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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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Miss Darby«, sagte der Earl einfach.
    Tessa biss sich hart auf die Unterlippe. Mehr als alles auf der Welt wünschte sie sich, ihm die Arme um den Hals zu schlingen, den Kopf an seiner breiten Schulter zu vergraben und ihm all ihre geheimen Schmerzen anzuvertrauen.

    Wie albern sie doch war. Sie war nicht in Gefahr. Ihr Stiefvater war nicht hier in London, und da sie nicht vorhatte, je nach Amerika zurückzukehren, konnte er sie auch nie mehr verletzen. Doch manchmal kam es ihr fast so vor, als wäre die Qual noch immer nicht vorbei, als könnte sie sich erst dann befreien, wenn sie es jemandem erzählte, der sie verstehen und trösten würde. Jemand, der stärker war als Senator John Hamilton Darby, mächtiger als er. Jemand wie… Lord Penwyck.
    »Miss Darby.« Der Earl rückte ein wenig näher, wandte sich ihr zu. »Ich kann es nicht ertragen, Sie so unglücklich zu sehen. Bitte erzählen Sie mir doch, wenn etwas geschehen ist, damit ich es in Ordnung bringen kann.« Er hielt inne und betrachtete sie besorgt. »Hat Ihnen irgendein junger Mann weh getan? Sich Ihnen vielleicht aufgedrängt…?«
    »Nein, nein!« rief Tessa aus. »Es ist nichts.« Sie entwand sich seinem Griff und schnüffelte. »Wirklich, es ist vor langer Zeit geschehen.« Sie zwang sich zu einem tapferen Lächeln. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich ausgerechnet jetzt daran denken musste. Bitte verzeihen Sie. Es ist alles in Ordnung, wirklich.«
    Lord Penwyck musterte sie aufmerksam. »Nun gut. Wenn Sie sicher sind, dass ich nichts tun kann.« Er rückte von ihr ab, doch sein Gesichtsausdruck war weiterhin besorgt.
    »Wir sind fast dort.«
    Tessa blickte sich um. Die Kutsche hatte einen hübschen, baumbestandenen Platz erreicht. Die Sonne, die durch das Blätterdach fiel, malte ein Schattenmuster auf das Pflaster. Vor ihr entdeckte Tessa ein schmiedeeisernes Schild, auf dem in goldenen Lettern »The British Museum«
    stand. Sie beschloss, sich nun zu entspannen und den Nachmittag zu genießen.
    Das neue Museum in Bloomsbury steckte voller interessanter Schätze. In einem länglichen Raum waren antike römische Gebrauchsgegenstände und Scherben ausgestellt, die man bei Petworth ausgegraben hatte.
    »In Bath soll es unter der heutigen Stadt ein ganzes Labyrinth römischer Ruinen geben«, sagte Lord Penwyck zu Tessa. »In einem Feld bei Bignor wurde kürzlich ein römisches Bad entdeckt, mit Mosaikboden.«
    »Wie faszinierend«, murmelte Tessa, die sich gerade über einen alten Pflasterstein beugte. »Man stelle sich vor: Die Damen und Herren, die heute in Bath den Mineralbrunnen trinken, sind sich meist nicht bewusst, dass andere an diesem Ort vor über eintausend Jahren genau dasselbe getan haben.«
    Penwyck lächelte. »Da haben Sie Recht, Miss Darby.«
    Lang bevor sie den Antikensaal mit Lord Elgins Skulpturen erreicht hatten, musste Penwyck ein weiteres vorschnelles Urteil revidieren. Er fand sie nicht nur weitaus intelligenter als alle jungen Damen, die er je kennen gelernt hatte, er fand sie richtiggehend brillant. Ihr Interesse an alter Kultur und Geschichte kam dem seinen mindestens gleich, und ihre Beobachtungen zu den Exponaten verrieten eine Sachkenntnis, die ihn zutiefst beeindruckte.
    Als er diesbezüglich eine Bemerkung machte, erwiderte sie jedoch nur: »Mein Stiefvater hatte eine große Bibliothek.«
    Rasch ging sie ein paar Schritte weiter und sagte: »Ich habe mich noch nicht bedankt für Ihre ritterlichen Dienste gestern Abend. Als ich Sie sah, war ich wirklich überaus erleichtert.«
    Penwyck trat näher zu ihr. Im Museum war an diesem Nachmittag nicht viel los, und so waren sie in diesem Raum die einzigen. Sein Herz hatte auf diesem Ausflug schon mehrmals schneller geschlagen, etwa wenn er und Miss Darby sich über dieselbe Vitrine beugten oder nah nebeneinander standen und ein Exponat betrachteten. Und in diesem Moment des Schweigens überkam ihn wiederum der schier überwältigende Wunsch, die liebreizende Miss Darby in die Arme zu nehmen und…
    Da kamen ein Ehepaar und zwei kichernde Schulmädchen in den Saal, und der Augenblick ging vorüber.
    Miss Darby sagte leichthin: »Ich habe gehört, dass es im Tower eine beeindruckende Juwelenausstellung geben soll.«
    »Das stimmt. Tatsächlich steht der Tower ebenfalls auf meiner Liste, die Kronjuwelen sind wirklich sehenswert.
    Bestimmt werden Sie den königlichen Schatz genießen.«
    Er täuschte sich nicht. Am folgenden Nachmittag machten sie sich auf zum nächsten Ziel.

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