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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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Das Wetter war nicht ganz so herrlich wie am Tag zuvor, doch war ihnen das gar nicht bewusst, als sie durch Englands berühmteste Festung schlenderten, den türmchenbewehrten »Tower of London«.
    Unter den herrlichen Juwelen entdeckte Tessa unvergleichliche Kronen und Krönchen, Szepter, Ringe, Armreife und juwelengeschmückte Schwerter.
    »Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, so kostbare Schätze zu tragen«, staunte Tessa.
    »Und ich hätte gedacht, Frauen können von teurem Schmuck gar nicht genug bekommen«, spöttelte Lord Penwyck.
    Tessa blickte ihn misstrauisch an, erwiderte jedoch nichts.
    »Im Ernst, ich kann mich nicht erinnern, dass Sie je viel Schmuck getragen hätten, Miss Darby. Mögen Sie keine Edelsteine?« fragte er.
    Daraufhin presste Tessa die Lippen zusammen. Es war ein weiterer Quell des Schmerzes für sie, dass sie keine Ringe und hübsche Ohrgeschmeide besaß. »Mir gefallen Schmuck und Flitterkram so gut wie jeder Frau«, erwiderte sie mit fester Stimme.
    »Nun, dann müssen wir für Sie etwas auftreiben, was Sie auf der Operngala nächste Woche tragen können. Soweit ich weiß, ist es ein höchst festliches Ereignis.« Penwyck schlenderte zur nächsten Vitrine. »Mutter hat mehr Juwelen, als sie je tragen kann. Sicher würde sie Ihnen gern das eine oder andere Stück auslernen.«
    Wieder einmal wurde Tessa von einer Woge widersprüchlicher Gefühle überrollt. Einerseits wünschte sie sich, die Qual in ihrem Herzen hinauszuschreien, aber etwas hielt sie zurück. Es gelang ihr, die erstickenden Gefühle zu unterdrücken und ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Lord Penwyck hatte die Gala erwähnt, die nächste Woche im Royal Italian Opera House abgehalten werden sollte. Wahrhaftig ein bedeutsames Ereignis. Alles, was Rang und Namen hatte, wurde dort erwartet, einschließlich des Prinzregenten.
    »Kommen Sie auch zu der Gala?« fragte sie, um einen leichten Ton bemüht.
    »In der Tat«, erwiderte Penwyck enthusiastisch. »Ich liebe Opern, ich finde die Musik mitreißend und erholsam zugleich.«
    »Erholsam?« wiederholte Tessa. Ihre Stimmung hellte sich auf, als sie einen weiteren Abend in Lord Penwycks Gesellschaft vor sich sah. In letzter Zeit hatte er Tessa und seine Mutter selten auf Bälle begleitet, so dass Tessa sich sehr auf den kommenden freute. »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal jemanden sagen hörte, Arien wären erholsam.
    «
    Sie zwinkerte fröhlich, als sie in den nächsten Raum vorausging.
    »Wollen Sie damit sagen, Ihre Pflichten als Staatsmann seien so ermüdend, dass Sie in die Oper gehen müssen, um Erholung zu finden?«
    Als sie ihn kokett über die Schulter hinweg anblickte, war sein Bedürfnis, bei ihr zu sein, so groß, dass er ihr aufs Schafott gefolgt wäre, ohne auch nur einmal mit seinem Schicksal zu hadern. Miss Darby hatte wirklich eine verheerende Wirkung auf ihn.
    Im Lauf der nächsten Tage besichtigten sie, wie geplant, Mr. Bullocks Ägyptische Halle, wo Tessa fasziniert vor Napoleons Kutsche stehen blieb. Sie war nach Waterloo beschlagnahmt worden, und Mr. Bullock hatte sie erworben und in sein Kuriositätenkabinett gestellt. Danach statteten sie dem Haus der Montague einen Besuch ab und dann der Exeter Change, um die Tiger zu sehen, die, wie Tessa betrübt feststellte, nicht sonderlich gut gehalten wurden und unglücklich dreinschauten.
    »Sie können nicht alle misshandelten Kreaturen dieser Welt retten, Miss Darby«, meinte Lord Penwyck.
    »Aber es wäre weitaus besser, wenn man sie im Freien halten könnte!«
    Penwyck beschloss, dass es an der Zeit sei, die zartfühlende Miss Darby nach draußen zu führen. An jenem Nachmittag picknickten sie im Green Park, ein Ereignis, das nicht auf Penwycks Liste stand. Aber als Miss Darby darauf beharrte, es sei zu schön, um den Nachmittag drinnen zu verbringen, und den Tee auf einer Decke im Park zu sich nehmen wollte, gab er nach.
    An einem anderen Nachmittag gingen sie mit Mr. Ashburn zu einem Cricketmatch. Penwyck war wieder einmal überrascht, als sie ebenso laut jubelte wie das übrige Publikum. Wirklich und wahrhaftig, sie stellte seine Verhaltensmaßregeln für junge Damen vollkommen auf den Kopf. Sie war einfach nur sie selbst – nett, charmant… und unleugbar verführerisch.
    Tessa genoss die Woche von ganzem Herzen. An ihrem Ende redeten und lachten sie und Lord Penwyck miteinander, als wären sie alte Freunde.
    »Das war die schönste Woche meines Lebens!« schwärmte sie, als

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