Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
Vom Netzwerk:
aus dem Steinhaufen beschwerte. Für die Leute, die sich dem Fluss von der anderen Seite her näherten, konnte man leider nichts tun.
    Plötzlich fielen Christopher die Pächter ein, und nach kurzer Erklärung ritt er mit Miss Tate am überfluteten Ufer entlang zu den Cottages, wo man anhielt und das Chaos in Augenschein nahm.
    Die aufgeschichteten Sandsäcke waren den Wassermassen nicht gewachsen gewesen. Man sah die Bewohner der Cottages durch das Wasser stapfen und ihre Habseligkeiten auf Wagen verladen. Nach einem Moment ritt Christopher, dicht gefolgt von Miss Tate, zum ersten Haus, sprang vom Pferd und half dem Pächter, seine Habe zu verstauen. Dann befahl er einem jungen Mann, auf Zeus nach Wildehaven zu reiten und im Stall auszurichten, alle Dienstboten sollten mit jedem verfügbaren Fahrzeug herkommen.

    Auch Gillian machte sich nützlich. Sie half Mrs. Findley, mit deren beiden Kindern die beweglichen Besitztümer der Familie auf den Dachboden zu tragen. Dann ging sie, ohne auf ihre bereits durchnässten Sachen zu achten, von Haus zu Haus und half, wo sie konnte.
    In den folgenden, schnell verstreichenden Stunden bekam sie Lord Cordray nur selten zu Gesicht. Wagen, Pferde und Leute trafen aus Wildehaven und Rose Cottage ein. Mr. Jilbert kam aus Great Shelford her und teilte mit, jede Brücke zwischen dem Ort und Trumpington stehe entweder unter Wasser oder sei fortgerissen worden.
    Deshalb habe er einen großen Umweg machen müssen, um herkommen zu können.
    Mrs. Moresby kam aus dem Herrenhaus, und Tante Louisa richtete das Mittagessen her, das man entweder stehend, auf den Wagen sitzend oder auf tief hängenden Ästen hockend einnahm. Hastig verspeiste Christopher ein belegtes Brot, und Gillian aß ihres in einiger Entfernung von ihm.
    Am Ende des Tages war die Lage unter Kontrolle. Die Erdgeschosse der Cottages waren leer geräumt und die Bewohner vorübergehend in den Scheunen des Gutes untergebracht worden.
    Ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang fielen Christopher, Miss Tate und Silas Jilbert im Salon von Wildehaven erschöpft in die Sessel. Tante Louisa und Onkel Henry, die nach Kräften die Aufräumarbeiten unterstützt hatten, waren zu ihrer wohlverdienten Ruhe nach Rose Cottage aufgebrochen. Gillian hätte sie begleitet, blieb jedoch auf Grund der ungewohnt ernsten Bitte des Earl in Wildehaven.
    »Ich habe einige Ideen, die ich mit Mr. Jilbert besprechen möchte und zu denen ich gern Ihre Meinung hören würde.
    Bitte, bleiben Sie.«
    Er unterstrich seine Bitte durch einen sehr leichten Händedruck. Der Ausdruck in seinen grünen Augen war unergründlich, doch Gillian meinte, eine kaum unterdrückte Erregung in ihnen zu erkennen.
    »Natürlich«, erwiderte sie schlicht.
    Zu dritt setzte man sich vor das Kaminfeuer. Gillian hatte sich trockene Sachen aus dem Cottage bringen lassen und trug jetzt ein hübsches Tageskleid. Sie hatte zierliche Stiefeletten angezogen und seit Stunden zum ersten Mal trockene Füße.
    Auch Christopher hatte sich umgezogen. Mr. Jilbert war der Einzige in der Runde, der noch durchnässt war und einen unordentlichen Eindruck machte. Den Rock hatte er über einen vor dem Kaminfeuer stehenden Sessel gelegt.
    Schwacher Dampf stieg von ihm auf.
    »Ich werde Sie nicht lange aufhalten, guter Mann«, versprach Christopher. »Ich möchte nur das eine oder andere veranlassen, ehe Sie zu Heim und Herd zurückkehren. Setzen Sie sich, und essen Sie mit uns.«
    Mrs. Moresby brachte das Abendessen herein.
    Christopher besprach mit Mr. Jilbert den notwendigen Wiederaufbau der Brücke und schlug vor, die Cottages aufzugeben und an anderer, höher gelegener Stelle zweiundzwanzig neue Häuser zu errichten. Mr. Jilbert war einen Moment lang sprachlos, dankte dann Lord Cordray und verabschiedete sich.
    Kaum war er gegangen, äußerte Gillian: »Ihre Pächter werden Sie bis morgen Abend bestimmt heilig gesprochen haben, Mylord.«
    »Großer Gott!« rief Christopher aus. »Kann ich mich in Rose Cottage verstecken?«
    »Natürlich. Sie können sich dort so lange verbergen, wie Sie wollen.« Gillian seufzte zufrieden. Der Mann, den sie heute erlebt hatte, dieser entschlossene, tatkräftige und energische Mensch, war nicht mehr der Earl of Cordray, den sie seit zwei Wochen kannte. Sie fragte sich, wie er in Wahrheit sein mochte. Was war mit seiner für ihn fast kennzeichnenden Trägheit geschehen?
    »Sie sind heute in ganz anderem Licht erschienen«, sagte sie behutsam. »In der Tat! Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher