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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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eigene Entscheidungen zu treffen und ihr Leben nach eigenem Gutdünken einzurichten.
    Der Stiefvater hatte ihr Thomas Paines Streitschrift »Die Rechte des Menschen« selbst in die Hand gegeben. Tessa hatte sie förmlich verschlungen. Seine Worte hatten die Landsleute ihres Stiefvaters dazu inspiriert, für ihre Freiheit zu kämpfen, und nun inspirierten sie Tessa. Was für eine Ironie des Schicksals, dachte sie, dass Senator John Darby sein Leben der Freiheit und der Demokratie gewidmet hat und gleichzeitig seine eigene Tochter wie eine Gefangene hält.
    Thomas Paines Traum von der Freiheit ließ in Tessa eine Idee heranreifen. Ihr eigener, ihr echter Vater hatte sein Leben für England gegeben. Sie entschloss sich, in seine Fußstapfen zu treten.
    In ganz England waren Frauen und Kinder dazu gezwungen, in den neuen Fabriken unter erschreckenden Bedingungen zu schuften. Schwangere mussten unter Tage in den Minen entbinden, Kinder starben an Unterernährung und Überarbeitung. Diese armen Frauen und Kinder brauchten Hilfe! Sie brauchten jemand, der an ihrer statt die Stimme gegen die unmenschlichen Bedingungen erhob.
    Bewaffnet mit einer zerlesenen Ausgabe von Paines Schriften und etwa einem Dutzend eigenen Aufsätzen zum Thema, beschloss sie, einen Weg zu finden, ihnen zu helfen.
    Doch war es äußerst diffizil, ihren Stiefvater dazu zu bringen, dass er sie allein nach England reisen ließ.
    Schließlich gelang es ihr nur, indem sie einen Trick anwendete, den sie nie hatte einsetzen wollen: Auch wenn ihre Mutter ihr einzuschärfen versucht hatte, dass eine Frau sich einem Mann gegenüber stets sanft und nachgiebig zeigen solle, hatte sich Tessa doch geschworen, dass weibliche List ein Mittel sei, das sie nie anwenden wollte.
    Aber sie war verzweifelt.
    Also hatte sie ihrem Stiefvater eines Abends beim Essen mit kokett geneigtem Kopf erklärt: »Ich könnte George Hancock eine weitaus bessere Gattin sein, wenn ich gelernt hätte, wie man sich in der Londoner Gesellschaft bewegt, Vater. Und außerdem war es Mamas sehnlichster Wunsch, dass ich eine Saison in London verbringe.«
    Tessa wusste, dass sie etwas erreicht hatte, als Senator Darby Gabel und Messer niederlegte und tatsächlich über ihre Bemerkung nachdachte.
    Schließlich nickte er. »Auch meinem Ansehen wird es dienlich sein, wenn ich meine Tochter zur Saison nach London schicke. Die Amerikaner haben vor allem Englischen immer noch große Ehrfurcht, obwohl ich wirklich nicht verstehe, warum.«
    Mit sanfter, leiser Stimme schmeichelte Tessa weiter: »Du hast Mama in London kennen gelernt. Sie war dort sehr beliebt.«
    Wieder nickte der Senator. Das Einzige, was sie immer wieder mit ihm versöhnt hatte, war, dass er ihre Mutter von Herzen geliebt hatte. Tessa hätte vor Freude fast gejauchzt, als sie den sanften Zug um den harten Mund sah und den Stiefvater sagen hörte: »Ich werde die nötigen Vorkehrungen für deine Passage treffen.«
    Ihr Bruder David fragte: »Aber wo willst du wohnen, Tessa? Du hast in London doch keine Familienangehörigen mehr.«
    »Sie wird bei Alice Langley unterkommen«, erwiderte Senator Darby entschieden. »Aber nur für eine Saison, vergiss das nicht. Danach kommst du nach Hause und übernimmst deine Pflichten als Hancocks Frau.«
    Tessa konnte ihre Aufregung kaum bezähmen. »Alice Langley war Mamas beste Freundin in London«, erinnerte sie ihren Bruder. »Mama sagte, Alice hätte sich immer eine Tochter gewünscht, die sie in die Gesellschaft hätte einführen können. Sie hat nur Söhne, drei, glaube ich.«
    Ganz ins Gespräch mit ihrem jüngeren Bruder vertieft, hatte Tessa den missbilligenden Blick nicht gesehen, der bei dieser Bemerkung auf dem Gesicht ihres Stiefvaters erschien.

2. KAPITEL
    Und nun war sie unterwegs zum Portman Square! Sie war so glücklich, so aufgeregt, dass sie das Gefühl hatte, gleich vor Freude platzen zu müssen.
    Sie sah auf die kleine goldene Uhr, die sie am Mieder ihres Reisegewands aus blauem Linon festgesteckt hatte.
    Erst zwei Uhr nachmittags. Noch genug Zeit, um eine Runde durch den berühmten Hyde Park zu fahren und trotzdem pünktlich zum Nachmittagstee bei der Freundin ihrer Mutter zu erscheinen.
    »Kutscher!« rief Tessa energisch. »Ich möchte durch den Hyde Park fahren, bevor Sie mich am Portman Square absetzen.«
    »Sehr wohl, Miss.«
    Tessa lehnte sich in den Sitz zurück. Eine neue Woge der Erregung hatte sie erfasst. Plötzlich kam ihr eine Idee, eine wirklich brillante Eingebung.

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