Corellia 01 - Der Hinterhalt
von Trümmern war, und den Schutt soweit weggeräumt, daß Leia in den fünfzehnten Stock des Corona-Hauses gelangen konnte.
Am Morgen dieses Tages hatte die Familie noch in diesem Apartment gewohnt, und ihre Familie war zusammen und in Sicherheit gewesen. Jetzt war sie in alle Richtungen verstreut, und das Apartment war eine düstere Ruine mit zersplitterten Fenstern, durch die der kalte Wind pfiff.
Aber von hier aus konnte sie den Raumhafen sehen. Mit ihrem starken Makrofernglas konnte sie die Feuerbälle der Explosionen, das Flackern des Blasterfeuers und die dunkleren Feuer der brennenden Schiffe erkennen. Sie konnte sogar den X-TIE erkennen, der am Himmel verschwand.
Aber sie fand keine Spur von Han.
Und sie wußte, daß sie ihn vielleicht niemals wiedersehen würde.
Der X-TIE schraubte sich stampfend und bockend hinauf in den Himmel, und jeden Moment schien das zusammengeschusterte Schiff auseinanderzubrechen. Belindi Kalenda klammerte sich an die Kontrollen und zwang die elende Kiste hinauf in den Himmel, aus der Atmosphäre und hinaus in die Tiefen des Weltraums. Sie verstand jetzt, warum man diese zusammengeflickten Schiffe Schrottmühlen nannte.
Aber wenigstens war diese Schrottmühle mit einem Standardhyperantrieb samt Navigationscomputer ausgerüstet. Und dann, endlich, hatte der X-TIE die Atmosphäre hinter sich gelassen. Sie aktivierte den Autopiloten und machte sich an die Sprungberechnungen für den Flug nach Coruscant.
Beim Anblick der Daten auf dem Navigationsdisplay runzelte sie die Stirn. Die gravimetrischen Hintergrundwerte waren viel zu hoch und wurden mit jeder Sekunde stärker. Nicht stark genug, um sie am Sprung in den Hyperraum zu hindern, aber das würde nicht mehr lange so bleiben. Sie hatte noch nie derartige Werte gesehen - außer in der Umgebung eines Abfangschiffes während eines Manövers.
Und wer verfügte hier draußen schon über ein Abfangschiff?
Kalenda kompensierte die erhöhten Werte und bereitete sich auf den Sprung in den Hyperraum vor. Sie übergab die Flugkontrollen an den Navigationscomputer und lehnte sich zurück.
Die Lichtgeschwindigkeitstriebwerke zündeten. Sternlinien wurden sichtbar, und die X-TIE-Schrottmühle sprang stampfend und bockend in den Hyperraum.
Einer von ihnen, einer aus dem Schwarm der Helfer und Assistenten, die immer etwas von ihr wollten, erwartete Leia, als sie die Treppe herunterkam. Sie konnte ihn sehen, wie er sie beobachtete und auf ein Nicken von ihr hoffte, ein Zeichen, das ihm gestatten würde, sich ihr zu nähern. Sehr jung, sehr ernst, sehr eifrig, mit dem unvermeidlichen Datenblock voller lebenswichtiger Daten in den Händen. Seine Bürokleidung war noch immer faltenlos und sauber, als hätte es den ganzen alptraumhaften Tag nie gegeben. Intelligent, tatkräftig, gnadenlos höflich.
Leute wie er warteten immer auf sie, wo immer sie auch auftauchte. Die hilfsbereiten Leute, die ihr unbedingt irgendwelche Informationen geben mußten, die Leute, die nur zwei Minuten ihrer Zeit wollten, die Leute, die ihr nur einen kleinen Rat geben oder einen Rat von ihr haben wollten, ohne sich darum zu kümmern, daß sie soeben ihren Mann und ihre Kinder verloren hatte, vielleicht für immer. Konnte man sie denn nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen?
Die Antwort lautete natürlich nein. Eine ganze Galaxis mußte regiert werden, und die Zeit war immer knapp. Die Familien anderer Leute schwebten in dieser Nacht in Lebensgefahr, und sie vertrauten darauf, daß Leia für sie sorgte. Sie verdrängte ihren Kummer und ging zu dem eifrigen jungen Techniker, der sie sprechen wollte.
»Äh, guten Abend, Ma'am.«
Gut? In welcher Hinsicht? dachte sie. Aber ihre laut ausgesprochenen Worte waren etwas höflicher. »Guten Abend«, sagte sie, vielleicht ein wenig zu scharf. »Sie sehen aus, als wollten Sie etwas von mir.«
»Ja, Ma'am. Da ist etwas, das Sie meiner Meinung nach wissen sollten. Ich arbeite in der Komabteilung. Wir haben bis jetzt die Störsender noch nicht durchdringen können, aber unsere gravimetrischen Sensoren empfangen ein paar sehr seltsame Werte.«
»Wollen Sie mir nicht endlich verraten, worauf Sie hinauswollen?« fragte Leia ungeduldig, bereute ihren Tonfall aber sofort. »Tut mir leid«, murmelte sie und rieb sich die Stirn. »Bitte sagen Sie mir, was ich wissen muß.«
»Äh, ja, Ma'am. Vielen Dank. Alles scheint darauf hinzudeuten, daß etwas den Realraum stört - und zwar auf die gleiche Art wie ein
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