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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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und
maß Melissa mit einem prüfenden Blick. »Mann? Sie sind noch gar nicht alt
genug, um einen Mann zu haben.«
    Melissa hob resigniert die Hände,
aber Dana legte ihr lachend eine Hand auf die Schulter. »Wir haben die Gerüchte
über das Feuer alle gehört, aber es ist nichts bewiesen, oder?«
    »Mein Vater weiß Bescheid. Es war
dieser Nichtsnutz von Eustice Rafferty. Ein schrecklicher Trunkenbold, der
seine Kinder schlug und seine eigene Frau umbrachte das weiß jeder.«
    Melissa wollte aufspringen, aber
Danas Hand hielt sie zurück. Und anstatt die Flucht zu ergreifen, hörte sie
sich sagen: »Ich möchte die Druckerpresse kaufen.«
    »Die neue hat Papa bei dem Brand
verloren«, meinte Miss Bradberry bedauernd. »Habe ich Ihnen schon gesagt, daß
ich eine Zwillingsschwester hatte?«
    Melissa seufzte, und Dana suchte
sich einen Platz auf einem Sessel, nachdem sie sich vergewissert hatte, daß ihn
noch keine Katze beanspruchte.
    »Meine Schwester Doris — möge sie in
Frieden ruhen — war drei Minuten älter als ich«, erzählte Miss Emma. »Sie
nannten sie Doris nach Papas einziger Schwester, aber mir gaben sie keinen
Namen, und als ich fünf war, beschloß ich, mir selber einen zu geben.«
    Melissas Gedanken überschlugen sich.
Konnte Eustice Rafferty Quinns Vater sein? Hatte er wirklich seine Kinder
mißhandelt und seine Frau getötet? Und warum sollte jemand ein kleines Mädchen
fünf Jahre alt werden lassen, ohne ihm einen Namen zu geben?
    »Natürlich!« rief Emma plötzlich.
»Papas alte Druckerpresse ist bei dem Feuer nicht zerstört worden. Sie ist
draußen im Schuppen.«
    Melissa richtete sich interessiert
auf. »Würden Sie sie mir verkaufen?«
    »Warum nicht? Ich habe keine
Verwendung dafür, und Papa sagt, daß er nie wieder Tinte oder Papier sehen will.«
    Wenig später inspizierte Melissa die
Presse. Sie sah aus, als stammte sie noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg,
aber Melissas Herz jauchzte bei der Vorstellung, sie ihr eigen nennen zu
dürfen. Später, wenn ihre Zeitung Erfolg hatte, konnte sie immer noch eine neue
Presse anschaffen.
    »Wieviel wollen Sie dafür haben?«
fragte sie ohne Umschweife.
    »Vierzig Dollar«, erwiderte Miss
Bradberry prompt. »Einverstanden!«
    Melissa zählte das Geld ab, und Miss
Bradberry gab ihr eine Quittung. Dann wurde vereinbart, daß Danas Onkel die
Presse mit seinem Wagen so bald wie möglich abholen würde.
    Es war später Nachmittag, und der
Regen hatte nachgelassen, als die beiden Mädchen sich auf den Heimweg machten.
Das schrille Pfeifen einer Lokomotive kündigte die Ankunft eines Zuges an, und
obwohl Melissa sich die größte Mühe gab, gelassen zu erscheinen, hoffte sie von
ganzem Herzen, daß Quinn mit diesem Zug nach Hause kam.
    Als sie seinen Waggon sah, ließ sie
ihre Freundin stehen und rannte mit fliegenden Röcken über die Schienen, wo sie
mit klopfendem Herzen auf sein Erscheinen wartete.
    Quinns müde Züge verrieten Erstaunen
und Freude, als er Melissa sah. Er war gekleidet wie ein Holzfäller, unrasiert
und schmutzig, aber für Melissa hatte er nie besser ausgesehen.
    Seine Augen glitten prüfend über ihr
verstaubtes Kleid. Dann lächelte er. »Hallo, Kleines.«
    Melissa hätte sich in seine Arme
geworfen, wenn ihr nicht bewußt gewesen wäre, daß die halbe Stadt zuschaute und
auch so schon genug über sie geklatscht wurde.
    »Ich habe dich vermißt«, sagte sie
leise und mit abgewandtem Blick. Sie hatte Angst, ihn anzusehen, weil sie ihm
dann vielleicht ihre Liebe gestanden und er sich dafür entschuldigt hätte, ihre
Gefühle nicht erwidern zu können ...
    Quinn bot ihr seinen Arm, und Melissa
legte ihre Hand darauf.
    Zu Hause ging Melissa in die Küche,
um mit Mrs. Wright das Abendessen zu besprechen, während Quinn sich ins
Schlafzimmer zurückzog. Er saß in der Wanne und sang fröhlich vor sich hin, als
Melissa später das Zimmer betrat.
    Im Spiegel über der Kommode bemerkte
sie flüchtig, wie sie aussah, und erschrak. Ihre Mutter hatte recht: das Kleid
war wirklich scheußlich, und ihr aufgelöstes, wirres Haar trug auch nicht
gerade zur Verschönerung ihrer Person bei.
    Doch trotz allem erkannte Melissa
plötzlich, daß sie nicht länger auf Quinns Liebeserklärung warten durfte. Wenn
ich ihn jetzt nicht dazu bringe, sagt er es vielleicht nie, dachte sie.
    Während ihr Mann badete, bürstete
Melissa ihr Haar, bis es glänzte, und flocht es von neuem zu einem Zopf. Sie
wusch ihre Hände und ihr Gesicht und zog sich mit

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