Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Titel: Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
seiner
Antwort zu verschleiern.
    Aber er schwieg.
    Und da wurde Banner zum erstenmal so
richtig klar, worin ihr größtes Problem bestand.
    Sie hatte sich in Adam Corbin
verliebt!
    Eine Zeitlang versuchte sie, es sich
selbst gegenüber abzustreiten. Es war lächerlich. Unvernünftig. Unmöglich —
und völlig hoffnungslos. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, sagte man — und
sie war viel zu sehr verletzt worden, um noch einmal blindlings in die gleiche
Falle zu stolpern — oder?
    Der Zweisitzer rumpelte über den
Waldweg, und Banner sehnte den Augenblick herbei, in dem sie aussteigen und
der Nähe des Mannes neben ihr entfliehen konnte.
    Als hätte er ihren stummen Wunsch
vernommen, brachte Adam den Wagen erneut zum Stehen. Ein stechender Geruch
nach Fischöl und menschlichen Ausscheidungen hing in der Luft.
    Banner rümpfte die Nase.
    Adam zog eine Braue hoch und deutete
auf das Indianerdorf, das vor ihnen im Tal lag. »Angenehm, nicht wahr?« meinte
er gedehnt. »Würdest du lieber hier auf mich warten?«
    Heftige Übelkeit erfaßte Banner,
aber sie schüttelte entschieden den Kopf. Schlechte Gerüche waren etwas, woran
man sich als Arzt gewöhnen mußte, und im übrigen war sie wahnsinnig neugierig
auf das Dorf und seine Bewohner.
    Von ihrem erhöhten Standpunkt aus
waren mehrere langgestreckte Holzgebäude zu erkennen, zwischen denen
dunkelhäutige Kinder im Schnee spielten. Indianersquaws in rehledernen Röcken
oder schlechtsitzenden, abgelegten Kleidungsstücken weißer Frauen waren mit
Körbeflechten beschäftigt oder suchten Muscheln am Strand neben dem Dorf.
    Die Männer des Stammes saßen im
Kreis und schienen in irgendein Glücksspiel vertieft.
    Banner war ein bißchen enttäuscht,
daß nirgendwo Tipis zu sehen waren.
    Adam sicherte die Wagenbremsen und
stieg aus. »Komm, O'Brien«, forderte er Banner lächelnd auf, bevor er den
Abstieg begann.
    Banner folgte ihm so hastig, daß sie
stolperte und wohl gestürzt wäre, wenn Adam nicht ihren Arm ergriffen hätte.
    Die Indianer hatten sie inzwischen
bemerkt. Die Kinder waren die ersten, die ihnen entgegenliefen und Adam mit
Fragen bedrängten — in einem Kauderwelsch aus Englisch und Chinook, von dem
Banner fast nichts verstand.
    Ein kleiner Junge zog an Adams Hand. »Kloochman?« rief er freudestrahlend und zeigte auf Banner. »Großer
Doktors Kloochman?«
    Adam schüttelte lachend den Kopf.
    »Was hat er gesagt?« flüsterte
Banner ihm neugierig zu.
    Ein zärtlicher Blick erschien in
Adams Augen, doch die Frage beantwortete er nicht. »Unwichtig, O'Brien. Ich
erkläre es dir später.«
    »Ubran!« rief der kleine Junge triumphierend.
    »Was ist ubran?« fragte Banner,
während sich die Dorfbewohner um sie scharten.
    »Du, Kleeblatt«, erklärte Adam. »Der
Kleine hat versucht, O'Brien zu sagen.«
    Banner schaute sich um. »Sind die
Indianer gefährlich?« flüsterte sie besorgt.
    »Nur wenn man ihre Einladungen zum
Essen annimmt.«
    »Sie sind doch keine Kanibalen!«
rief Banner entsetzt, aber gar nicht sicher.
    Adam lachte. »Nein, nur ganz
furchtbar schlechte Köche. Komm, Ubran. Die Urwaldpraxis wartet.«
    Einer der Männer trat vor und zupfte
mit seiner nicht besonders sauberen Hand an Banners Umhang. »Kloochman? «   erkundigte er sich strahlend bei Adam.
    Adam lachte schallend. Das Geräusch
schien den Wilden genauso zu befriedigen wie Adams Antwort: »Der Himmel möge
es verhindern!«
    Diesmal war Banner entschlossen,
sich nicht auf später vertrösten zu lassen. »Was ist ein Kloochman?« fragte
sie gepreßt.
    »Eine Gattin«, erwiderte Adam
ungehalten.
    Banner versteifte sich, aber nicht
einmal ihr verletzter Stolz hätte sie veranlassen können, ihren sicheren Platz
an Adams Seite aufzugeben. »Darf ich dazu bemerken, daß ich die Annahme, ich
könnte deine Frau sein, genauso tadelnswert finde wie du?« bemerkte sie spitz.
    Adam lachte, schüttelte den Kopf und
vertiefte sich in eine für Banner unverständliche Unterhaltung mit dem
Indianer. Um sich abzulenken, betrachtete sie die Kinder, die halbnackt im
Schnee standen und vor Kälte zitterten. »Wie halten sie das bloß aus?« murmelte
Banner verwundert.
    »Sie sind es gewohnt«, antwortete
Adam. »Und wenn du kein Chinook sprechen kannst, dann halte bitte deinen
hübschen Mund. Es ist unhöflich, eine Sprache zu benutzen, die deine Gastgeber
nicht verstehen.«
    »Du hast es eben auch getan.«
    »So?«
    »Ja. Du hast gesagt, >der Himmel
möge es verhindern<, und das hat der Mann

Weitere Kostenlose Bücher