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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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Paar nach. Sie sah höchst zufrieden aus. Ein Erdbeereis? Das klang wirklich köstlich.

18. KAPITEL
    »Soweit ich weiß, hat die britische Regierung vor kurzem Lord Elgins antike Marmorskulpturen gekauft«, bemerkte Tessa, als sie in der Kutsche saßen und zum Britischen Museum in Bloomsbury fuhren.
    »Das ist richtig«, bestätigte Lord Penwyck. »Elgin behauptet allerdings, dass die Summe die Kosten nicht gedeckt hat, die die Überführung der Kunstschätze nach England verursachte.«
    Aufgeregt sagte Tessa: »Ich freue mich schon darauf, die Kunstschätze zu betrachten.«
    »Ich mich auch«, erwiderte Penwyck enthusiastisch. Er lachte leise und zog ein Blatt Papier hervor. »Ich habe eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, die wir im Lauf der Woche besichtigen könnten, Miss Darby. Ich hoffe, sie werden sie ebenso erbaulich finden wie unsere heutige Exkursion.«
    Tessa lächelte entzückt. »Wie aufmerksam von Ihnen, Mylord!«
    »Nun ja.« Penwyck räusperte sich und begann die Liste vorzulesen. »Die Ägyptische Halle am Piccadilly ist oftmals sehr unterhaltsam.«
    »Ach, das ist doch Mr. Bullocks Ausstellungshalle, nicht wahr?«
    Penwyck warf ihr einen überraschten Blick zu. »Sie haben von William Bullocks ausgedehnten Reisen gehört? Sie versetzen mich in Erstaunen, Miss Darby.«
    Tessa lächelte. »Eine Freundin meiner Mutter war in London, als die Ausstellungshalle eröffnet wurde, und…«
    »Das war ja dann 1812!« bemerkte Penwyck und runzelte verblüfft die Stirn.
    »Ja. Zum Glück war sie Engländerin und hat nur ihre Familie besucht, sonst hätte sie sich…«
    »… in Feindesland befunden«, ergänzte Penwyck trocken, sich auf den Krieg mit Amerika beziehend. »Hatten Sie denn Gelegenheit, die Familie Ihrer Freundin zu besuchen, seit Sie hier in London sind?«
    »Nein, sie sind inzwischen alle verstorben. Jedenfalls war die Freundin meiner Mutter von Mr. Bullocks afrikanischen Kuriositäten höchst beeindruckt.«
    »Die Sammlung soll auch ein paar exotische Tiere aus Nord- und Südamerika enthalten«, sagte Penwyck.
    »Darauf freue ich mich schon.«
    Plötzlich wurde Tessa nachdenklich. Sie genoss die Fahrt in der offenen Kutsche und ihre entspannte Unterhaltung mit dem Earl, der in seinem schokoladenbraunen Rock, der tannengrünen Weste und den hellbraunen Pantalons wieder einmal sehr attraktiv aussah. Doch als die Sprache eben auf die wilden Tiere gekommen war, war ihr ein Ereignis aus ihrer Kindheit eingefallen. Sie hatte lange nicht mehr an dieses schmerzliche Erlebnis gedacht.
    Als Tessa acht Jahre alt gewesen war, hatte es in Philadelphia eine exotische Tierschau gegeben. Tessa hatte sie unbedingt sehen wollen und ihre Eltern angebettelt, sie doch mitzunehmen. Sie hatten zugestimmt, doch als der große Tag heraufdämmerte, hatte ihr Stiefvater wegen irgendeiner ihrer kleinen Missetaten einen Wutanfall bekommen und sie auf ihr Zimmer verbannt. Weinend hatte sie vom Fenster aus den Aufbrach der Familie beobachtet. Ihr Bruder David hatte ihr einen kleinen Spielzeugalligator mitgebracht, aber nicht einmal das hatte ihren Kummer lindern können.
    »Sie sind auf einmal sehr ruhig geworden, Miss Darby«, sagte Lord Penwyck fürsorglich. »Ist irgendetwas?«
    Tessa war nicht bewusst gewesen, dass er sie so genau beobachtete. Sie seufzte. »Nein, eigentlich nicht. Mir ist nur gerade eben etwas eingefallen…«
    Manchmal musste sie sich mit Macht beherrschen, um nicht irgendjemandem zu erzählen, wie sehr sie unter ihrem Stiefvater gelitten hatte. Meist gelang es ihr, die schmerzvollen Erinnerungen zu verdrängen, doch aus irgendeinem Grund wollte ihr das seit einiger Zeit nicht mehr so gut glücken. Deirdre hatte ihr ein paar Erlebnisse entlockt, und nun, wo Lord Penwyck so nett, so aufmerksam war…
    irgendwie drängte es sie, auch ihm davon zu erzählen.
    Natürlich gab es keinen logischen Grund, warum sie wollte, dass er von ihrem Kummer erfuhr. Sie wollte es eben.
    »Fehlt Ihnen auch bestimmt nichts, meine Liebe?« So sanft, so behutsam hatte sie ihn noch nie sprechen hören.
    »Wenn etwas Sie bedrückt, möchte ich wirklich gern erfahren, was es ist«, fügte er hinzu.
    Plötzlich merkte Tessa, wie ihr heiße Tränen in die Augen stiegen. Sie wandte sich ab, damit der Earl es nicht sah und noch einmal fragte, was los sei.
    Anscheinend war sie nicht schnell genug gewesen, denn sie spürte eine sanfte Berührung an ihrem Kinn. Er drehte ihr Gesicht zu ihm herum.
    »Sie weinen ja,

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