Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Titel: Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
verstanden.«
    »Er begreift nicht einmal die Hälfte
davon. Sei still, Kleeblatt, sonst tausche ich dich gegen eine Ziege und einen
Korb mit Beeren ein.«
    Banner biß sich errötend auf die
Lippen.
    Als sie sich einer der
langgestreckten Hütten näherten, kam ein jüngerer Mann heraus und sagte in
Chinook etwas zu Adam.
    Adam hörte aufmerksam zu und
erwiderte etwas. Wieder fiel das Wort für >Gattin<, und wieder wehrte
Adam die Unterstellung entschieden ab.
    Der Indianer maß Banner mit einem
langen Blick und begann, beschwörend auf Adam einzureden.
    Adam drehte sich zu Banner um. »Mir
sind gerade vier getrocknete Lachse und ein Kanu für dich angeboten worden«,
berichtete er lächelnd. »Was ist dein Gegenangebot?«
    Banner errötete und drängte sich
noch dichter an Adams Seite, obwohl sie nun fest davon überzeugt war, ihn zu
hassen. »Wie bitte?« fragte sie entrüstet.
    »Was gibst du mir, damit ich dich
behalte?«
    »Bastard!« zischte Banner empört.
    Adam drehte sich zu dem Indianer um,
spreizte die Hände und sagte ein paar bedauernde Worte.
    Der Tapfere machte eine enttäuschtes
Gesicht und ging, doch die anderen Stammesmitglieder zogen Adam mit sich in die
Hütte.
    Sie ließen eine sehr verwirrte
Banner bei den Frauen zurück, die sie neugierig umringten, ihre Kleider betasteten
und ihr lächelnd ihre Körbe zeigten, auf die sie mit Recht stolz waren.
    Banner begann sich für die Frauen zu
erwärmen, denn schließlich gehörten sie Jennys Volk an — und einer uralten
Kultur, die Respekt verdiente.
    Doch nach einer Weile wurde Banner
ungeduldig. Das Stimmengewirr und Gelächter in der Hütte wurde immer lauter,
und Adam schien nicht vorzuhaben, wieder herauszukommen.
    Waren sie denn nicht hergekommen, um
Patienten zu behandeln?
    Aus Langeweile ging Banner auf eine
steinerne Hütte in Ufernähe zu. »Was ist das?« fragte sie die Indianerinnen.
    Mehrere Frauen antworteten zugleich,
doch nur eine von ihnen sprach Englisch. »Wir treiben dort Krankheiten und
böse Geister aus«, erklärte eine alte Frau in einem viel zu weiten braunen
Satinkleid und einem geflickten Wollschal um die Schultern.
    Böse Geister! Banner bückte sich
schaudernd, um durch die niedrige Hüttentür zu sehen.
    Als Adams Stimme neben ihr erklang,
zuckte sie erschreckt zusammen. »Sie erhitzen Steine und tauchen sie in der
Hütte ins kalte Wasser«, sagte er. »Wenn der Dampf den Patienten fast erstickt
hat, schleppen sie ihn zum Ufer und werfen ihn ins Wasser.«
    Banner war entsetzt, aber ihre
Erleichterung, Adam neben sich zu wissen, war fast noch größer. »Du lieber
Himmel!«
    Adam betrachtete die Hütte, als
hätte er sie am liebsten eingerissen, Stein für Stein. »Sie machen es aber nur,
wenn eine Pockenepidemie auftritt. Sollten wir gehen, Kleeblatt?«
    Banner atmete auf, obwohl der Besuch
im Lager auch seine interessanten Seiten hatte. »Ist denn niemand krank?«
    Adam nahm lächelnd ihre Hand, und
die harmlose Geste löste eine süße, verwirrende Wärme in Banner aus. »Nein«,
bestätigte er, bevor sie zur Kutsche zurückgingen, um sich auf den Heimweg zu
machen.
    »Haben sie dir wirklich Fisch und
ein Kanu für mich angeboten?« fragte Banner, als das Pferd sich in Bewegung
setzte.
    Adam nickte lächelnd. »Ja. Im
Inneren der Hütte wurden die Angebote dann noch viel interessanter.«
    »Wie interessant?«
    »Zwei ihrer Frauen, ein Pferd, und
alle Kanus, die ich verlangt hätte.«
    Banner unterdrückte ein Lächeln.
»Warum bist du nicht darauf eingegangen?«
    Adam wurde ernst. »Aus dem gleichen
Grund, aus dem ich die Situation nicht ausnutzte, als wir auf dem Weg gehalten
haben.«
    »Und der wäre?« fragte Banner
schnell.
    Adam nahm die Zügel in eine Hand und
strich mit der anderen über Banners von der Kälte gerötete Wange. »Weil ich
kein Recht dazu besaß«, antwortete er heiser.
    Banner senkte den Kopf, aber Adam zwang
sie, ihn anzuschauen.
    »Glaubtest du etwa, ich begehrte
dich nicht?« fragte er. Das Blut schoß Banner in die Wangen. »Ja«, gab sie
leise zu.
    »Dann hast du dich geirrt, O'Brien.
Schwer geirrt.«
    Es war ein beruhigendes Gefühl, zu
wissen, daß er sie begehrte, aber Banner begriff seine Reaktion trotzdem nicht.
Hatte er sich nur aus Respekt zurückgehalten, oder weil er sie noch für
unberührt hielt?
    Und warum machte sie sich überhaupt
Gedanken über eine derart skandalöse Frage?
    Banner empfand plötzlich den Wunsch,
Adam von Sean zu erzählen, von ihrer unglücklichen Ehe, den

Weitere Kostenlose Bücher