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Corellia 01 - Der Hinterhalt

Corellia 01 - Der Hinterhalt

Titel: Corellia 01 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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die Wärme erfahren, die Leia ihren eigenen Kindern geben wollte.
    Es entging Leia nicht, daß weder sie noch ihr Bruder von den Menschen, die sie großgezogen hatten, richtig adoptiert worden waren. Die Umstände hatten ein gewisses Maß an Heimlichkeit, an begründeter Täuschung verlangt, an sorgfältiger Tarnung zum Schutze aller. Leia war eine Pflegetochter gewesen, Luke ein vorgeblicher Neffe - engere Familienbindungen hatte keiner von ihnen gehabt.
    Es gab noch eine Tatsache, eine schuldeinflößende Tatsache, die in Leias und zweifellos auch in Lukes Hinterkopf rumorte. Jeder von ihnen war unwissentlich, unabsichtlich zum Todesboten der Menschen geworden, die sie großgezogen hatten. Der Planet Alderaan war vom Todesstern nur deshalb zerstört worden, weil er Leias Heimat gewesen war, und Owen und Beru waren von den imperialen Sturmtruppen ermordet worden, als die nach den Droiden gesucht hatten, die sich in Lukes Besitz befanden.
    Angesichts dieser Bürde, die sie mit sich herumtrugen, war es kaum überraschend, daß Leia entschlossen war, aus ihrer Familie eine Familie zu machen, nicht nur eine Gruppe von Fremden, die zufällig dieselben Vorfahren hatten. Ihr war auch bewußt, daß sich die Kinder von mächtigen oder prominenten Familien oft als Mitspieler - oder schlimmer, als Spielfiguren - in komplizierten Machtkämpfen wiederfanden. Selbst wenn ihre Kinder ihr Amt oder ihre Machtposition nicht übernahmen, so waren sie dennoch die nächste Generation der quasi-königlichen Familie der Neuen Republik.
    Ob es ihr nun gefiel oder nicht, ob sie es wollte oder nicht, ihre Kinder waren praktisch die zweite Generation einer Dynastie. Man brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um die Gefahren zu erkennen, die diese Rolle mit sich brachte. Die Versuchungen der Macht und des Reichtums konnten sehr stark sein. Was war, wenn sie sich als stärker erwiesen als die Familienbande?
    Was war, wenn sich Anakin in zwanzig Jahren entschließen sollte, gegen Jacen zu intrigieren, um irgendeinen Vorteil für sich herauszuschlagen? Was war, wenn ein gewissenloser Berater Jacen dazu brachte, seinen Bruder und seine Schwester um irgendeines verlockenden Zieles willen aus dem Weg zu räumen? Dies schien unvorstellbar - aber so etwas hatte es in der Geschichte oft genug gegeben.
    Aber da war noch eine andere, weit schlimmere Möglichkeit. Daß die Macht in ihren Kindern stark ausgebildet war, stellte zweifellos eine große Gnade dar, aber auch eine große Gefahr. Leia würde nie vergessen, daß Darth Vader, ihr Vater, der Großvater ihrer Kinder, genauso stark in der Macht gewesen - und von der Dunklen Seite vernichtet worden war. Ganz gewiß würde der Tag kommen, an dem sich jedes ihrer Kinder der Dunklen Seite stellen mußte. Allein der Gedanke daran ängstigte Leia zutiefst. Wenn dieser Tag kam, würde sie sich noch danach sehnen, daß sich ihre Kinder über so triviale Dinge wie Geld oder Macht zerstritten.
    Jeder kleine kindliche Wutanfall, jeder Moment schlechter Laune, jeder kindliche Versuch, eine offensichtliche Lüge zu erzählen, ängstigte sie zu Tode. Es war unlogisch, irrational, aber ob sie wollte oder nicht, sie mußte sich ständig fragen, ob diese kindliche Frechheit oder jener jugendliche Streich zur normalen Entwicklung gehörte oder eine Versuchung der Dunklen Seite der Macht war.
    In der Theorie war dies nicht möglich. Nach den Jedi-Überlieferungen war die kindliche Unschuld ein Bollwerk gegen die Dunkle Seite. Aber in den Jedi-Überlieferungen hatte es noch keinen einzigen Fall von einer derartigen Stärke in der Macht gegeben, wie sie ihre Kinder auszeichnete.
    Die Gefahren waren groß, aber es schien ihr mindestens einen Schutz gegen beide Gefahren zu geben, einen Schutz, der so banal war, daß der Gedanke, er könnte über derart mächtige Kräfte triumphieren, fast absurd wirkte. Aber es gab ihn. Sie half ihren Kindern am besten, wenn sie sie mit viel Liebe aufzog.
    Leia Organa Solo war bereit und entschlossen, ihre Kinder so zu erziehen, daß aus ihnen starke, gefestigte und ehrliche Erwachsene wurden, die zu ihrer Familie hielten und einander liebten. Wenn das bedeutete, hin und wieder streng mit ihren Kindern zu sein oder Jaina vom Abendessen direkt ins Bett zu schicken oder ihnen Droidendiener zu verweigern, dann ließ sich das nicht ändern.
    Leia stützte ihre Ellbogen auf den Schreibtisch und rieb sich die Augen. Sie war einfach zu müde, mehr nicht. Ein kleiner Streit beim Abendessen war kein

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