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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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zog dann ein Stück Papier heraus. »Und sehen Sie? Bei meinem letzten Besuch hier habe ich mehrere Zeilen der ersten Seite des Tagebuches kopiert. Gillian! Die Kurzschrift passt! Ich war imstande, den ersten Satz zu übertragen.«
    Ehrfürchtig händigte er Miss Tate das Papier aus. Sie las laut: »Gesegnet sei Gott! Ende letzten Jahres war ich bei sehr guter Gesundheit, ohne meine alten Schmerzen noch zu spüren, jedoch kurz vor einer Erkältung.«
    Mit großen Augen schaute Gillian Lord Cordray an. »Sie haben es geschafft, Christopher! Sie haben das Rätsel gelöst! Wenn diese Kurzschrift wirklich die Quelle für Pepys’ Kode ist, dann müsste die Übertragung des Tagebuchs eine Sache von… nun, ich glaube, höchstens einigen Monaten sein.« Plötzlich hielt sie inne. »Aber wieso hat niemand je an diese Kurzschrift gedacht? Ich meine, wenn es dieses Buch schon seit fast zweihundert Jahren gibt, dann muss man sich doch fragen, warum niemand auf den Gedanken kam…«
    »Genau das ist der Punkt. Zu Pepys’ Zeiten war dieses System zweifellos bekannt. Vielleicht wurde es sogar als Verschlüsselung verwendet. Doch dann geriet es aus der Mode und wurde schließlich ganz einfach vergessen.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Christopher! Unglaublich, dass die Entschlüsselung des Tagebuches in all diesen Jahren auf eine so wenig bemerkenswerte Weise verhindert war. Mein Onkel wird begeistert sein!« Gillian erhob sich. »Wir müssen ihm dieses Buch sofort geben!«
    »Hm«, äußerte Christopher und blieb sitzen. »Vielleicht sollten wir vorher ein bisschen darüber nachdenken.«
    Gillian setzte sich wieder und bedachte ihn mit einem verwunderten Blick.
    »Wenn wir Sir Henry dieses Buch aushändigen«, fuhr er fort, »dann haben wir ihn der Herausforderung beraubt. Er wird denken, es sei… nun, es sei mein Erfolg. Ich weiß, Sie haben mir gesagt, dass er einfach nur daran interessiert ist, das Tagebuch übertragen zu wissen, aber trotzdem habe ich den Eindruck, er sehnt sich sehr danach, der Urheber der Lösung des Geheimnisses zu sein.«
    »Ja«, sagte Gillian bedächtig. »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    Erstaunt schaute sie dem Earl in die Augen. Dieser Gedanke hätte ihr eigentlich selber kommen müssen, da sie den Onkel ihr Leben lang kannte. Stattdessen war es jetzt Lord Cordray, ein mehr oder weniger Fremder, der in Onkel Henrys Schuhe geschlüpft war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so viel Einfühlungsvermögen für den alten Mann haben würde, und war ein wenig verlegen.
    Er beobachtete sie und merkte, dass sie darüber erstaunt war. Sie musste ihn für einen egozentrischen Dummkopf halten. , »Also, was sollen wir tun?«
    Jäh fand er in die Wirklichkeit zurück. »Ich habe darüber nachgedacht, und mir scheint, wir sollten es so arrangieren, dass Ihr Onkel zufällig von sich aus auf das Tachygraphiebuch stößt oder das zumindest glaubt.«
    Zweifelnd furchte Gillian die Stirn. »Aber wie sollen wir das tun? Er kennt jedes Werk im Haus. Falls in seiner Sammlung ein fremdes Buch auftaucht, wird er sofort wissen, dass nicht er es da hingestellt hat, wo es ihm in die Hände fiel.«

    »Das stimmt. Nun, dann müssen wir ihn aus dem Haus locken. Er kommt morgen zu dieser verdammten Abendgesellschaft nach Wildehaven. Ja, ich werde ihn in meine Bibliothek bitten«, fuhr Christopher, mehr und mehr vom Thema angetan, fort, »und ihm sagen, er solle sich dort wie zu Haus fühlen. Da ich ihn kenne, weiß ich, dass er mich beim Wort nehmen wird.«
    »Er war schon oft in der Bibliothek von Wildehaven«, warf Gillian ein. »Damals lebte Ihr Onkel noch.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Das Buch hier ist jedoch sehr dünn und hätte selbst vom neugierigsten Menschen, der unter den dort vorhandenen Büchern stöberte, übersehen werden können. Wir müssen es nur an einer in die Augen fallenden Stelle unterbringen.«
    »Und dann tut die unersättliche literarische Neugier Ihres Onkels den Rest! Ja, ich glaube, das ist die Lösung.«
    Erfreut rieb Christopher sich die Hände. »Das wäre erledigt.« Er stand auf. »Und ich gehe jetzt besser zu Sir Henry und lasse ihn wissen, dass ich wieder da bin.«
    »Mr. Smith ist bei ihm«, sagte Gillian und erhob sich ebenfalls. »Ich glaube, gestern Abend haben sie einen neuen Zugang zur Entschlüsselung gefunden. Sie werden Ihnen viel zu erzählen haben.«
    »Ich habe unsere kleinen Versammlungen vermisst. Ich habe… Ich habe Sie vermisst.« Christopher war

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