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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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Miss Tate, die ebenfalls beim Schreibtisch stand, sehr nah, und ihm stockte der Atem. Würde er jemals nicht den Wunsch verspüren, sie zu küssen, wenn er nur zwei Schritte von ihr entfernt war? Er hatte ihr und sich geschworen, dass sein Betragen zu ihr rein freundschaftlicher Natur sein werde.
    Pah! Ihm fiel kein einziger Freund ein, dessen Duft so berauschend war. Wird je der Tag kommen, an dem Gillian sich meine Liebeserklärung anhört? fragte er sich. Würde sie ihm je die Geschichte ihrer kurzen Verlobung anvertrauen? Noch wichtiger war, ob sie ihm erklären würde, weshalb es ihr so widerstrebte, ihm zu sagen, dass sie die Verlobung gelöst hatte.
    Nun ja! Er hatte ihr sein Wort gegeben und musste dabei bleiben, zumindest vorläufig. Er wollte den Raum verlassen.
    Eigenartig niedergeschlagen folgte Gillian Seiner Lordschaft. Sie war fast sicher gewesen, dass er sie in dem Moment, da sie nur eine Hand breit voneinander entfernt gewesen waren, küssen werde. Nein, versuchen würde, sie zu küssen. Sie hätte einen solchen Versuch ganz sicher unterbunden. Oder etwa nicht?
    Sie eilte hinter Lord Cordray her, entschlossen, sich nicht eingehender mit diesem zweifelhaften Thema zu befassen.
    Sir Henry und der junge Mr. Smith waren in der Tat hocherfreut, Lord Cordray nach seiner Reise begrüßen zu können. In wenigen Augenblicken war man wieder beim letzten Stand der Dinge angelangt und steckte mitten in einer Diskussion über das Tagebuch und dessen Geheimnisse. Gillian hörte ein Weilchen lächelnd zu und ging dann auf Zehenspitzen aus dem Raum.
    Christopher blieb zum Abendessen, und die Unterhaltung rund um den kleinen Esstisch in Rose Cottage wurde sehr lebhaft geführt.
    »Aber erzählen Sie uns doch, Sir«, äußerte Mrs. Ferris schließlich, »weshalb Sie in solcher Eile fortgefahren sind.
    Wurden Sie nach London gerufen?«
    Gillian warf ihrer Tante einen strafenden Blick zu, doch Christopher lachte.
    »Es war notwendig, Cordray Park, meinem Haus in Bedfordshire, einen kurzen Besuch abzustatten. Eine unbedeutende Sache bedurfte meiner Aufmerksamkeit.«
    »Aha!« Tante Louisa nickte verständnisvoll und lachte.
    »Ich hatte befürchtet, Sie könnten direkt noch London gefahren sein und nicht mehr zurückkehren.« Sie errötete ein wenig, als sei sie sich ihrer Vermessenheit bewusst. »In jedem Fall sind wir sehr erfreut, dass Sie zu uns zurückgekommen sind.«
    »Aber, meine Teuerste«, erwiderte Christopher in gekränktem Ton, »ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich rechtzeitig vor unserer berühmten Abendgesellschaft zurück sein werde.«
    Tante Louisa strahlte, und die weitere Unterhaltung bei Tisch drehte sich um die Antworten, die auf die so säuberlich von Tante Louisa geschriebenen Einladungen hin eingegangen waren.
    »Es ist alles so gekommen, wie ich es Ihnen vorausgesagt habe, Sir«, äußerte sie strahlend. »Gott und die Welt werden anwesend sein.«
    Wie sich herausstellte, war diese Behauptung leicht übertrieben. Zwei Abende später blickte Christopher durch seinen Salon und merkte, dass jeder einigermaßen bedeutungsvolle Nachbar, der innerhalb von zwanzig Meilen Umkreis von Wildehaven wohnte, bei ihm erschienen war.
    Viele der Gesichter waren ihm neu, doch er hatte bereits so viele Leute kennen gelernt, dass seine Stimmung gut war.
    Dort vor dem Kamin stand Sir Septimus Babbacombe mit seiner Gattin und den beiden Töchtern. Mrs. Mitford und ihre Tochter, die ungefähr im gleichen Alter war wie die Kinder der Babbacombes, plauderten angeregt mit ihnen.
    Christopher schaute sich um und entdeckte mindestens drei weitere junge Frauen im heiratsfähigen Alter. Er lächelte in sich hinein. Es war besser, er blieb auf der Hut, oder er würde sich, noch bevor der Abend ein Ende gefunden hatte, mit einer dieser jungen Damen verbandelt sehen.
    In der Tat, für den Rest des Abends sah er sich von Damen unterschiedlichsten Alters umringt, ebenso von deren hoffnungsvollen Müttern. Er kam sich langsam wie ein Maibaum bei einem Frühlingsfest vor, verstrickt in sanfte Worte und Gekicher, halb erstickt in einem Gewirr aus Musselin und dem Duft süßer Parfüms.
    Als Sir Henry und seine Verwandten eintrafen, ging er erleichtert zu ihnen, um sie zu begrüßen. Sein Blick richtete sich zuerst auf Miss Tate, die an diesem Abend ein himmelblaues Seidenkleid trug, dessen Farbe ihre grauen Augen betonte und wie Rauch vor dem Nachthimmel wirken ließ. Ihm stockte der Atem, doch er brachte es fertig, sie mit

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