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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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mit den derben Zoten und dem Gelächter im Schankraum mischten.
    Tessa hatte keine Zeit zu überlegen, wie verärgert der Earl wohl sein mochte, sie war viel zu froh, ihn zu sehen.
    Als er ihr seinen starken Arm um die Schulter legte und an sich zog, schmiegte sie sich mit unsäglicher Erleichterung an ihn.
    »Mein Wagen steht draußen.«
    Tessa sah sich nach Deirdre und Jeffrey um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. »Was ist mit Deird…«
    »Sie ist bei Randall.«
    Penwyck zog Tessa durch die Tür und hinaus auf den Gehsteig. Dankbar atmete sie die frische Abendluft ein.
    »Steigen Sie ein!« befahl er brüsk.
    Doch Tessa zögerte und sah sich noch einmal nach Deirdre und Jeffrey um.
    »Steigen Sie ein!« rief Penwyck noch einmal.
    Als von innen das Klirren zerbrechenden Glases auf den Gehsteig drang, hob er Tessa einfach hoch und setzte sie in die Kutsche.
    »Was für eine Narretei, Sie und Deirdre zu einer solchen Versammlung mitzunehmen!« schnauzte er und stieg hinter ihr in die Kutsche.
    Während der Kutscher die Pferde antrieb, ließ sich der Earl auf der Bank gegenüber Tessa nieder.

    »Mr. Randall trifft keine Schuld«, begann Tessa atemlos.
    Erst jetzt ging ihr auf, was sie getan hatte. »Ich war es, die unbedingt kommen wollte.«
    Der Earl wandte ihr sein finsteres Gesicht zu. »Dann sind Sie noch dümmer, als ich dachte.«
    »Woher sollte ich denn wissen, dass wir in Gefahr geraten könnten?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich nicht mit solchen Dingen befassen sollen. Frauen haben in der Politik nichts zu suchen!«
    Tessa starrte ihn empört an.
    »Solche Versammlungen arten oft in gewalttätige Auseinandersetzungen aus«, spie der Earl aus.
    »Bestimmt nicht alle!« rief Tessa aus. »Außerdem bestehen viele Forderungen der Arbeiter zu Recht, auch wenn man sie, das gebe ich zu, mit friedlicheren Mitteln erkämpfen sollte. Der Redner heute Abend versuchte ja, die Menge zur Ordnung zu rufen, aber die Männer waren zu zornig, um auf ihn zu hören.«
    Penwyck schnaubte verächtlich. »Betrunkene Narren, die nicht wissen, was sie wollen.«
    Nach dem, was sie an diesem Abend gesehen hatte, konnte Tessa das schlecht abstreiten. Nach einer längeren Pause sagte sie in ruhigerem Ton: »Wenn England nicht untergehen will, muss die Arbeiterschaft im Parlament eine Stimme bekommen.«
    Da es in der Kutsche ziemlich dunkel war, konnte Tessa das Gesicht des Earls nicht sehen und nicht beurteilen, wie er ihre Bemerkung aufnahm.
    Nach einer Weile sagte er: »Vielleicht. Aber diese Stimme wird man weder mit Gewalt noch mit wilden Kundgebungen erlangen, und warum Sie daran teilnehmen müssen, ist mir ein Rätsel.«
    »Ich habe nicht daran teilgenommen!« rief Tessa erbost.
    Außerdem war sie nicht bereit, sich vom Thema ablenken zu lassen. »Wenn die Reformen nicht auf friedlichem Weg durchgesetzt werden können, kommt es zur Revolution.
    Politiker, die das nicht erkennen können oder wollen, sind nicht nur blind, sondern auch naiv.«
    Wieder hörte sie den Earl verächtlich schnauben, doch zu ihrer Überraschung erwiderte er nichts darauf.
    »Sind Sie etwa nicht dieser Ansicht?« fragte sie zornig.
    Nach einer kleinen Pause entgegnete der Earl ganz ruhig: »Doch, Miss Darby, aber es erstaunt mich, dass Sie dies ebenfalls sehen.«
    »Warum erstaunt Sie das?« rief sie entrüstet aus.
    »Weil Sie eine Frau sind, zum Teufel. Frauen fehlt die Weitsicht… von Frauen erwartet man nicht…«
    »Sie glauben, ich hätte die Grenzen überschritten«, warf Tessa wütend ein. »Lassen Sie sich gesagt sein, dass diese Grenzen von Männern festgelegt wurden und mit der Realität nichts zu tun haben. Ich bin so geboren, ich kann nicht anders. Es liegt in meiner Natur.«
    Lord Penwyck schwieg eine ganze Weile, und schließlich sagte er ganz ruhig: »Ich habe nicht gesagt, dass ich etwas gegen Ihre Natur einzuwenden habe, Miss Darby.«
    Er räusperte sich, und Tessa hörte, wie er auf der Bank herumrutschte, fast als wäre ihm unbehaglich.
    Tessa ließ sich diese Bemerkung durch den Kopf gehen, während die Kutsche durch die nächtliche Stadt ratterte. Hin und wieder fiel der Schein einer Laterne ins Wageninnere, aber das Licht reichte nicht aus, um die Züge des Earls zu erhellen. Tessa fragte sich, ob er vielleicht so zornig auf sie war, dass er sie nach Amerika zurückschicken wollte.
    Ihr fielen all die Ungerechtigkeiten ein, die sie von ihrem Stiefvater zu erdulden gehabt hatte. Ihr aufgestauter Zorn und ihre

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