Corellia 01 - Der Hinterhalt
Grund, sich derartige Sorgen zu machen. Die Reise würde ihr guttun. Es war eine wundervolle Idee von Han gewesen, die ganze Familie mit nach Corellia zu nehmen und gemeinsam Urlaub zu machen, bevor die Handelskonferenz begann.
Sie freute sich schon darauf, endlich einmal ungestört ausspannen zu können.
»Toller Schachzug heute abend, Jaina«, sagte Jacen, als er sich ins Bett legte und zudeckte.
»Ich habe es nicht gewollt«, erwiderte Jaina, als sie auf der anderen Seite des Zimmers in ihr eigenes Bett schlüpfte. »Zimmer, Beleuchtung auf Schlafmodus.«
Es wurde dunkel. Das einzige Licht kam von der trüben Nachttischlampe in Anakins Nische. Die drei Kinder hätten natürlich jedes ein eigenes Zimmer haben können und hatten es sogar einmal ausprobiert, aber rasch festgestellt, daß sie zu sehr aneinander gewöhnt waren. Das derzeitige Arrangement - ein großes gemeinsames Zimmer mit der Nische für Anakin - war für alle das beste. Außerdem würde es auf dem Falken sowieso sehr eng werden. So waren sie schon jetzt daran gewöhnt.
Keiner von ihnen sagte etwas, und für einen Moment war es still im Zimmer. Die Zwillinge konnten Anakins leise, regelmäßige Atemzüge hören. Ihr kleiner Bruder war bereits eingeschlafen.
Jacen starrte nachdenklich an die Decke. »Machst du es dir nicht etwas zu leicht?«
»Wie meinst du das?«
»Du hast es nicht gewollt, also zählt es auch nicht«, erklärte er. »In Wirklichkeit spielt es gar keine Rolle, was du willst. Wichtig ist nur, was du tust.« Das klang ein wenig moralisierend, vor allem, wenn er bedachte, daß er ebenfalls versucht gewesen war, diese Das-habe-ich-nicht-gewollt-Rechtfertigung zu benutzen. Aber Jacen war der Meinung, daß es schon einen Unterschied machte, ob man der Versuchung nachgab oder nicht. »Jedenfalls warst du auf Streit aus, und das weißt du.«
»Jetzt klingst du schon wie Onkel Luke«, spottete Jaina.
»Es gibt Schlimmeres«, sagte Jacen. Seine Schwester leugnete also nicht, den Streit absichtlich inszeniert zu haben. »Onkel Luke ist verdammt schlau. Aber wenn es dir hilft - ich glaube nicht, daß der Streit heute abend allein deine Schuld war. Sie waren schon sauer, bevor wir kamen.«
»Genau«, stimmte Jaina zu. »Irgend etwas hat sie beschäftigt.«
»Und alle haben so getan, als wäre alles in schönster Ordnung«, fügte Jacen hinzu.
»Wir eingeschlossen«, sagte Jaina. »Wir haben auch nichts gesagt, obwohl wir Bescheid wußten. Der einzige, der sich nicht verstellen mußte, war Anakin. Vergiß nicht, er hat sich so raffiniert verhalten, daß Onkel Luke glaubte, er hätte nichts mit dem Droiden zu tun«, erinnerte Jaina. »Er ist von uns allen der beste Schauspieler. Wir wußten, daß er den Droiden zusammengebaut hat, aber nicht einmal wir konnten erkennen, ob er Onkel Luke etwas vormacht oder nicht. Vielleicht hat Anakin uns reingelegt, oder vielleicht wußte er nicht mal, was er angerichtet hat.«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, gab Jacen zu. Aber Anakin war ein altes Familienrätsel. Sie waren daran gewohnt, daß er undurchschaubar war. »Weißt du vielleicht, was nicht stimmt?« fragte Jacen, während er in die kühle, stille Dunkelheit starrte. »Mit den Erwachsenen, meine ich.«
»Keine Ahnung«, sagte Jaina. Ihre Decke raschelte, als sie sich auf die Seite drehte. »Aber ich vermute, daß Paps etwas weiß, das er Mam oder Onkel Luke nicht verraten will.«
Jacen drehte sich ebenfalls auf die Seite und stützte seinen Kopf mit der Hand. Er konnte sie im matten Licht undeutlich erkennen. Sie hatte die gleiche Haltung wie er eingenommen und sah ihn an. »Glaubst du, es ist was Wichtiges?« fragte er sie. »Oder nur irgendeine doofe politische Sache, die nicht weiter zählt?«
»Ich weiß es nicht. Aber egal, was es ist, es hat was mit uns zu tun. Mam und Paps benehmen sich nur dann so komisch, wenn sie sich Sorgen um uns Drei machen.«
»Das steht mal fest«, nickte Jacen. »Sie machen sich Sorgen.«
Jaina kicherte leise, als sie sich zum Schlafen auf die andere Seite drehte. »Komm schon, Jacen«, sagte sie. Das Kissen dämpfte ihre Stimme ein wenig. »Wenn du einer von unseren Eltern wärest, würdest du dir dann nicht auch Sorgen machen?«
Jacen rollte sich auf den Rücken und starrte zur Decke. Er mußte zugeben, daß sie damit nicht ganz unrecht hatte.
4
Die Gefahren des Friedens
Im tiefen Weltraum, weit entfernt von jedem bewohnten System, hing ein kleiner, einsamer Stern am Firmament.
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