Cordina's Royal Family 1-4
erhalten, Lord Delaney.” Camilla lächelte, aber ihre Augen blickten kalt. „Wie seltsam, dass Sie Ihre Absicht, schon so bald nach Cordina zu kommen, gar nicht erwähnt haben.”
Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich jetzt nicht hier, dachte er.
Seine Mutter hatte ihn praktisch an den Haaren ins Flugzeug geschleift.
„Ich war mir nicht sicher, ob mein Terminkalender die Reise zulässt.”
„Umso mehr freuen wir uns, dass es doch noch geklappt hat”, mischte sich Gabriella eilig ein, weil sie das kämpferische Aufblitzen in den Augen ihrer Tochter gesehen hatte. Wenn Camilla richtig wütend war, konnte sie sehr vorschnell sein. „Auf diese Weise können wir uns wenigstens in bescheidenem Ausmaß für die Gastfreundschaft revanchieren, die Sie Camilla in Vermont entgegen gebracht haben. Eine sehr hübsche Gegend, wie ich mir habe sagen lassen. Ich bedauere es, selbst noch nie dort gewesen zu sein.”
Es war schwer, zu entscheiden, wen von beiden Gabriellas beiläufige Erwähnung ihrer Beziehung mehr schockierte – die Prinzessin oder den Vicomte.
Beide sahen sie verblüfft an, während sie Tee nachschenkte. Sie glaubte ja, sie war sich fast sicher –, ein unterdrücktes Kichern der Gräfin zu hören.
Nun, man würde sehen, wie lange es die beiden durchhielten, sich wie höfliche Fremde zu benehmen.
„Camilla hat ein großes Interesse an Ihrem Fachgebiet entwickelt, My Lord”, fuhr Gabriella fort. „Eine Mutter bekommt immer etwas zurück, wenn sie sieht, dass sich ihr Kind für eine Sache derart begeistern kann.”
„Ebenso wie ein Kind, das sieht, dass sich seine Mutter gut unterhält”, sagte Camilla mit einem ausgesprochen freundlichen Lächeln – das eine Spitze hatte, die allein ihre Mutter bemerken konnte. „Was für eine …
interessante Überraschung, Lord Delaney und seine Eltern einzuladen, ohne es mir gegenüber zu erwähnen.”
„Ich hatte gehofft, dass es das werden würde, und dachte mir, dass du dich bestimmt darüber freust, die Gastfreundschaft, die man dir entgegengebracht hat, erwidern zu können.” Gabriella hatte es leicht dahingesagt, aber Camilla entging nicht die Entschiedenheit, die in ihrem Ton mitschwang.
„Aber ja. Ich wüsste nicht, was mich mehr freuen könnte, als mich Lord Delaney gegenüber für … alles erkenntlich zu zeigen.”
„Bestimmt möchten Sie sich nach der langen Reise erst einmal ein bisschen ausruhen”, sagte Gabriella an Niles und Alice gewandt, während sie aufstand. „Camilla, vielleicht könntest du Lord Delaney den Garten zeigen.”
„Ich will nicht …” begann Del, unterbrach sich jedoch zähneknirschend, als er sah, dass ihn seine Mutter mit Blicken fast erdolchte. „Ich möchte Ihnen wirklich keine Umstände machen.”
„Das sind überhaupt keine Umstände.” Als Gabriella an Camilla vorbeiging, legte sie ihr kurz die Hand – bedeutungsvoll – auf die Schulter.
Camilla blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen und sich zu wappnen, während ihre Mutter mit Dels Eltern lebhaft plaudernd den Raum verließ, dann drehte sie sich zu Del um. „Erstens möchte ich klarstellen, dass ich nicht die geringste Ahnung von deinem Besuch hatte, und wenn ich es gewusst hätte, hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um dieser Begrüßungsparty fernbleiben zu können.”
„Das ließ sich nicht übersehen. Wenn ich gewusst hätte, wie ich mich darum drücken kann, wäre ich jetzt auch nicht hier, das kannst du mir glauben.”
„Und zweitens”, fuhr sie in demselben schneidend höflichen Tonfall fort, „habe ich genauso wenig Lust, dir den Garten zu zeigen, wie du Lust hast, ihn dir anzuschauen. Allerdings habe ich noch weniger Lust, meine Mutter oder deine Eltern vor den Kopf zu stoßen. Aber zehn Minuten sollten reichen. Sicher halten wir es solange miteinander aus. My Lord”, fügte sie in ätzendem Ton hinzu.
„Komm mir jetzt bloß nicht mit so dummen Sprüchen”, sagte er und erhob sich ebenfalls, aber sie hatte das Zimmer bereits durch die Terrassentür auf der anderen Seite verlassen.
Er schob wütend die Hände in die Hosentaschen und folgte ihr, wobei er dachte, dass diese vier Tage sehr lang werden könnten.
10. KAPITEL
Im dritten Stock des Gästeflügels blieb Alice am Eingang der Suite stehen, die sie für die Dauer ihres Aufenthalts in Cordina bezogen hatten.
Sie hatte beschlossen, dass es Zeit wurde, den Eindruck, den sie von Gabriella von Cordina gewonnen hatte, einer Prüfung zu
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