Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...
Zärtlichkeiten
Die Erinnerung daran erregte Jeff,
er legte sich stöhnend auf den Bauch und zwang sich, zu schlafen.
Aber er war hellwach.
Schließlich drehte er Fancy — und
der Versuchung, die sie darstellte — den Rücken zu.
Hinter der Tür hörte er Eustis und
Isabella miteinander reden, und leiser Neid erfaßte Jeff. Würde es für Fancy
und für ihn auch irgendwann so sein? Würden sie gemeinsam alt werden und
abends über die Ereignisse des Tages lachen und reden können?
Irgendwann verstummten die Geräusche
in der Küche, und dann waren ganz anders geartete Töne aus dem Nebenzimmer zu
vernehmen. »In ihrem Alter?« murmelte Jeff verblüfft.
Ein Kichern erklang neben ihm, und
Jeff streckte die Hand aus und berührte Fancys zarten kleinen Po. Im
Nebenzimmer quietschten Sprungfedern, und ein leises Stöhnen war zu hören.
Fancy kicherte erneut. »Das ist noch
schlimmer als der Zug in Colterville«, flüsterte sie.
»Welcher Zug?« neckte Jeff. »Ich
habe keinen Zug gehört.«
»Er hat das ganze Bett erschüttert!«
Jeff lachte leise. »So, das war also
der Zug?«
Eine kleine Faust stieß ihn in die
Rippen, dann öffnete sich die Hand, und die Finger glitten streichelnd über
seinen Bauch.
Die Wand vibrierte, und die
Sprungfedern im Bett nebenan stimmten ein beeindruckendes Finale an.
»Mein Gott!« sagte Jeff verblüfft.
»Sei nicht so prüde«, mahnte Fancy
und ließ ihre Lippen zärtlich über seine heiße Haut gleiten. »Du hast gebadet ...
du riechst so gut ...«
»Fancy, hör auf!«
Sie gehorchte, und Jeff war auf
einmal gar nicht mehr so sicher, ob er das auch wirklich wollte. »Warum?«
fragte sie mit unschuldiger Miene.
»Weil ... weil ich wund bin!«
Fancy lachte hell. »Wund?«
»Sei endlich still!« zischte Jeff.
»Oder soll es die ganze Welt erfahren?«
Fancy zog die Decke vor Mund und
Nase, um ihr Lachen zu ersticken. Ihre Schultern zuckten.
Jeff betrachtete sie stirnrunzelnd.
Doch dann sagte er ganz sanft: »Ich liebe dich, Fancy.«
Sie starrte ihn verdutzt an und ließ
die Decke langsam heruntersinken. »Was hast du gesagt?«
Er strich zärtlich über ihre Wange.
»Ich sagte, ich liebe dich.«
Mit einem Wutschrei zog Fancy die
Beine zurück und stieß Jeff aus dem Bett. Mit einem dumpfen Aufprall landete er
auf dem Fußboden.
»Warum hast du das getan?« fragte
er, zu überrascht, um ärgerlich zu sein. Noch.
Fancy kniete mit verschränkten Armen
auf dem Bett. Ihr Morgenrock klaffte über der Brust weit auseinander, und der
Ansatz ihrer Brüste war zu sehen. »Weil ich mich nicht belügen lasse!« erklärte
sie in schneidendem Ton.
Jeff klappte verblüfft den Mund auf.
»Belügen?«
»Ja, belügen! Ich hätte mir denken
sollen, daß du, sobald wir im Bett landeten ...«
Jeff rappelte sich auf und drängte
sich wütend unter die Decke, obwohl Fancy sich mit aller Kraft bemühte, ihn
zurückzuhalten. »Dachtest du etwa, ich wollte mit dir schlafen?« fragte er mit
gespielter Entrüstung.
Fancy umfaßte den Beweis dafür mit
einer Hand. »Ich weiß es!«
Jeff löste ihre Finger und schob sie
fort. »Du irrst dich, Missis Corbin. Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht
mit einer solchen Reaktion gerechnet hätte.«
Fancy krabbelte über ihn, als sei er nichts als ein Hindernis. »Ich weiß sehr gut, was
du erwartet hast!« gab sie zornig zurück, bevor sie die Schlafzimmertür
öffnete.
Jeff richtete sich abrupt auf. »Wo
willst du hin?« erkundigte er sich drohend.
»In die Scheune!«
»Du bleibst hier!« donnerte Jeff.
»Nein, das tue ich nicht!«
entgegnete sie hitzig. Aus dem Nebenzimmer erklang leises Gelächter, und Jeff
hoffte, daß Eustis und Isabella über einen ganz privaten Scherz lachten.
»Komm sofort zurück!«
Doch Fancy stürmte wütend hinaus und
ließ die Tür hinter sich zuschlagen. Jeff warf die Decken zurück aber dann
fiel ihm ein, daß seine Kleider noch naß waren und er nichts zum Anziehen
hatte. Fluchend legte er sich wieder hin und zwang sich, einzuschlafen.
Aber Fancy blieb ewig lange aus. Was
wollte sie überhaupt in der Scheune? Falls ihr einfallen sollte, dort zu
übernachten, konnte sie sich auf eine Tracht Prügel gefaßt machen ...
Nur wenige Minuten waren vergangen,
aber Jeff kamen sie wie Stunden vor. Vielleicht hatte Temple ihre Spur entdeckt
und Fancy draußen festgehalten ...
Plötzlich überkam ihn eine
scheußliche Müdigkeit, und er gähnte und schloß die Augen. Er sorgte sich
bestimmt ganz grundlos — Fancy
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