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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Titel: Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ... Kostenlos Bücher Online Lesen
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gestern abend im Schnee geprügelt hatten!
    »Hallo«, sagte Keith und wandte
diskret den Blick von dem Roman in ihrer Hand ab. »Ich bin Keith.«
    Banner schaute lächelnd auf und
legte das Buch mit der Titelseite nach unten auf ihren Schoß. Dann sah sie seinen
steifen weißen Kragen, der ihn als Priester auswies, und errötete. »Ha-hallo .«
    Keith lachte. »Sie müssen Banner
O'Brien sein. Machen Sie sich keine Sorgen — ich bin kein Priester.«
    Sie stimmte in sein Lachen ein und
machte ihm Platz neben dem Ofen. »Was dann?« fragte sie mit einer Offenherzigkeit,
die Keith entzückte.
    »Ich bin Obstzüchter und
Methodistenprediger — trotz meiner streng katholischen irischen Familie.«
    Banner starrte ihn an. »Du liebe
Güte!«
    Keith nahm schmunzelnd ihre Hand,
und sie entzog sie ihm nicht. Während die Schneeflocken vor den Fenstern tanzten,
redeten sie angeregt und ließen sich auch nicht stören, als Francelle hereinkam
und wieder hinausging.
    Keith gab Banners Hand erst wieder
frei, als er eine entfernte Tür zuschlagen hörte und wußte, daß Adam zu Hause
war.

Vier
    »Was hattest du an jenem Tag in der
Klink mit mir vor, Adam?« erkundigte Banner sich neugierig auf der Fahrt ins
Indianerlager. »Ich meine, bevor deine Mutter hereinkam?«
    »Du kennst die Antwort, O'Brien.«
    »So?«
    Adam maß sie mit einem belustigten
Blick. »Ich hätte dich übers Knie gelegt, wenn meine Mutter nicht hereingekommen
wäre«, behauptete er schmunzelnd.
    Banner bebte vor Entrüstung. »Dann
hast du Glück gehabt, daß deine Mutter kam! Ich hätte dich angezeigt, Adam.«
    Adam lachte. »Angezeigt? Dann hätte
unser Richter etwas zu lachen gehabt, O'Brien.«
    Banner straffte die Schultern und
dachte an den Tag, als Sean verhaftet worden war. Wie sollte sie es auch je
vergessen, wo sie doch selbst die Polizei gerufen und eine Belohnung für seine
Ergreifung kassiert hatte?
    Selbst heute noch, Jahre später,
zitterte sie vor Angst, wenn sie an die wüsten Verwünschungen zurückdachte, die
Sean ihr damals zugeschrien hatte.
    »Wie weit ist es noch bis zum
Lager?« fragte Banner, um sich von ihren traurigen Erinnerungen abzulenken.
    »Sechs oder sieben Meilen, glaube
ich«, erwiderte Adam, ohne sie anzuschauen. Dann verstummte er, und Banner
schaute sich in dem dichten Wald um, in den der Wagen eingebogen war.
    Als sie in einer hohen Tanne einen
merkwürdig geformten Korb entdeckte, brach sie von neuem das Schweigen. »Was
ist das?«
    Adam runzelte die Stirn. »Die letzte
Ruhestätte eines Indianerkindes«, antwortete er flach.
    Banner erschauerte und zog ihren
Umhang fester um die Schultern. »Aber die Tiere könnten ...«
    »Kein Tier käme an den Korb heran,
O'Brien. Zu hoch.«
    Banner schloß für einen Moment die
Augen. »Bestatten die Indianer ihre Erwachsenen auf die gleiche Weise?«
    Adam zuckte die Schultern.
»Manchmal. Meistens lassen sie sie jedoch in Kanus aufs offene Meer hinaustreiben.«
    »Warum können sie ihre Toten nicht
auf die übliche Weise begraben?«
    Adam warf ihr einen etwas
unfreundlichen Blick zu. »Weil es für sie ein barbarischer Gebrauch ist, die
Toten zu verscharren. Die Indianer ziehen es vor, zwischen Erde und Himmel zu
bleiben, und das kann ich ihnen nicht verübeln.«
    Banner schaute auf ihre Hände, die
auf der dicken Felldecke ruhten. »Wir Iren sind nicht viel anders, glaube ich mit
unserem Glauben an Elfen und Zwerge«, sagte sie leise.
    Adam erwiderte nichts, aber dann stoppte
er den Wagen plötzlich, zog Banner stürmisch in die Arme und küßte sie.
    Banner erbebte unter seinem
zärtlichen Angriff, aber sie fand keine Kraft, sich zu wehren, vor allem nicht,
als er die Hände unter die Decke schob, sie über ihre Taille hinaufgleiten ließ
und ihre vollen Brüste umfaßte.
    Diesmal verschwendete Banner keine
Zeit mit Gedanken an Sean oder etwaigen Vergleichen, sondern schmiegte sich in
Adams Arme und erwiderte seine Küsse mit einer Leidenschaft, die seiner um
nichts nachstand.
    Doch dann löste er sich ganz
unvermittelt von ihr, fluchte leise und wich ihren Blicken aus, als er die
Zügel aufnahm und das Pferd antrieb.
    Banner war zu stolz, um zu fragen,
was geschehen war. Was hätte sie auch sagen können in einer solchen Situation? Warum schlafen Sie nicht mit mir, Sir — gleich hier auf dem Kutschensitz?
    »Es tut mit leid«, murmelte Adam
etwas später.
    Banner schämte sich zu sehr, um ihn
anzusehen. »Was?« fragte sie betont gleichmütig, um ihr Interesse an

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