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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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schon eingetroffen?« fragte
sie, schon an der Tür.
    »Ja.« Derora strich ihren Satinrock
glatt. »Dieser lästige Sheriff hat von ihr verlangt, daß sie einen Antrag auf
Erlaubnis stellt. Kannst du dir das vorstellen? In einem Land, wo die
Redefreiheit so geschätzt wird?«
    Simpkinsville hatte trotz seiner
Bordelle und Saloons auch eine recht konservative Bürgerschaft. Viele Einwohner
waren nicht gerade begeistert von den Vorträgen, die in Derora Beauchamps Salon
stattfanden.
    Tess lächelte nur schadenfroh in
sich hinein und ging wortlos hinaus, um Mister Wilcox umzuquartieren und sein
Bett für Joel Shiloh zu beziehen.
    Als sie damit fertig war, wischte
sie noch rasch Staub und verließ den Raum. Auf dem Korridor begegnete sie Joel.
Er roch nach Seife und Zigarrenrauch, seine Kleider waren sauber, sein Haar
ordentlich gekämmt. Er hatte sich sogar rasiert.
    Tess hatte sich eigentlich an ihm
vorbeidrängen wollen, aber dann blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Herz
klopfte plötzlich so heftig, daß sie keine Luft mehr zu bekommen glaubte.
    »Werden Sie heute abend an dem
Vortrag teilnehmen?« hörte sie sich mit einer Würde fragen, die sie sich selbst
nicht zugetraut hätte.
    Sein schöner, arroganter Mund verzog
sich zu einem leichten Lächeln. »Um etwas über die Wunder freier Liebe zu
erfahren? Wohl kaum.«
    »Missis Hollinghouse-Stone ist eine
gute Rednerin«, wandte Tess rasch ein. »Sie war letzten Monat hier und sprach
über das Wahlrecht für Frauen ...«
    Das schwache Lächeln blieb und
erreichte jetzt sogar seine Augen. »Ein Thema, das meiner Mutter sehr am Herzen
liegt«, bemerkte er. »Ganz zu schweigen von meinen Schwägerinnen.«
    Tess hätte ihm gern Fragen nach seiner
Mutter und seinen Schwägerinnen gestellt, doch das wagte sie nicht. Dieses
Thema schien tabu für ihn. Außerdem war ihre Kehle so eng, daß sie ohnehin kein
Wort herausgebracht hätte.
    »Glauben Sie, daß Frauen wählen
sollten, Miss Bishop?« neckte er sie und betrachtete sie auf eine Art und
Weise, daß sie noch unsicherer wurde.
    Sie trat zurück. »Ja«, brachte sie
mühsam hervor. »Und freie Liebe? Praktizieren Sie die auch?«
    Tess' Herzschlag setzte einen Moment
lang aus. »Natürlich«, log sie, doch ihre Stimme zitterte dabei. Wie sollte sie
auf diesem schmalen Gang an Joel Shiloh vorbeikommen, ohne ihn zu berühren?
    Er wirkte überrascht und leicht
verärgert, wurde sogar blaß, wie Tess verwundert feststellte. »Das ist doch
nicht Ihr Ernst?« herrschte er sie an.
    Tess holte tief Luft. Jetzt kannst
du nicht mehr zurück, sagte sie sich entschlossen. »0 doch«, entgegnete sie
lächelnd und kam sich dabei sehr weltgewandt vor. »Es würde keine Kriege geben,
wenn jeder ... wenn jeder ...«
    Joel kreuzte die Arme vor der Brust,
zog eine Braue hoch und wartete schweigend.
    »Wenn jeder seinen Nächsten liebte«,
schloß sie triumphierend.
    »Es gibt verschiedene Formen von
Liebe«, wandte Joel ein. »Sprechen wir über die gleiche Ausdrucksform dieses
wunderbaren Gefühls, Miss Bishop?«
    Tess wäre am liebsten gestorben,
aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück, ohne sich völlig lächerlich zu machen.
Deshalb straffte sie die Schultern und hob angriffslustig das Kinn. »Ich
glaube schon, Mister Shiloh.«
    »In diesem Fall sollte ich Sie übers
Knie legen«, war seine empörende Antwort. Außerdem machte er keine Anstalten,
Tess vorbeizulassen.
    »Sie können es gern versuchen,
Mister Shiloh«, erwiderte Tess kühl. »Aber ich verspreche Ihnen, daß ich Sie
ins Bein beiße, falls Sie es tun.«
    Er warf den Kopf in den Nacken und
lachte schallend.
    »Bitte«, sagte Tess, als er
verstummte und ihr aufgeregter Herzschlag sich beruhigt hatte, »lassen Sie
mich vorbei. Ich muß Juniper beim Abendessen helfen und die Erfrischungen ...«
    Er trat beiseite, aber als sie sich
rasch an ihm vorbeischieben wollte, drängte er sie ganz unvermutet gegen das
Fenster des Waggons. Ihr Busen wurde gegen seine Brust gepreßt, und plötzlich
hatte sie das Gefühl, in einer alles versengenden Hitzewelle zu vergehen.
    »Mister Shiloh ...« flüsterte sie,
halb aus Protest, halb aus Entzücken über dieses neue, fremde Gefühl. So war es
also, den Körper eines Mannes zu spüren! Was für eine erschreckende, wunderbare
Empfindung!
    Joel legte seine Hände um ihr
Gesicht und hob es zu sich empor. Tess' Haar, das sie hastig zusammengesteckt
hatte, löste sich und fiel ihr in schimmernden braunen Wellen auf die
Schultern. Sein Mund

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