Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...
mir haben?«
Quinn lachte kurz und hockte sich
vor den Kamin, um Holz nachzulegen. »Ich bin nicht sicher, Melissa«, gestand
er. »Wie geht es dir!«
»Nicht gut«, antwortete sie gereizt
und klopfte mit der Faust auf die Bettdecke. »Es ist so langweilig hier!«
Quinn richtete sich auf und wischte
den Staub von seinen Händen. »Rechne nicht mit mir zur Unterhaltung«, warnte
er. »Ich bin völlig geschafft.«
»Wetten daß?« sagte Melissa
lächelnd.
Quinn fuhr sich mit der Hand durchs
Haar. »Du gibst wohl nie auf, was? Ich wage kaum, mir vorzustellen, wie du sein
wirst, wenn du eine Woche in diesem Bett gelegen hast.«
»So lange bleibe ich nicht. Meinem
Baby geht es gut, und mir auch. Morgen kehre ich in mein Hotel zurück.«
Ein ärgerliches Funkeln stand in
Quinns Augen. »Das kommt nicht in Frage.« Er drohte ihr mit dem Zeigefinger.
»Und wenn ich dich am Bett festbinden muß!«
Melissas Entschluß begann zu
schwanken, aber sie wandte doch noch ein: »Mein Ruf wäre ruiniert!«
»Dein Ruf? Mein liebes Kind, du
besitzt keinen Ruf mehr, seit du diese Stadt betreten hast. Also mach dir
deshalb keine Sorgen.«
»Ich will mich nicht streiten,
Quinn«, entgegnete sie mit Tränen in den Augen und ließ sogar ihr Kinn ein bißchen
zittern.
Quinn bereute seine Worte
augenblicklich, genau wie Melissa beabsichtigt hatte. »Es tut mir leid,
Liebes«, sagte er und zog zwei Umschläge aus der Tasche. »Fast hätte ich es
vergessen. Es sind zwei Briefe für dich gekommen.«
Der erste und dickste Brief war von
ihrer Mutter, die sich in begeisterten Beschreibungen der Ranch erging und der
Leute, die dort lebten. Leiser Neid erwachte beim Lesen in Melissa: sie gönnte
ihrer Mutter ihr Glück, aber sie wäre selbst auch gern so glücklich gewesen ...
Der zweite Brief war von Fancy und
derart witzig geschrieben, daß Melissa laut zu lachen begann.
»Jeff und alle Kinder außer Caroline
haben die Windpocken«, sagte sie erklärend zu Quinn.
Quinn schüttelte mitfühlend den
Kopf. »Wie schrecklich.«
Melissa las weiter. Plötzlich stieß
sie einen entzückten Schrei aus. »Fancy und Banner haben ein Automobil
bestellt, um jederzeit nach Olympia reisen zu können und die Gesetzgeber zu
plagen!« berichtete sie begeistert.
Darüber mußte auch Quinn lachen. Er
setzte sich zu Melissa und fragte sanft, als sie den Brief beendet hatte und
nachdenklich auf ihren Lippen kaute: »Du vermißt sie sehr, nicht wahr?«
Melissa nickte, doch es war kein Heimweh,
was sie quälte, sondern die Vorstellung, die Briefe beantworten und ihre
skandalöse Lage eingestehen zu müssen. Wie sollte sie das nur anfangen?
Quinn legte ihr zärtlich die Hand
unters Kind. »Sobald du reisefähig bist, bringe ich dich nach Hause — falls es
das ist, was du willst.«
»Du hast es auffallend eilig, mich
loszuwerden«, entgegnete Melissa verletzt.
Quinn küßte sie. »Nein. Ich will
dich nie mehr loswerden.«
Da schlang Melissa die Arme um
seinen Nacken und zog ihn zu einem zweiten Kuß zu sich herunter. Ganz kurz
spürte sie seine Hand auf ihrer Brust, dann löste er sich widerstrebend von
ihr.
»Verdammt«, flüsterte er.
Melissa lockerte seine Krawatte und
knöpfte sein Hemd auf.
»Ich habe den ganzen Tag in diesem
Bett verbracht«, beschwerte sie sich. »Jetzt brauche ich ein schönes, warmes
Bad.«
Quinn stöhnte gequält, als sie
leicht mit der Hand über seine nackte Brust strich.
»Möchtest du mir nicht Gesellschaft
leisten?« fragte sie lockend.
Quinn hielt lachend ihre Hände fest.
»Nein«, sagte er, obwohl sein Blick etwas ganz anderes verriet.
Dann stand er auf und ging, und als
Melissa das Wasser im Bad rauschen hörte, wußte sie, daß sie wieder einmal
gewonnen hatte. Schließlich kam Quinn zurück und zog ihr behutsam das
Bettjäckchen und das seidene Nachthemd aus.
Er strich spielerisch über ihre
steil aufgerichteten Brustspitzen, bevor er sie behutsam in das warme,
duftende Wasser setzte und sie zu baden begann. Melissa erschauerte unter
seinen aufreizend langsamen Bemühungen, und als er fertig war, hatte er sich
ausreichend an ihr gerächt ...
Von einer angenehmen Trägheit
erfüllt, ließ Melissa sich ins Schlafzimmer zurücktragen. Jemand hatte die
Laken gewechselt und ein frisches Nachthemd herausgelegt, und auch das ließ
Melissa sich widerspruchslos überstreifen.
»Ich glaube, ich weiß jetzt, wie man
dich zähmt«, neckte Quinn und küßte sie auf die Schläfe.
»Ich bin auch nicht ganz unerfahren
in
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