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Corellia 03 - Showdown auf Centerpoint

Corellia 03 - Showdown auf Centerpoint

Titel: Corellia 03 - Showdown auf Centerpoint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger McBride Allen
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Abflug zu verhindern – sorg dafür, daß unsere Gruppe endlich mit jemandem sprechen kann, der zuständig ist – jemand, der auf unsere Fragen klare Antworten geben kann, jemand, der die Macht hat, vor Ablauf dieser Stunde Entscheidungen zu treffen. Wenn diese Person nicht erscheint, verschwinde ich ...«
    »Und ich begleite sie«, warf Han ein und drehte sich zu seiner Frau um.
    Leia sah besorgt und zornig aus, aber sie nickte. »Ich auch.«
    Dracmus sah von einem zum anderen. »Aber... aber ...«
    »Aber du hast noch eine Stunde«, sagte Mara. »Geh. Sorg dafür, daß Bewegung in die Sache kommt.«
    Dracmus sah eindeutig verzweifelt aus. »Ich werde tun, was ich kann. Bitte! Geht nicht.«
    »Eine Stunde«, sagte Mara. »Geh. Beeil dich.«
    Dracmus nickte, wandte sich ab, sank auf alle viere und war blitzartig verschwunden.
    »Wenn ich nicht an die Macht einer vereinigten Front glauben würde, hätte ich euch nicht unterstützt«, sagte Leia verärgert. »Ihr habt einigen Schaden angerichtet, aber es hätte schlimmer kommen können, wenn ich mich geweigert hätte mitzumachen. Ich bin Diplomatin – im Gegensatz zu euch. Ihr hättet mir das Reden überlassen sollen.«
    »Ich habe Ihnen die ganze Zeit das Reden überlassen, und herausgekommen ist nur ein Zwangsurlaub in dieser Villa. Ich bin Geschäftsfrau, eine Händlerin. Verhandeln gehört zu meinem Beruf.«
    »Ist Verhandeln für Sie etwa gleichbedeutend mit der Beleidigung unserer Gastgeber?«
    »Verhandeln ist die Kunst, das zu bekommen, was man will«, erklärte Mara. »Es geht dabei nicht darum, die Gegenseite glücklich zu machen.«
    »Die Selonianer sind nicht die ›Gegenseite‹. Sie sind unsere Partner bei den Verhandlungen.«
    »Wenn sie unsere Partner wären, müßten wir nicht verhandeln«, konterte Mara sanft.
    Han bemerkte etwas. Maras scharfer Ton, ihr demonstrativer Zorn, ihre Ungeduld – alles war zusammen mit Dracmus verschwunden. Es war nur Theater gewesen, um Dracmus zu beeindrucken. Jetzt war sie ruhig, entspannt.
    »Ob nun Partner oder Gegner – ich glaube noch immer nicht, daß wir etwas erreichen werden, indem wir sie unter Druck setzen«, sagte Leia.
    »Das werden wir in etwa siebenundfünfzig Minuten erfahren«, sagte Mara, während sie sich eine neue Tasse Tee eingoß. »Ich habe schon häufig mit Selonianern verhandelt. Sie oder Han auch?«
    »Ich beherrsche ihre Sprache und habe schon einige persönlich kennengelernt. Aber ich habe noch nicht mit ihnen verhandelt«, gestand Leia.
    »Ich habe noch nie etwas mit ihnen zu tun gehabt«, fügte Han hinzu. »Das heißt, nicht mehr seit meiner Kindheit auf Corellia.«
    »Dann gibt es etwas, das Sie beide unbedingt wissen sollten«, sagte Mara.
    Leia schien protestieren zu wollen, aber Han hob seine Hand und brachte sie zum Schweigen, »Heraus damit, Mara«, bat er.
    »Es ist nicht einfach zu erklären.« Mara schwieg einen Moment. »Stellen Sie sich vor ... stellen Sie sich ein Sabaccspiel vor, bei dem jeder Spieler weiß, daß der andere blufft, aber beide weiter Chips in den Pot werfen, um das Gesicht zu wahren. Keiner von beiden kann passen. Oder zwei Armeen, die gegeneinander kämpfen und ständig neue Truppen in eine erbitterte Schlacht um ein nutzloses Stück Land werfen. Es gibt Fälle, wo die Menschen den Grund für die Auseinandersetzung vergessen und es nur noch um den Kampf an sich geht. Manchmal ist es irrational. Manchmal ergibt es Sinn. Manchmal muß es dabei ums Überleben gehen, sonst hätte die Evolution uns nicht mit der Tendenz versehen. Manchmal denkt man dabei vielleicht an die nächste Spielrunde, die nächste Schlacht. Wenn der Gegner weiß, daß man nicht nachgeben wird, kommt er vielleicht zu dem Entschluß, daß der Kampf den Preis nicht wert ist. Er gibt auf – und man gewinnt kampflos die nächsten Auseinandersetzung. Natürlich handelt es sich dabei meistens nicht um eine bewußte Entscheidung. Wir reagieren häufig nur, ohne nachzudenken. Es ist ein blinder Fleck.«
    »Nichts davon klingt sehr nach den Selonianern«, wandte Han ein.
    »Ja, Sie haben recht«, nickte Mara. »Ich sprach von einem menschlichen blinden Fleck. Wir sind viel mehr vom Konkurrenzdenken geprägt – und individualistischer als die Selonianer. All dieses Gerede über Einigkeit ist nicht bloß Gerede. Sie sind wirklich so. Vereinfacht ausgedrückt neigen sie zum Konsens, ganz gleich, ob er einen Sinn ergibt oder nicht, so wie wir manchmal das Gefühl haben, unbedingt gewinnen zu

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