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Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Titel: Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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bei
seinem Anblick eine wilde Freude in ihr.
    »Was machst du hier?« fragte sie
verwirrt.
    Jeffs blaue Augen verrieten kein
Gefühl. Falls Fancy gehofft hatte, ein Zeichen seiner Zuneigung darin zu sehen,
wurde sie bitter enttäuscht.
    »Ich habe den Ballon gesehen«, sagte
er kühl.
    »Oh.« Fancy biß sich beschämt auf
die Lippen.
    Jeffs scharfe blaue Augen musterten
sie prüfend. »Oder dachtest du, ich wäre gekommen, um dir ewige Liebe zu
schwören?«
    »Natürlich nicht!« entgegnete sie
gekränkt. Aber die Frage, warum er gekommen war, blieb damit noch immer offen.
    Jeff runzelte empört die Stirn. »Was
heißt hier, natürlich nicht? Hältst du mich solch edler Gefühle nicht für
fähig?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß
du irgend jemandem >ewige Liebe< schwörst. Ewige Lust vielleicht,
aber Liebe sicher nicht!«
    Jeff lachte, und Fancy wußte nicht,
ob sie ihn lieber geschlagen oder sich in seine Arme geworfen hätte. »Das gebe
ich zu«, meinte er. »Zumindest, was dich betrifft.«
    Fancy drehte sich abrupt um, ging
zum Tisch und steckte Hershel in seinen Käfig. Männer! Sie waren doch alle
gleich — stur und selbstsüchtig, und man konnte sich darauf verlassen, daß sie
alles wieder in Unordnung brachten, sobald sich die Dinge zu regeln schienen!
    Als sie sich zu Jeff umdrehte,
stellte sie zu ihrer Entrüstung fest, daß er ihren dramatischen Abgang überhaupt
nicht bemerkt hatte und fasziniert Phineas' Ballon anstarrte.
    »Geh nach Wenatchee zurück!« zischte
sie wütend. »Ich will dich hier nicht haben!«
    Nun wandte er ihr doch seine
Aufmerksamkeit zu. Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand glitten in einer
sinnlichen Geste über seinen Mund, mit der Absicht, Fancy an Dinge zu erinnern,
an die sie lieber nicht mehr dachte. »Nein?« murmelte er in anzüglichem Ton.
    »Ich hasse dich, du lasterhafter
Mensch!«
    »Das ist dir anzusehen«, antwortete
er spöttisch.
    »Wenn du glaubst, du könntest ...
Wenn du denkst, ich würde ...«
    Ohne sichtbare Verärgerung wandte
Jeff sich ab und ließ Fancy stammelnd wie eine Idiotin vor ihrem Tisch stehen.
    Sie starrte Jeff betroffen nach,
nahm ihren Zauberstab und schleuderte ihn gegen seinen breiten Rücken. Er traf
Jeff zwischen die Schulterblätter, und als der Stab auf die Erde fiel, brachen
weiße Blüten aus dem toten Holz hervor.
    Jeff drehte sich entnervend langsam
um. »Tu das nicht noch einmal«, warnte er. »Denn sonst vergesse ich meine
Prinzipien und lege dich übers Knie.«
    »Ich hätte schwören können, daß du gar
keine Prinzipien hast«, murmelte Fancy wütend, aber zu ängstlich, um ihn
erneut herauszufordern.
    Falls er es gehört hatte, würdigte
er sie keiner Antwort. Phineas' Ballon glitt langsam zur Erde zurück, und Jeff
ging neugierig darauf zu.
    Phineas saß auf einem Baumstumpf neben
seinem Wagen und trank Kaffee. Der belustigte Blick, mit dem er Fancy musterte,
besagte deutlich: »Ich habe dir ja gesagt, daß er kommen wird.«
    Fancy riskierte es, zu Jeff
hinzuschauen, der neben ihr auf dem Wagenrand hockte, ihren Hut im Schoß und
eine steile Falte zwischen den Augenbrauen. »Du brauchst entweder einen
größeren Hut oder ein kleineres Kaninchen«, bemerkte er, während er den armen
Hershel an den Ohren aus dem Hut zog und ihn dann wieder hineinverbannte. »Er
hockt so eingequetscht hier drin wie eine Wurst im Darm.«
    Fancy war zu stur, um etwas zu
erwidern. Warum ging Jeff nicht dorthin zurück, wo er herkam, und ließ sie in
Ruhe? Ärgerlich sprang sie auf und lief um den Wagen herum, um Seife und eine
Haarbürste aus ihrem Koffer zu holen. Dann machte sie sich auf den Weg zum
Bach.
    Das Wasser war eiskalt, aber Fancy
zog sich bis auf Hemd und Hosen aus und watete entschlossen in den Bach hinein.
In der Ferne hörte sie die Geräusche vom Rummelplatz, die sie plötzlich als ungeheuer
bedrückend empfand. In diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher,
als ein Haus mit festen Wänden, Fenstern und einem Dach über ihrem Kopf zu
besitzen.
    Zähneklappernd vor Kälte tauchte sie
die Seife in den Bach, und um sich zu trösten, dachte sie sich aus, wie ihr
Haus aussehen würde. Es befände sich auf jeden Fall eine Badewanne darin und
Betten mit sauberen Decken und Laken und — das vor allem — Menschen, viele
Menschen.
    »Oh, da ist Fancy ja endlich!«
würden sie sagen, wenn sie einmal später als gewohnt von einer Besorgung
zurückkehrte. Und falls sie nicht kam, würden sie sich aufmachen, sie

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