Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
Vom Netzwerk:
Bände auf den Tisch legen, hierher. Wir können sie später holen, wenn Sie nach Haus wollen. Nichts ist einfacher.«
    Sir Henry gab seiner Dankbarkeit über diesen Vorschlag Ausdruck und ging mit dem Earl in den Salon, wo Christopher sofort von sämtlichen weiblichen Gästen umringt wurde. Von der anderen Seite des Raums her fing er Miss Tates fragenden Blick auf und verzog bedauernd das Gesicht.
    Oje, dachte Gillian. Seine Miene lässt nichts Gutes ahnen für unseren Plan. Oder ist er vielleicht nur verstimmt, weil er schon wieder von heiratswilligen jungen Damen und ihren Müttern belagert wird? Die Antwort auf diese Frage erhielt sie einige Minuten später, als er sich mit einiger Mühe einen Weg zu ihr gebahnt hatte. Er erklärte, Sir Henry habe den Köder nicht geschluckt, und Gillian sank das Herz. Dann erläuterte er seine Absicht, ihrem Onkel einen Stoß Bücher zu leihen, auf den er Sheltons dünnes Buch über Tachygraphie legen werde.
    Mrs. Ferris hatte ihn zuvor davon in Kenntnis gesetzt, dass nach dem Dinner ein kleines Konzert mit musikalischen und Gesangsdarbietungen verschiedener Gäste improvisiert werden sollte. Als er sah, dass die Vorbereitungen dafür bereits in vollem Gange waren, geleitete er Miss Tate zu einem der Sessel, die man in der Nähe des Pianofortes gruppiert hatte. Er setzte sich neben sie und unterhielt sich mit ihr über die zu erwartenden Sänger und Instrumentalisten.

    »Wollen Sie uns denn nicht mit einem Lied beglücken?« erkundigte er sich schließlich, als Miss Hester Selwyn sich dem Ende des von ihr gewählten Liedes näherte. Sie hatte eine lebhafte, wenngleich etwas schrille Darbietung von »Keys of Canterbury« gegeben.
    »Oh, nein!« antwortete Gillian erschrocken. »Wissen Sie, ich bin nicht in der Lage, Töne verschiedener Höhen zu unterscheiden. Ich spiele Klavier, aber bestenfalls mittelmäßig. Ich bin jedoch weit und breit für meine Gabe bekannt, gut zuhören zu können, und damit begnüge ich mich«, fügte sie lachend hinzu.
    Christopher betrachtete das Spiel des Kerzenlichts auf ihren schimmernden dunklen Locken und bewunderte erstaunt, wie wenig er wirklich über sie wusste. Sie hatte sein Herz erobert, aber ihm noch kaum einen Blick in ihres gestattet. Er kannte nur wenige der vielen Facetten, die sie zu der aufregenden, ungemein begehrenswerten Frau machten, die zu heiraten er entschlossen war.
    Unbedacht hob er die Hand, um ihr eine Locke, die sich aus ihrem Haarknoten a la Clytie gelöst hatte, aus der Stirn zu streichen. Abrupt schwand das Lächeln aus ihrem Gesicht, und sie versteifte sich, als habe er sie geschlagen. Überrascht ließ er die Hand sinken und murmelte etwas Unwichtiges über das Duett, das soeben von Sir Walter Finnabys Sohn Rutherford und der sehr nervösen Miss Charlotte Anstey vorgetragen wurde.
    Innerlich seufzte er. Wie sollte er je die Festungsmauern durchdringen, die Gillian um ihre Gefühle errichtet hatte? Erneut sagte er sich, er sei willens, zu schwören, dass er ihr nicht gänzlich gleichgültig sei. Dachte sie, er lege es nur auf ein Techtelmechtel an, solange er sich auf dem Land aufhielt?
    Ihm wurde leichter ums Herz. Bestimmt konnte er sie davon überzeugen, falls sie ihm Gelegenheit dazu gab, dass seine Absichten beinahe schmerzhaft ehrlich waren.

    Er musste ihr begreifbar machen, dass er sie bei erster Gelegenheit in einer Kirche voller brennender Kerzen und gerührter Zuschauer heiraten wollte. Er wollte eine Familie mit ihr gründen, .ein Kinderzimmer voller gemeinsamer Sprösslinge haben und…
    Er merkte, dass ihm der Hemdkragen zu eng wurde, und wandte mit einiger Mühe seine Aufmerksamkeit wieder dem Duett zu.
    Gillian richtete eine Bemerkung an die alte Miss Burgess und wandte sich dann wieder Lord Cordray zu.
    »Onkel Henry hat das Buch von Shelton überhaupt nicht zur Kenntnis genommen?« fragte sie, um ein unverfängliches Gesprächsthema zu haben.
    Christopher seufzte. »Leider. Er war so in Lawfords kritische Anmerkungen vertieft, dass er für nichts anderes Augen hatte. Natürlich konnte ich ihm das Buch von Shelton nicht aufdrängen, dann wäre er misstrauisch geworden.«
    »Das leuchtet mir ein«, stimmte Gillian zu. »Es wäre ungeschickt gewesen. Er muss das Gefühl haben, dass es seine Entdeckung ist.«
    »Genau! Vor einigen Augenblicken bin ich jedoch in die Bibliothek gehuscht und habe den Band von Shelton auf den Stapel der Bücher gelegt, den er mit nach Haus nehmen will. Er wird ihn zweifellos

Weitere Kostenlose Bücher