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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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sie eines Nachmittags zum Portman Square zurückkehrten. »Mir wirbelt der Kopf von allem, was wir gesehen und unternommen haben.«
    Penwyck grinste. »Mir haben unsere Ausflüge auch Spaß gemacht, Miss Darby. Man steckt oft so in Alltagsgeschäften, dass man ganz vergisst, welch herrliche Zerstreuungen London zu bieten hat.«
    Es lag Tessa schon auf der Zunge zu fragen, was er als Nächstes für sie geplant hatte, doch sie hielt sich zurück. Sie wusste, dass er seine politischen Verpflichtungen ihr zuliebe vernachlässigt hatte, es wäre anmaßend, noch mehr von ihm zu fordern. Außerdem hatte sie ja noch die Operngala, auf die sie sich freuen konnte.
    Lord Penwyck führte Tessa zum Haus, wo sie vergnügt von Lady Penwyck in Empfang genommen wurden.
    »Tessa, meine Liebe, du hast eben Major Lord Spencer verpasst, er war eine ganze Ewigkeit hier. Ich bin sicher, dass er um dich anhalten wollte, er war zapplig und nervös wie ein Löwe im Käfig.«
    »Oh«, murmelte Tessa und warf Lord Penwyck einen Seitenblick zu.
    »Ach«, sagte Lord Penwyck, nachdem er seinen Kastorhut abgenommen, ihn einem Lakaien überreicht und sich die Handschuhe abgestreift hatte. »Major Lord Spencer? Wollen Sie auch ihm das Herz brechen?«
    Es überraschte Tessa, als sie um Lady Penwycks Mundwinkel ein leichtes Lächeln spielen sah. Sie und Lady Penwyck sahen beide auf den Earl, der jedoch plötzlich das Interesse an der Unterhaltung zu verlieren schien und einen Stapel Post durchsah. Seine Gleichgültigkeit versetzte Tessa einen Stich. Es war ihm also einerlei, wem sie den Vorzug gab?
    Plötzlich sagte Penwyck: »Hier ist ein Brief für Sie, Miss Darby. Anscheinend aus Amerika.« Er hielt ihn hoch.
    »Oh!« rief Tessa aus und griff eifrig nach dem versiegelten Umschlag. »Hoffentlich von meinem Bruder. Ich vermisse ihn schrecklich.«

    Mit glänzenden Augen steckte sie den Brief ein und sagte:
    »Entschuldige mich bitte, Tante Alice. Ich möchte jetzt unbedingt meinen Brief lesen.«
    »Natürlich, mein Kind«, sagte Lady Penwyck lächelnd.
    Tessa eilte in ihr Zimmer, warf Hut und Retikül aufs Bett und schlitzte aufgeregt den Brief auf.
    Sogleich sank ihr der Mut.
    Er war nicht von David.

19. KAPITEL
    Der Brief war von Tessas Stiefvater. Nachdem Tessa ihn gelesen hatte, füllten sich ihre Augen mit Tränen, und sie sank kraftlos aufs Bett.
    Später an diesem Abend, lange nach dem Abendessen, das Tessa allein in ihrem Zimmer eingenommen hatte, begab sie sich zu Lady Penwyck ins Wohnzimmer. Lady Penwyck blickte auf, als Tessa den Raum betrat.
    »Geht es dir besser, mein Kind? Möchtest du eine schöne Tasse Tee oder Kaffee?«
    Tessa lächelte schwach. »Ein Kaffee wäre nett, danke.«
    »Ich hoffe, dass du keine schlechten Nachrichten von zu Hause bekommen hast«, sagte Lady Penwyck, als sie Tessa den Kaffee reichte.
    Tessa seufzte tief auf und starrte missmutig in die rotgoldenen Flammen im Kamin. Sie erwiderte: »Mein Stiefvater verlangt, dass ich sofort heimkehre.« Sie erstickte beinahe an den Worten. »Ich soll George Hancock heiraten.«
    »Du heiratest?« fragte Lady Penwyck überrascht. »Nun, das erklärt, warum du die Bewerber hier in London alle abgewiesen…«
    »Nein, Tante Alice.« Tessa schüttelte den Kopf. »Ich wollte niemals nach Amerika zurückkehren. Ich will Mr.
    Hancock nicht heiraten. Und auch sonst niemanden.«

    »Gibt es denn keinen, der dir gefällt?« fragte Lady Penwyck behutsam.
    Tessa biss sich auf die Unterlippe und wandte den Kopf ab. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, und sie blinzelte sie rasch fort. »Ich will Mr. Hancock nicht heiraten. Und nach Amerika will ich auch nicht zurück.«
    »Du kannst bei uns bleiben, so lange du willst.«
    Tessa schnüffelte. »Er schreibt, wenn ich nicht gehorche, kommt er nach England und holt mich. Das will ich nicht.«
    »Musst du diesen Mr. Hancock denn unbedingt heiraten?«
    »Mein Stiefvater braucht die Unterstützung von Mr.
    Hancocks Vater. Dem Senat liegt da eine Gesetzesvorlage vor, die mein Stiefvater… ich habe keine andere Wahl«, schloss Tessa düster.
    Es war egal, sagte sie sich. Lord Penwyck erwiderte ihre Gefühle ohnehin nicht. Und ihre Sache hatte sie auch nicht vorangebracht.
    »Nun«, begann Lady Penwyck traurig, »das tut mir wirklich leid, dass du gehen musst, und Harrison sicher auch. Eure Ausflüge letzte Woche haben ihm bestimmt großen Spaß gemacht – es geschieht nicht oft, dass er seine politischen Pflichten vernachlässigt. Dein

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