Corina 02 - Dämonisch Ergeben
mit donnerndem Krachen auf den Boden schmetterte. Der Zorn des Tro l ls wuchs, und der Oger wurde allmählich müde. Dieser Kampf dauerte bestimmt nicht mehr lange.
Ich bemerkte eine Art Loge in der Form einer aus der Wand ragenden Plattform, die sich offenbar vor der Öffnung eines weiteren Tunnels erstreckte. Eine wacklig wirkende Holztreppe führte zu ihr empor und verschwand weiter hinten in der Dunkelheit.
Ich hielt darauf zu und hoffte, von der Treppe aus einen besseren Überblick zu bekommen. Unten saß ein Vamp vor einer Absperrung, die aus einem über die Stufen gespannten Seil bestand, und als er meinen gelben Fleck sah, ließ er mich passieren. Ich war halb die Treppe hoch, als die Treppe, die im Takt des Füßestampfens der Menge vibriert hatte, plötzlich heftiger erbebte.
Ein Mann wankte oben aus der Dunkelheit, mit Blut, das ihm vorn übers weiße Hemd strömte. Mir blieben einige Sekunden, um Geminus zu erkennen, als er am Rand der Plattform schwankte, mit einer klaffenden Wunde im Hals, einem Messer im Rücken und Fassungslosigkeit im Gesicht.
Dann fiel er, prall te zwischen den beiden Kämpfern auf den Boden und vergoss sein Blut in den Sand der Arena.
Allem Anschein nach war die alte Prophezeiung gerade in Erfüllung gegangen.
35
Für einen Moment sah ich das warme Glühen von Geminus’ Macht. Es drang durch die Haut wie Sonnenschein durch Dunst, tauchte alles in Weiß und Gold, badete den ganzen Raum in flackerndes Licht. Es war auf eine sonderbare Weise Raum in flackerndes Licht. Es war auf eine sonderbare Weise schön, aber im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden vergeudete ich keine Zeit damit, es zu bewundern. Ich hatte genug tote Vampire gesehen, um zu wissen, was bevorstand.
Die jungen waren im Tod nicht so prahlerisch, da es kaum Kraft gab, die sie freisetzen konnten. Aber Geminus hatte über zweitausend Jahre hinweg Energie angesammelt, und die suchte nun nach einem Ventil. Und im Gegensatz zu Elyas waren nicht seine Meistervampire zugegen, um sie aufzunehmen.
Ich erreichte die oberste Stufe der Treppe, als es hinter mir plötzlich gleißte. Ein Blick über die Schulter zeigte mir weißglühende Tentakel, die sich um den Körper auf dem Boden schlangen, und dann blitzte es. Für eine Sekunde verwandelte sich Geminus in eine unglaublich he l l brennende Fackel. Ich lief los, als etwas Großes durch den Raum peitschte, ein unsichtbares Strömen, das in der Luft zitterte und einen Staub-regen aus dem Gebälk an der Decke schüttelte. Und dann brach die Welt in einem ohrenbetäubenden Donnern auseinander.
Ich war bereits auf halbem Weg durch einen schrägen Flur, doch die Druck welle war noch immer so stark, dass sie mich anhob und ein halbes Dutzend Meter weit warf. Ich landete auf der Seite und rollt e, hob die Hände und schirmte mir die Augen vor der schmerzenden Hel l igkeit ab. Ich weiß nicht, ob die Treppe einstürzte, als Geminus’ Tod seine Kraft freisetzte, ob alle in Panik gerieten und zum nächsten Ausgang stürmten.
Aber nichts folgte mir in die Tiefen des Tunnels, abgesehen von einer dichten Staubwolke und vielen Schreien.
Einige Sekunden lag ich angeschlagen, voller Staub und schwer atmend auf dem Boden. Bis ein Teil der Decke einstürzte, was mich veranlasste, auf allen vieren durch den Tunnel zu kriechen und zu versuchen, schneller zu sein als der Regen aus Schutt und schimmeligen Backsteinen. Ein Dutzend Fäuste schien auf mich einzutrommeln, und ich sah Risse in der Tunneldecke weiter vorn, Risse, die schnell länger und breiter wurden.
Ich erreichte einen Seitentunnel und warf mich hinein, aus Furcht, zu einem permanenten Bewohner von Chinatown zu werden. Doch die erwartete Zerstörung blieb aus. Diese Tunnel existierten seit dem neunzehnten Jahrhundert; vermutlich hatten sie schon Schlimmeres überstanden. Trotzdem drückte ich mich keuchend an die Wand. Ich mochte keine dunklen Orte. Ich mochte keine dunklen, engen, unterirdischen Orte. Und der Umstand, dass sich an diesem dunklen, engen, unterirdischen Ort ein Mörder herumtrieb, machte es nicht leichter für mich.
Ich holte eine Taschenlampe aus der Jacke. Mein Sehvermögen war so gut, dass ich eigentlich keine brauchte, aber ich hatte trotzdem eine dabei, nur für den Fall . Ich konnte den stählernen Zylinder auch als Keule verwenden, und er fühlte sich beruhigend fest an in meiner Hand. Ich schaltete die Lampe ein.
Zuerst sah ich im Haupttunnel nur ein Durcheinander aus Ziegeln, Schutt und Dreck,
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