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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas zu besprechen, Mary«, sagte sie. »Danach lese
ich dir vor.«
    Auf dem Korridor nahm Alice Quinns
Hände und schaute ihm fest in die Augen. »Ich habe wunderbare Neuigkeiten«,
flüsterte sie ihm zu.
    Quinn wurde ganz schwach vor
Erleichterung, denn eigentlich hatte er noch mehr Probleme erwartet.
    »Es besteht Hoffnung für Mary. Echte
Hoffnung.« Quinn lehnte sich seufzend an die Wand. »Warst du schon wieder mit
ihr bei einem Wunderheiler?«
    »Dr. Koener ist Arzt«, entgegnete
Alice verletzt. »Ein Chirurg. Er hat Marys Augen untersucht und ist der
Ansicht, eine kleine Operation könnte ihr das Augenlicht zurückgeben. Natürlich
wäre es nicht ganz risikolos.«
    Mary hatte praktisch jeden Arzt
zwischen Seattle und San Francisco aufgesucht, und stets ohne Erfolg. Quinn war
der Ansicht, es sei besser für sie, sich mit ihrem Schicksal abzufinden, als
sich immer wieder neue, unsinnige Hoffnungen zu machen. »Du hättest es nicht
tun sollen«, sagte er jetzt empört zu seiner Tante. »Du weißt, wie ich darüber
denke ...«
    Alice nickte. »Ja. Aber es ist pure
Feigheit von dir!«
    »Was ist so besonders an diesem Dr.
Koener?« zischte Quinn verärgert. »Was macht ihn anders als die neuntausendneunhundertneunundneunzig
Ärzte, die sie bereits gesehen haben?«
    »Er hat seine Ausbildung in
Österreich gemacht, das ist anders. Er ist ein hervorragender Arzt, Quinn — ich
weiß, daß er Mary helfen kann!«
    »Sie enttäuschen, meinst du wohl!«
erwiderte Quinn müde. »Oder sie vielleicht sogar umbringen.«
    Alice packte beschwörend seinen Arm.
»Geh wenigstens hin und rede mit ihm, Quinn!«
    »Und wenn es nichts nützt?«
    »Und wenn es doch etwas nützt?«
konterte Alice. »Sein Name ist Albert Koener, er hat seine Praxis in Seattle auf
der Third Avenue.«
    Quinn wandte sich ab und schlüpfte
leise in das Zimmer, das er mit Melissa teilte. Sie lag nicht im Bett, wie er
erwartet hatte, sondern auf dem kleinen Sofa am Kamin.
    Quinn beugte sich vor und küßte sie
auf die Stirn. Wenn er eins gewonnen hatte an diesem verrückten Tag, dann war
es die Erkenntnis, daß er Melissa liebte und sie nie wieder gehen lassen
wollte.
    Melissa zuckte im Schlaf zusammen,
bewegte abwehrend eine Hand und flüsterte: »Hör auf, Ajax!«
    Quinn schüttelte grinsend den Kopf.
»Wie kurzlebig das Glück doch ist«, sagte er zu sich selbst, richtete Melissas
Decke und ging wieder hinaus.
    Nach kurzer Uberlegung verließ er
das Haus, ging zum Telegrafenamt und gab ein Telegramm an seinen Schwager Adam
auf.
    Volle fünfundvierzig Minuten
vergingen, bis Adam Corbins Antwort kam.
    Albert Koener ist ein guter Mann. Du
kannst ihm vertrauen. Wie geht es Melissa?
    Quinn war nicht sicher, wie er diese
Frage beantworten sollte, daher schrieb er
    Deine Schwester ist starrsinnig wie
immer. Danke für alles.
    Danach ging Quinn nach Hause, aber
statt das Haus zu betreten, ging er in die Ställe und sattelte seinen temperamentvollen
jungen Wallach.
    Ein einstündiger Ritt brachte ihn zu
der verfallenen Hütte, in der er aufgewachsen war. Dünner Rauch kräuselte aus
dem Kamin, und während Quinn sein Pferd anband, kam Eustice grinsend ins Freie.
    »Ein Besuch?« fragte er mit
boshaftem Lächeln, weil er ahnte, worum es sich bei diesem Besuch handelte und
er das Unbehagen seines Sohnes sehr genoß.
    Auch jetzt noch, nach so vielen
Jahren, haßte Quinn es, die Hütte zu betreten. »Klar, Alter«, entgegnete er
kalt. »Ich kann mir niemanden vorstellen, mit dem ich lieber meine Zeit
verbringen würde.«
    Eustice lachte schallend und ging in
die Hütte voran. Quinn folgte ihm und schaute unwillkürlich zu dem Dachboden
hinauf, wo er als kleiner Junge so viele unglückliche Nächte verbracht hatte.
    »Du wußtest, daß Mary zurückkam, nicht
wahr?« zwang er sich zu fragen, während er sich zu seinem Vater an die große
Kabelrolle setzte, die als Tisch zu dienen hatte. »Deshalb bist du hier.«
    Der alte Mann seufzte. »Sie ist
meine Tochter«, erinnerte er Quinn gedehnt. »Da ist es doch meine Pflicht sozusagen
— zu wissen, wo sie sich aufhält.«
    »Sie ist n icht  deine Tochter!« schrie Quinn unbeherrscht. »Und laß dich nicht in ihrer
Nähe sehen, du giftiger alter Wurm, sonst reiße ich dir die Eingeweide heraus
und verfüttere sie an die Wölfe!«
    Eustice schüttelte lachend den Kopf.
    »Hast ihr also immer noch nicht die
Wahrheit gesagt, was? Ich wette, daß deine süße kleine Frau auch nicht Bescheid
weiß. So, so ... das vergrößert

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