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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Rest nach hinten durch das Bein. Eilig griff er wieder nach dem Schwert, bereit, sich dem Feind entgegenzuwerfen .
    Die Krieger mit den Messingvisieren galoppierten mit erhobenen Schwertern je zwei nebeneinander die Landbrücke entlang.
    Corum stach nach dem ersten Reiter. Er hatte Glück, denn die Wucht des Anpralls hob diesen aus dem Sattel. Der zweite versuchte Corum zu treffen, verfehlte ihn jedoch, und sein Pferd brauste weiter.
    Corum schwang sich auf den primitiven Sattel des herrenlosen Tiers. Er bemühte sich, seine Füße in die Lederschlaufen zu bekommen, die als Steigbügel dienten, und dabei noch rechtzeitig den Schwerthieb des zurückkehrenden Reiters abzuwehren. Ein weiterer Reiter stürmte heran und sein Schwert klirrte gegen Corums Schild. Die Pferde schnaubten und bäumten sich auf, aber die Landbrücke war so schmal, daß es kaum Platz für Ausweichmanöver gab, und weder Corum noch die beiden Angreifer konnten mit ihren Schwertern viel anfangen, während sie sich abmühten, ihre erregten Pferde in Zaum zu halten.
    Die nachfolgenden Reiter waren gezwungen, ihre Ponys anzuhalten, wollten sie nicht links und rechts in die See stürzen. Das bot Beldans Schützen die Chance, die sie brauchten. Ein Pfeilregen von den Zinnen hagelte auf die Reihen der Ponykrieger herab. Mehr Pferde als Männer wurden getroffen, aber gerade das trug zu noch größerer Verwirrung bei.
    Langsam zog Corum sich zurück, bis er das Tor fast erreicht hatte. Sein Schildarm war nun völlig taub, und sein Schwertarm schmerzte entsetzlich, trotzdem gelang es ihm, sich weiter gegen die Angreifer zu verteidigen.
    Glandyth brüllte auf die Ponybarbaren ein, befahl ihnen, sich zurückzuziehen und neu zu formieren. Offenbar hatten sie seinen Angriffsplan nicht befolgt. Trotz seiner Schmerzen mußte Corum grinsen. Zumindest hatte er das erreicht.
    Nun öffnete sich plötzlich das Burgtor hinter ihm. Beldan stand dort mit fünfzig schußbereiten Schützen.
    »Schnell herein, Prinz Corum!« rief er.
    Der Vadhagh erkannte Beldans Absicht. Er schwang sich vom Rücken seines Ponys und rannte tief gebückt auf das Tor zu, während bereits die erste Pfeilsalve über seinen Kopf hinwegfegte. Dann war er im Burghof, und das Tor schloß sich hinter ihm.
    Er lehnte sich keuchend gegen eine Strebe. Alles war umsonst gewesen. Aber da schlug Beldan ihm begeistert auf die Schulter.
    »Die Flut kommt, Prinz. Wir haben es geschafft!«
    Der eine Schlag genügte, Corum umzuwerfen. Er sah Beldans verblüfftes Gesicht, und einen Augenblick amüsierte er sich darüber, ehe ihm die Sinne schwanden.
    Er erwachte in seinem eigenen Bett. Rhalina saß an einem Tisch in seiner Nähe, immer noch mit den Manuskripten beschäftigt. Corum erkannte, daß er, obgleich er die kurze Schlacht auf der Landbrücke gut überstanden hatte, in einer Mabden-Welt kaum lange mit nur einer Hand und einem Auge überleben würde.
    »Ich brauche ein neues Auge«, sagte er und setzte sich auf. »Ich brauche eine neue Hand, Rhalina.«
    Die Markgräfin schien ihn anfangs gar nicht zu hören. Dann blickte sie hoch. Ihr Gesicht wirkte müde, und Linien der Anspannung durchzogen es. Abwesend murmelte sie: »Ruh dich aus«, und widmete sich wieder ihrer Lektüre.
    Nach einem lauten Klopfen betrat Beldan das Gemach. Corum stieg aus dem Bett. Jede Bewegung schmerzte. Sein verletztes Bein war steif, und sein ganzer Körper von Prellungen und kleinen Wunden überzogen.
    »Sie haben gut dreißig Mann auf der Landebrücke verloren«, berichtete Beldan. »Die Flut geht erst gegen Sonnenuntergang zurück. Ich weiß nicht, ob sie heute noch einen weiteren Angriff wagen wollen. Ich würde sagen, sie warten bis zum Morgen.«
    Corum runzelte die Stirn. »Das hängt meines Erachtens von Glandyth ab. Er wird annehmen, daß wir keinen Nachtangriff erwarten und gerade deshalb genau das tun wollen. Aber wenn die Ponystämme wirklich so abergläubisch sind, wie wir glauben, werden sie sich weigern, nachts zu kämpfen. Es ist am klügsten, wir bereiten uns vorsichtshalber auf einen Angriff schon während der nächsten Ebbe vor und stellen an allen Seiten der Burg Wachen auf. Wie vereinbart sich das mit der Abhandlung des Markgrafen, Rhalina?«
    Sie blickte kurz auf und nickte. »Gut genug«, murmelte sie.
    Mühsam begann Corum sich die Rüstung umzuschnallen. Beldan half ihm dabei, ehe sie sich gemeinsam zu den Zinnen begaben.
     
    Die Denledhyssi hatten sich am Strand neu gruppiert. Die Toten und ihre Ponys

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