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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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war mir ein Vergnügen, helfen zu können. Auf keinen Fall hätte ich Ihnen dreien, die für mich zu sehr guten Freunden geworden sind, das Leben schwer machen wollen.«
    Nach diesen Worten war Mrs. Ferris überwältigt. Laut schnauzte sie sich und wischte sich gründlich die Augen aus.
    »Oje!« äußerte sie betroffen. »Ich kann nur hoffen, dass Henry die verflixte Übertragung des Tagebuches beendet hat, ehe Sie abreisen. Allerdings haben weder Gillian noch ich sehr viel Hoffnung, was das betrifft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass, nachdem in all den Jahren, die er mit dieser Arbeit verbracht hat, diese kleinen Linien, Krakel und Kritzeleien keinen Sinn für ihn ergeben haben, zwei weitere Wochen noch hilfreich sein sollen. Nanu, was haben Sie, Sir?« fragte sie etwas verwirrt, da der Earl sich versteift und irritiert die Augenbrauen zusammengezogen hatte.
    Er schwieg eine Weile und verharrte wie in Trance.
    »Was?« fragte er auf eine andere Frage hin, ganz so, als käme er von weither in die Realität zurück. »Oh, verzeihen Sie mir, Mrs. Ferris. Ich… mir ist soeben etwas eingefallen.« Er stand auf. »Ich hoffe, Sie werden meine Unhöflichkeit entschuldigen, aber ich befürchte, ich muss Sie jetzt allein lassen.«
    »Oje! Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein. O nein! Mir ist nur soeben etwas… etwas von großer Wichtigkeit eingefallen, das umgehend meiner Anwesenheit an anderer Stelle bedarf.«
    Inzwischen hatte auch Mrs. Ferris sich erhoben, und unter weiteren überschwänglichen Entschuldigungen brachte er sie aus dem Raum und zur Haustür. »Ich muss Wildehaven für einige Tage verlassen«, erklärte er, während er ihr in das Gig half, das die Folsomes als Transportmittel benutzten.
    »Aber… die Abendgesellschaft!« platzte Mrs. Ferris heraus.
    »Oh, ich werde rechtzeitig vorher zurück sein. Spätestens am Montag nächster Woche.«
    Wenngleich Mrs. Ferris offensichtlich mit dieser Erklärung nicht zufrieden war, ließ sie sich doch nach Haus kutschieren. Überrascht schaute sie zurück und sah den Earl, wie er geistesabwesend vor sich hin starrend mitten auf der Auffahrt stand.
    Gillian nahm die Nachricht von Lord Cordrays Abreise aus Wildehaven äußerlich gleichmütig auf. Es bekümmerte sie, dass er so überstürzt fortgefahren war, ohne sich von ihr zu verabschieden, sie sagte sich jedoch, ihre Enttäuschung sei unbegründet. Es bestand kein Anlass, dass er sein Kommen und Gehen mit ihr besprach. In jedem Fall hatte er geäußert, er würde nur kurze Zeit fort sein, und bald würde er ganz aus ihrem Leben verschwinden. Warum also sollte die Aussicht, einige Tage ohne ihn verbringen zu müssen, sie bedrücken?
    Sie stellte jedoch fest, dass die Zeit sich dahinschleppte.
    Jedes Mal, wenn Geräusche auf der Auffahrt einen Besucher ankündigten, hob sie erwartungsvoll den Kopf.
    »Hat Seine Lordschaft gesagt, wohin er gefahren ist?«
    erkundigte sie sich schließlich bei ihrer Tante.

    »Nein, Schätzchen. Wie ich dir bereits gesagt habe, ist ihm plötzlich etwas eingefallen. Er konnte es kaum erwarten, mich aus dem Haus zu bekommen. Natürlich war er dennoch die Höflichkeit in Person«, fügte Tante Louisa hinzu.
    »Und er hat nicht gesagt, wohin er wollte?«
    »Nein. Er hat nur geäußert, ihm sei plötzlich etwas eingefallen, das er sofort klären müsse. Sei’s drum, meine Liebe.
    Er hat versprochen, rechtzeitig zurück zu sein.«
    Nach dieser Mitteilung versuchte Gillian, die tägliche Routine wie gewohnt zu erledigen. Sie musste sich eingestehen, das Abendessen im Cottage sei zu einer langweiligen Angelegenheit geworden. Und sie stellte fest, dass die unendlichen Monologe des Onkels über das Tagebuch und andere, die Zeit der Restauration betreffende Dinge sie im höchsten Maße irritierten. Sie merkte sogar, dass es ihr schwer fiel, den Klatsch der Tante über die Nachbarn zu ertragen.
    Es schien in der Tat so zu sein, als hänge sie irgendwie in der Schwebe. Ganz gleich, wie sehr sie sich auch dieses törichten Gebarens wegen tadelte, harrte sie dennoch gespannt auf Lord Cordrays Rückkehr.
    Und so kam es, dass sie an einem sonnigen Nachmittag, als sie, vier Tage nach Lord Cordrays Abreise, in ihrem Arbeitszimmer saß, beim Klang der Türglocke den Kopf hob. Sie hatte das Gefühl, ihr stocke der Atem, derweil Widdings zur Haustür schlurfte. Sobald eine klare, tiefe, sehr männliche Stimme aus dem Vestibül zu ihr drang, schob sie Papiere, Notizen und Rechnungsbücher beiseite.
    Sie

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