Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
den lokalen Sandstein gegraben war. Es sah wie einer der tieferen Bereiche von MAGIE aus — wie einer der Bereiche, die den Vampiren lieber waren als die oberen Etagen, die den Magiern gehörten -, doch die Decke war sehr niedrig. Das wenige Licht kam von der Treppe hinter uns, und ich hielt vergeblich nach Kerzen oder Laternen Ausschau, was mir seltsam erschien an einem Ort, an dem sich zumindest dann und wann jemand aufhielt.
    Olga und ich wechselten die Position, nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich vielleicht mehr Glück dabei hatte als sie, eventuell von den dunklen Magiern zurückgelassene unangenehme Überraschungen zu entdecken. Drac hatte meinen Schlüsselring genommen, und mit ihm die Zauber; ich versuchte, ihren Verlust auszugleichen, indem ich Steine warf, um festzustellen, ob sich vor uns irgendwelche Fallen verbargen. Nichts geschah - selbst das knisternde Brutzeln eines Früh-warn-Schutzzaubers blieb aus -, und meine Nervosität wuchs, als wir den Weg fortsetzten, zu langsam nach Olgas Geschmack. Es half nicht, dass selbst ich nichts mehr sah, als wir uns noch weiter von der Treppe entfernten.
    Schließlich war es so dunkel, dass ich den Felssturz fand, indem ich gegen ihn stieß. Olga wiederum stieß gegen mich, und ich bekam jede Menge Sandsteinstaub in den Mund, bevor es uns gelang, uns auseinanderzusortieren.
    Das war also der Grund, warum nichts versucht hatte, uns zu erstechen, zu verbrennen oder zu zermalmen.
    »Felssturz«, sagte ich und spuckte. »Der Weg ist blockiert.«
    »Nicht lange.« Olga schob mich beiseite. »Wir hier durchgehen.« Sie begann damit, sich durch den Schutt zu wühlen, und schuf eine Bresche doppelt so breit wie ich. Selbst im Vollbesitz aller meiner körperlichen Kräfte hätte ich mindestens dreißig Minuten gebraucht, um ein solches Loch zu graben. Olga schaffte es in zwei. Ich machte mir eine weitere gedankliche Notiz: Vermeide es, mit Trollen zu ringen.
    Nach einer Weile hörte ich in den Wolken aus aufgewirbeltem Staub auf zu husten und merkte, dass ich wieder sehen konnte. Olgas geduldige Miene zeigte sich im Licht einer Laterne, die in einer Nische stand. Sie warf harte Schatten an die Wände und zeigte uns ein Stück von einem harmlos wirkenden Tunnel, dem ich ganz und gar nicht traute. Vielleicht hatten die Magier den Felssturz verursacht, um einen Zugang zu blockieren, aber jeder regelmäßig von ihnen benutzte Bereich wurde zweifellos von jemandem oder etwas bewacht. Und da es sich in diesem Fall um dunkle Magier handelte, verbarg sich hier vermutlich irgendetwas Tödliches.
    »Von jetzt an müssen wir vorsichtiger sein«, sagte ich zu Olga, die mir einen ungeduldigen Blick zuwarf. Ich nickte, als ich sah, dass sie ihre Axt in der Hand hielt. Wir waren auf derselben Wellenlänge.
    Zehn Minuten lang bewegten wir uns mit großer Vorsicht und erreichten schließlich die große Höhle am Ende des Tunnels. Wir hatten sie gerade betreten, als ich auch schon zwei große Hinweise darauf bekam, warum sich nichts auf uns gestürzt hatte. Ein komplexer Schutzzauber ließ einen Feuerschleier hinter uns aktiv werden und versperrte uns damit den Rückzug. Gleichzeitig wurde ich von einer Woge aus Emotionen getroffen, so schwer, dass es mich von den Beinen riss.
    Die Gefühle waren vertraut und äußerst unwillkommen. Das galt auch für die sie begleitenden Bilder, die die Realität nicht verdrängten, sondern überlagerten wie ein auf eine transparente Leinwand projizierter Film. Ich sah noch immer die Höhle, aber mein Blick klebte an den Szenen aus meiner Vergangenheit direkt vor mir. Jemand schien die Abstellkammer meines Gehirns geöffnet zu haben und holte die zehn schlimmsten aller schlimmen Erinnerungen daraus hervor. Und er begann nicht etwa mit Nummer zehn, sondern kam gleich voll zur Sache.
    Ein dunkelhaariges Kind erwachte in einem Nest aus Decken neben einem Feuer. Es war Sommer; und deshalb brauchten sie nicht in den engen Wagen zu schlafen, in denen es immer nach Schweiß und Knoblauch roch. Es gab nur zwei andere Geschöpfe, die um diese Zeit wach waren: zwei Hunde, die am Rand der Lichtung schnüffelten.
    Das Mädchen warf die Decken beiseite und strich seine Kleidung glatt, bevor es aufstand und zu den Hunden ging, um festzustellen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Proviant wurde normalerweise an Aste gehängt, damit Tiere nicht an ihn herankamen, aber manchmal riss ein Seil, und das Mädchen wusste: Ihm drohte ein Riesendonnerwetter, wenn die

Weitere Kostenlose Bücher