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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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versuchte Mircea nicht, mir zu folgen.
    Dort stand ich, starrte ins Leere und sah noch immer das Gesicht der Frau, die ich nie kennengelernt hatte, eines Bauernmädchens ohne Familie, ohne Geld, ohne irgendetwas - abgesehen von einem Prinzen als Ehemann.
    Um mich herum drehte sich alles , als ich versuchte, die fremden Erinnerungen zu verarbeiten. Ich war davon ausgegangen, dass Mircea aus Gleichgültigkeit nie über diese Frau gesprochen hatte. Aber er war der Erstgeborene seines Vaters gewesen, Erbe eines umkämpften Throns und damit der letzte Mann auf Erden, der es sich leisten konnte, bei der Auswahl seiner Ehefrau Risiken einzugehen. Und doch hatte er eine Frau geheiratet, die ihm in politischer Hinsicht keine Vorteile verschaffte, die ihm nicht dabei helfen konnte, Allianzen zu schmieden und neue Heere zusammenzustellen, eine Frau, die immer nur eine Belastung für ihn sein würde.
    Denn er hatte sie geliebt.
    23
    »Können wir endlich weg von hier?«, fragte jemand verärgert. Benommen hob ich den Blick und sah die Reisetasche auf dem Schreibtisch. Schnurrbart musste sich an die Arbeit gemacht haben, denn das Zimmer war frei von Vampirteilen. Bis auf eins.
    Ray lag noch immer neben der Reisetasche auf dem Schreibtisch wie ein grotesker Briefbeschwerer. Für einen Moment schenkte ich ihm keine Beachtung. Die Vergangenheit zerrte an mir, und tausend Fragen zogen durch mein verwirrtes Bewusstsein.
    Es konnte eine Lüge sein, ein Trick, um ein verborgenes Ziel zu erreichen. Manche Vampire konnten Trugbilder und Illusionen ebenso gut erschaffen wie Magier und bestimmte Vorstellungen und Gedanken in jemandem wecken, aber ich hatte nicht davon gehört, dass auch Mircea diese Fähigkeit besaß.
    Nicht dass Vampire dazu neigten, ihre Geheimnisse zu enthüllen . Wahrscheinlich hatte Mircea eine ganze Reihe mir völlig unbekannter Fähigkeiten. Aber wenn er mich auf eine solch e Weise manipulieren konnte, warum hatte er es dann nicht schon vor Jahren getan? Warum hatte er mich mit Lücken in meiner Erinnerung zurückgelassen, obwohl ihm klar gewesen sein musste, dass sie mich neugierig machen würden?
    Er hätte sie doch einfach zuspachteln können .... Ich war schon einige Male das Opfer von Trugbildern geworden und wusste, dass sie verdammt real wirken konnten..
    Doch in diesem Fall hatte ich nicht etwas gesehen, das real wirkte, sondern das perfekt gewesen war, bis ins kleinste Detail: der Geruch von Hefe, das durchs Fenster kommende Summen von Insekten, die Sandigkeit des mit Steinen gemahlenen Mehls. Wenn es ein Trugbild gewesen war, dann das beste, mit dem ich es je zu tun bekommen hatte.
    Plötzlich ergab nichts mehr einen Sinn. Wenn mir etwas vorgespielt wurde, konnte ich nicht das Wie erkennen, und dadurch wurde es gefährlich. Und wenn nicht .... Aber es musste Illusion sein. Menschen veränderten sich nicht. Nicht so sehr, nicht so schnell. Und das galt noch mehr für Vampire. Sie waren, was sie waren, und von einer anderen Annahme auszugehen, nur weil ich es mir so sehr wünschte, war ausgesprochen dumm.
    Ich hatte Jahrhunderte damit verbracht, gegen Vampire zu kämpfen. Ich kannte sie und verstand sie so gut wie jemand, der nicht zu ihnen gehörte. Sie waren egoistisch, egozentrisch, von Macht besessen und verlogen. Sie würden alles sagen und tun, um zu bekommen, was sie wollten, und Mircea bildete da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil, er verkörperte sogar das Vampirideal : das kaltblütige, berechnende Oberhaupt eines Hauses, das seine Feinde vernichtete, seine Verbündeten belohnte und nicht zuließ, dass etwas so Nutzloses wie Gefühle in den Weg geriet.
    Natürlich war er damals noch kein Vampir gewesen. Die Szene hatte am helllichten Tag stattgefunden, bei durchs Fenster strahlendem Sonnenschein. Für einen jungen Vampir wäre es darauf hinausgelaufen, in einem Regen aus Feuer zu stehen. Er wäre auf der Stelle verbrannt, aber der Mircea von damals hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Also musste er ein hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Also musste er ein Mensch gewesen sein, der Mircea, den ich nie gekannt hatte.
    Der Mann, der er gewesen war, bevor sich der Fluch ausgewirkt und ihn verwandelt hatte.
    Die Gefühle waren Teil der Erinnerung, nicht wahr? Es musste eine glückliche Zeit gewesen sein, ein Morgen, der Verantwortung gestohlen. Kein Grund für Schmerz oder Verlust. Zumindest nicht, wenn er nichts von dem gewusst hatte, was ihm bevorstand. Als er es begriffen hatte, war er

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