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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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lassen.
    »Habe ich Ihnen schon erzählt, daß
ich ein Zwilling bin?« rief Miss Emma, als ihr Vater sie aus dem Haus zog.
    Seufzend ging Melissa zu einem der
Stühle, die Charlotte an der Wand entlang aufgereiht hatte, und setzte sich.
Sie legte beide Hände vors Gesicht und atmete tief durch. »Ich glaube, ich bin
geschlagen — noch vor dem Start.«
    Charlotte setzte sich neben sie.
»Vielleicht ist es besser so, Melissa.«
    Das war klar — Mister Bradberry
konnte sie sehr viel lehren, und eigentlich hätte sie sich darüber freuen müssen,
daß er ihr die Chance gab. Aber ihre Pläne waren dadurch trotzdem zerstört
worden.
    »Mein Gott, Charlotte!« sagte sie
plötzlich. »Und wenn er nun merkt, daß ich schwanger bin?«
    Charlotte nickte düster. Es war
schon ein Wunder, daß ein erfahrener Herausgeber bereit war, eine Frau einzustellen:
aber eine schwangere ...? »Sie haben noch ein paar Monate Zeit, sich zu
beweisen«, sagte sie lahm.
    Es wird Zeit, sich mit der
Niederlage abzufinden, dachte Melissa resigniert. Im Grunde blieb ihr jetzt
nichts anderes mehr übrig, als nach Port Hastings heimzukehren. Dort würden
sie und ihr Kind von einer liebenden Familie umgeben sein, und sie konnte immer
noch ein Kleidergeschäft oder eine Süßwarenhandlung eröffnen ...
    Niedergeschlagen zahlte sie
Charlotte, was sie ihr schuldig war, und ging.
    Ihr Weg führte sie an Quinns Seaside
Hotel vorbei, aber sie fühlte sich zu den fröhlichen Gästen, die auf dem
Rasen Kricket spielten, nicht zugehörig. Sie war eine Versagerin und für immer
zur Mittelmäßigkeit verdammt. Es war eine furchtbare Erkenntnis für Melissa,
die aufgewachsen war im Gefühl, etwas Besonderes zu sein.
    Am Strand blieb sie stehen und
starrte unglücklich aufs Meer hinaus. Plötzlich ertönte ein Krachen über ihr,
dann rollte ein bunter Holzball vor ihre Füße.
    Mit einem traurigen Lächeln hob sie
ihn auf und sah Ajax, den sie seit dem Unfall nicht mehr gesehen hatte, lachend
den Hügel hinunterkommen.
    »Hallo«, sagte er freundlich. »Ich
bin froh, daß es dir wieder gutgeht, Melissa.«
    Melissa reichte ihm stumm den Kricketball. Sie hatte Ajax nichts mehr zu sagen.
    »Es tut mir leid, Melissa«, fuhr er
fort, in solch zärtlich besorgtem Ton, daß sie sich fragte, ob er schon von
ihrer Niederlage mit der Zeitung erfahren hatte. Aber dann begriff sie, daß er
den Unfall meinte. »Ich hätte es mir nie verziehen, wenn du durch meine
Dummheit ernsthafte Verletzungen erlitten hättest.«
    Melissa lächelte. Es war klar, daß
Ajax ihr nicht länger nachstellte, aus welchen Gründen auch immer, und obwohl
Melissa erleichtert war, empfand sie auch so etwas wie Bedauern darüber. Es
hatte Zeiten gegeben, in denen sie sich schon als englische Aristokratin
gesehen und keinen anderen Wunsch gekannt hatte, als die Frau dieses Mannes zu
werden. »Schon gut«, sagte sie freundlich. »Ende gut, alles gut.«
    Ajax drehte den Kricketball in
seinen schmalen, sensiblen Händen. »Ich reise Ende der Woche ab, Melissa. Mein
Vater ist erkrankt, und ich muß mich jetzt um unsere Besitzungen kümmern«,
erzählte er, während er sie mitleidig betrachtete.
    Für dieses Mitleid hätte Melissa ihn
am liebsten geschlagen, aber dann hob sie nur die Hand zum Abschied. Ajax küßte
ihre Fingerspitzen, wandte sich ab und stieg, ohne sich noch einmal umzuwenden,
den Hügel hinauf.
    Melissa verspürte plötzlich den
überwältigenden Wunsch, Quinn zu sehen — nur zu sehen. Falls er im Büro
arbeitete, wollte sie sich still danebensetzen, und wenn er in den Bergen bei
den Holzfällern war, würde sie ihn aus der Entfernung beobachten, ohne das er
ihre Anwesenheit bemerkte ...
    Als sie an der Tür seines Büros
klopfte, rief eine weibliche Stimme: »Herein!«
    Gillian, Melissas Kehle war wie
zugeschnürt, aber sie öffnete die Tür und hoffte, daß Quinn anwesend war.
    Aber Gillian war allein. Mit blassem
Gesicht saß sie am Schreibtisch und schaute müde auf. »Hallo«, sagte sie, als
empfände sie Melissas Besuch als ganz natürlich.
    »Ich suche Quinn«, sagte Melissa
leise. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Gillian lachte wehmütig. »Wenn ich
wüßte, wo er steckt, müßte er sich um diese verdammten Bücher kümmern«,
antwortete sie und zeigte auf die Akten, die vor ihr lagen. »Er ist vermutlich
in den Bergen«, meinte sie nach einem prüfenden Blick auf Melissas Gesicht.
»Quinn schuftet wie ein Irrer in den letzten beiden Wochen. Ich kann ihn nicht
einmal lange genug im

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