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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht so
recht. Für den Abend hatte sie schon Pläne gemacht. »Nein, laß nur«, sagte sie
rasch. »Ich mache einen Spaziergang oder schaue mir das Hotel noch einmal an,
bis du fertig bist.«
    Quinn schüttelte den Kopf. »Nein«,
meinte er. »An einem Sonntag ist niemand in der Nähe, und es ist ein sehr
abgelegener Ort.« Melissa stand schon an der Tür. »Gut, Liebling«, sagte sie
fügsam.
    Quinn setzte sich an seinen
Schreibtisch.
    »Bis später.«
    Melissa ignorierte das Hotel, obwohl
es sie wie magisch anzog, und begnügte sich damit, Port Riley zu erforschen. Es
war ein kleiner, aber sehr betriebsamer Ort, der sogar über eine Bibliothek
verfügte.
    Melissa überquerte gerade eine der
Straßen hinter Quinns Sägemühle, als Rowina Brown aus einem der Häuser kam und
grüßend die Hand hob.
    Erfreut, jemanden zu treffen, den
sie kannte, blieb Melissa stehen. »Kommen Sie herein«, sagte Rowina freundlich.
    Der Vorgarten war klein, aber
gepflegt, und auch das Haus strahlte eine Atmosphäre von Stolz und Würde aus.
    In der Küche saßen zwei Frauen.
Indianerinnen wie Rowina. Beide schauten auf, als Melissa eintrat und vorgestellt
wurde, aber nur die ältere der beiden Frauen lächelte. Die jüngere bedachte
Melissa mit einem mißtrauischen Blick und beschäftigte sich wieder mit ihrer
Perlenstickerei.
    Rowina stellte Starflower als
ihre Mutter vor. Das schöne junge Mädchen mit dem glatten, blauschwarzen Haar
war Charlotte, Rowinas Tochter.
    Melissa war mehrere Stunden gelaufen
und sehr müde. Dankbar nahm sie die Tasse Tee, die Rowina ihr reichte. »Was
machen Sie da?« fragte Melissa Charlotte freundlich.
    Große braune Augen musterten sie
herausfordernd. »Wir machen Gürtel«, antwortete sie so langsam und betont, als
spräche sie mit einem geistig zurückgebliebenen Kind.
    »Charlotte!« fuhr Rowina sie zornig
an.
    Doch Charlotte zeigte keine Reue —
das bewies ihr Lächeln.
    Melissa fragte sich, womit sie sich
einen derartigen Haß verdient haben mochte.
    Sie trank einen Schluck Tee und
wandte sich an Rowina.
    »Arbeiten Sie noch in der
Konservenfabrik?« fragte sie, weil ihr nichts anderes einfiel, um die
Unterhaltung zu beginnen.
    Rowina nickte. »Ich werde dort
arbeiten, solange ich kann«, erwiderte sie und ließ nachdenklich ihren Blick
über Melissas geborgte Kleider gleiten. »Sieht ganz so aus, als wären Sie eine
Stufe höher gestiegen.«
    »Sie war nie ganz unten«, warf
Charlotte mit bissiger Stimme ein.
    Melissa war hungrig, es war später
Nachmittag, und seit dem Frühstück hatte sie nichts mehr gegessen. »Es wird
Zeit, daß ich nach Hause gehe«, sagte sie entschuldigend und stand auf. »Danke
für den Tee.«
    Rowina nickte zufrieden und beugte
sich wieder über ihre Arbeit.
    Melissa öffnete gerade das Tor, als
Charlotte sie einholte und mit einem boshaften Glitzern in den Augen sagte:
»Mister Rafferty wird Miss Gillian nicht aufgeben, nur weil Sie hier sind. Er
braucht sie, sie steckt ihm im Blut.«
    Es versetzte Melissa einen
schmerzhaften Stich, aber das ließ sie sich nicht anmerken. Sie hatte genug von
Charlottes feindseligen Bemerkungen. »Sind Sie eifersüchtig?« erkundigte sie
sich spöttisch.
    Charlotte schien Tränen und heftige
Proteste von ihrem Opfer erwartet zu haben. Nun wußte sie nicht, wie sie
reagieren sollte.
    Melissa wandte sich ab und ließ
Charlotte stehen.
    Auf dem Rückweg hörte sie lautes
Rufen und erregte Schreie, wie sie sie von ihren Brüdern gewöhnt war, wenn sie
Baseball spielten. Zu ihrem Erstaunen befand sich Quinn unter den Spielern.
    Melissa schaute ihn zornig an, bis
er ihren Blick spürte und sich zu ihr umdrehte. Er winkte einem anderen Spieler
zu, seinen Platz einzunehmen, und kam zu Melissa herüber.
    »Ich dachte, du wolltest arbeiten«,
sagte sie anklagend, aber ihr Ärger bezog sich eigentlich mehr auf die Tatsache,
daß alle Spieler Männer waren und ihr sicher nicht gestattet werden würde, an
dem Spiel teilzunehmen.
    Quinn runzelte die Stirn, dann legte
er ihr beruhigend die Arme auf die Schultern. »Ich bin fertig«, sagte er
schlicht.
    Melissa schaute verlangend zum Feld
hinüber. »Ich möchte mitspielen.«
    »Warum?« fragte Quinn verwirrt.
    »Weil es Spaß macht«, erklärte
Melissa trotzig.
    Quinn seufzte. »Es ist nicht mein
Spiel«, sagte er. »Es sind die Sägemühlenarbeiter. Sie erlauben keine Frauen
auf dem Feld.«
    Melissa wandte sich abrupt ab und
machte sich auf den Heimweg, sehr enttäuscht, daß Quinn ihr nicht

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