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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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Seiten mit unbewegter Miene aufnahm und mit Lady Penwycks nasser Serviette zusammenknüllte. Der zweite Lakai wischte die immer größer werdende Teepfütze mit einem sauberen Tuch auf.

    Lady Penwyck ließ sich auf der anderen Seite des Tisches nieder. »Tut mir Leid, mein Kind. Ich fürchte, du musst eine neue Geschichte schreiben.« Sie lachte erneut. »Ich sorge auch dafür, dass Harrison sie liest, bevor ich sie wieder ruiniere.«
    Mühsam hielt Tessa ihre verletzten Gefühle im Zaum.
    Allmählich kam es ihr so vor, als hätte sie trotz aller Bemühungen noch einen weiten Weg vor sich.
    Sie war so entmutigt, dass sie kein Wort von dem hörte, was Lady Penwyck sagte. Tessa hatte schon erkannt, dass sich der Großteil ihrer Gespräche um Angelegenheiten des ton drehte, um Partys, Bälle, Frühstückseinladungen und dergleichen, was sie alles nicht interessierte.
    Nach einer Weile legte Lord Penwyck seine Serviette beiseite und stand vom Tisch auf. Er heftete seinen Blick auf Tessa. »Ich möchte Sie noch heute Morgen in meinem Arbeitszimmer sprechen, Miss Darby.« Seiner Mutter schenkte er einen relativ freundlichen Blick. »Es gibt etwas, das ich mit der jungen Dame dringend besprechen muss, bevor ihr beide die Stadt im Sturm erobert.« Seine vornehmen Züge verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
    »O je, vermutlich habe ich zu viel geredet, stimmt’s?«
    Die Countess wandte sich an Tessa. »Geh nur gleich mit Harrison mit, mein Kind, ich muss noch mit der Haushälterin reden, ehe wir uns auf den Weg machen, und mit…«, sie sah sich im Raum um, »… wohin ist Jenkins denn verschwunden?« Sie stand ebenfalls auf und eilte, besorgt vor sich hin murmelnd, davon.
    »Miss Darby.« Lord Penwyck stand abwartend am Kopfende des Tisches.
    Mit zusammengepressten Lippen erhob sich Tessa und folgte dem Earl den Flur entlang in sein Arbeitszimmer.
    Anscheinend musste sie sich wieder einmal auf einen gewaltigen Rüffel gefasst machen.
    Tessa warf Seiner Lordschaft einen verächtlichen Blick zu. Aber heute hatte er etwas Entwaffnendes an sich. Er sah… also, er sah fast gut aus in seinem tannengrünen Rock mit den Messingknöpfen, der gelben Weste und den schmalen Pantalons. Eben im Flur hatte sie wieder den betörenden holzigen Duft wahrgenommen, doch sie schob die Erinnerung daran beiseite und konzentrierte sich auf den Augenblick.
    Wie am Abend zuvor stand der Earl mit dem Rücken zum Schreibtisch in der Zimmermitte, die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Tessa bemerkte, dass er sie mit einem etwas seltsamen Gesichtsausdruck musterte, und fragte sich unwillkürlich, was seine Miene wohl bedeuten mochte.
    Schließlich sagte er: »Mir kam plötzlich der Gedanke, dass ich Sie bis jetzt noch kein einziges Mal lächeln sah.«
    Tessa fuhr auf.
    »Nun?«
    »Vielleicht hatte ich bis jetzt noch keinen Anlass zu lächeln, Sir.«
    Er hob die Braue. »Sie sind das erste Mal in England, nicht wahr? Man möchte meinen, dies wäre Anlass genug, um eine junge Dame zum Lächeln zu bringen.« In seinen dunklen Augen lauerte der Schalk.
    Tessa dachte, er mache sich über sie lustig, und senkte unbehaglich die Lider. »Ich bin… durchaus froh, in London zu sein, Sir.«
    »Ah.« Er nickte, dann sagte er achselzuckend: »Nun, vielleicht wird ein Einkaufsbummel Sie aufheitern.
    Deswegen wollte ich auch mit Ihnen sprechen.«
    Lord Penwyck umrundete den Schreibtisch und zog eine Schublade auf. »Vor einigen Tagen erreichte mich dieses Schreiben von Ihrem Vater, und…«
    »Meinem Stiefvater«, korrigierte Tessa ihn.
    »Also gut, von Ihrem Stiefvater. Jedenfalls ermächtigte Senator Darby mich, eine sehr großzügige Geldsumme bei einer Londoner Bank einzuzahlen, zu Ihrer freien Verfügung.« Penwyck faltete den Brief auseinander. »Laut den Anweisungen Ihres Stiefvaters soll ich lediglich genügend Mittel für Ihre Rückfahrt nach Amerika einbehalten.«
    In Tessas Augen trat ein trotziger Ausdruck. »Ich werde nicht nach Amerika zurückkehren, Sir.«
    »Nun, für den Fall, dass Sie Ihre Meinung ändern, Miss Darby, bin ich gern bereit, die notwendigen Arrangements für Sie zu treffen.« Der Earl ließ das Päckchen auf den Schreibtisch fallen. »Und bis dahin haben Sie die Erlaubnis, sich jedweden Tand zu kaufen, nach dem Ihnen der Sinn steht – neue Hüte, Kleider, Bänder, Handschuhe, was auch immer.« Er musterte eingehend ihre schlichte Frisur – sie hatte ihr Haar zu einem Knoten geschlungen und im Nacken festgesteckt – und

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