nein!« rief sie aus. »Nicht Nahrung, sondern Flucht! Flucht vor den Erinnerungen, die zu schrecklich waren, um sie ertragen zu können.«
    »Das ist eine sehr bequeme Theorie, meine Liebe«, erwiderte er. »Aber ich denke…« Er hielt inne, weil der tief besorgte Ausdruck in ihren Augen ihn irritierte. »Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme«, fuhr er fort, dieses Mal in ernstem Ton. »Wenn Sie mir die Worte verzeihen, die, wie ich weiß, wie eklatante Selbstrechtfertigung geklungen haben müssen, werde ich Ihnen sagen, dass ich nicht immer so egozentrisch war. Meine Familie pflegte von mir zu behaupten, sogar schon zu der Zeit, als ich noch sehr jung war, dass ich einer jener Burschen sei, die sich vor ein Problem gestellt sehen, nach einer Lösung suchen und sie dann in die Tat umsetzen.«
    Christopher lächelte. »Meine Bemühungen waren nicht in jedem einzelnen Falle erfolgreich, aber ich muss zu meiner Entlastung auch sagen, dass ich, wenn ich in Probleme verwickelt war, auch stets bis zu den Haaren darin steckte. Falls jemandes Schwester ein Mauerblümchen war, dann war es der gute alte Chris, der sie zum nächsten Tanz aufforderte. Jemandes Sau saß im Kuhstall fest? Der gute alte Chris eilte mit Flaschenzug und Winde zur Rettung! Ein Boot sank? Nun, der junge Chris würde sich gleich darum kümmern. Hm, nein, das ist vielleicht kein gutes Beispiel, denn ich entsinne mich, dass alle Beteiligten bei dieser Gelegenheit klatschnass aus dem Cam gestolpert sind.«
    Gillian lachte unter Tränen. »Ja, ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Nach dem Krieg konnte ich es nicht ertragen«, fuhr Christopher nachdenklich fort, »mich auf ein ernstes Ziel konzentrieren zu sollen. Es war, als ob nur die frivolsten Vergnügungen mir die Depressionen nehmen konnten, die mich plagten. Freunde aus der Armeezeit, denen ich mich entfremdete, weil sie ihr Leben fortsetzen wollten, wurden durch einen fröhlichen Haufen von Leuten ersetzt, die immer bereit waren, einen draufzumachen, und stets gewillt, sich von mir zu einem hohlen Zeitvertreib verleiten zu lassen. Neuerdings habe ich jedoch immer weniger Geschmack an solchen Unternehmungen gefunden. Ich fing an, eine Eheschließung ernsthaft in Betracht zu ziehen, aber nicht mit Corisande. Um Himmels willen, nein! Aber ich vermute, dass ich deswegen meiner Tante gegenüber nicht beharrlicher gewesen bin. Außerdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich für sie und meine anderen Angehörigen eine ständige Enttäuschung war.«
    Christopher stand wieder auf und ging erneut hin und her, dieses Mal offensichtlich getrieben von nervöser Energie.
    »Heute habe ich mich zum ersten Mal seit Jahren wieder richtig lebendig gefühlt. Die Überschwemmung hat für alle Beteiligten ein schauriges Durcheinander angerichtet. Aber Sie haben Recht. Ich habe es genossen. Ich habe den Tatendrang genossen, das Bewusstsein, dass ich gebraucht wurde und etwas Sinnvolles tun konnte.« Wieder ließ Christopher sich in den Sessel fallen und schaute Miss Tate an. Sie hatte den Eindruck, dass seine grünen Augen wie makellose Edelsteine funkelten.
    Er lachte.
    »Jetzt sehen Sie, was Sie mir angetan haben, Miss Gillian Tate! Ich befürchte, mein Leben als professioneller Hedonist ist ruiniert.«
    »Ich?« Vor Überraschung verschluckte sie sich. »Was, in aller Welt, habe ich mit Ihrer Kehrtwendung zu

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