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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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keine Zeit im Flammenland. Vielleicht zehntausend Jahre.«
     
    In der Ferne erhob sich ein weiterer Flammenwall. Corum wies darauf hin.
    »Wir sind an allen Seiten vom Feuer eingeschlossen«, erklärte ihm Oorese. »Als Arioch die Flammenmauern entstehen ließ, zogen es viele vor, sich hineinzustürzen, als sehen zu müssen, was aus unserem herrlichen Land geworden war. Mein Gemahl starb auf diese Weise, genau wie meine Brüder und Schwestern.«
    Corum bemerkte, daß Hanafax ungewöhnlich schweigsam war. Er hielt seinen Kopf ein wenig gebeugt und rieb hin und wieder über seine Stirn, als beschäftige ihn etwas, das er nicht verstehen konnte.
    »Was ist, Freund Hanafax?« erkundigte er sich.
    »Nichts, Prinz Corum. Mein Kopf schmerzt. Es ist sicher von der Hitze.«
    Ein eigenartig wehklagender Laut drang an sein Ohr. Hanafax blickte mit weitaufgerissenen Augen hoch. »Was ist das?« keuchte er.
    »Der Löwe singt«, erklärte die Königin. »Er weiß, daß wir uns nähern.«
    Plötzlich entrang sich ein ähnlicher Laut Hanafaxs Kehle. Es war, als ahme ein Hund das Heulen eines anderen nach.
    »Hanafax, mein Freund«, Corum ritt an die Seite des Gefährten.
    »Was ist mit Euch?« fragte er besorgt.
    Hanafax blickte ihn verwirrt an. »Nein. Ich sagte doch schon, die Hitze - « Sein Gesicht verzerrte sich. »Ahhh! Dieser Schmerz. Nein! Nein! Ich tue es nicht! Nein, ich tue es nicht!«
    Corum wandte sich an die Königin. »Habt Ihr je Ähnliches hier erlebt?«
    Sie runzelte die Stirn, offenbar nicht aus Sorge um den Mabden, sondern überlegend. »Nein«, entgegnete sie schließlich. »Außer - «
    »Arioch! Ich tue es nicht!« keuchte Hanafax und krallte sich die Nägel ins Fleisch.
    Da sprang Corums Linke vom Sattel hoch, wo sie die Zügel umklammert gehabt hatte.
    Corum versuchte, sie zurückzuhalten, aber sie stieß geradewegs mit ausgestreckten Fingern auf Hanafax' Gesicht zu. Die Finger drangen durch seine Augen und tief ins Gehirn.
    Hanafax brüllte. »Nein, Corum. Tut es nicht - ich kann dagegen ankämpfen. Nein - Aaaahhh!«
    Und die Hand Kwlls zog sich zurück. Die Finger tropften von Hanafax' Blut, und der leblose Körper des Mabden sank vom Sattel.
    »Was ist geschehen?« rief Königin Oorese.
    Corum starrte auf die besudelte Hand, die ihm nun wieder gehorchte. »Ich habe meinen Freund getötet«, antwortete er tonlos.
    Plötzlich blickt er auf.
    Über sich glaubte er die Umrisse einer titanischen Gestalt zu sehen, die ihn beobachtete. Dann wehte ein Rauchschleier darüber, und sie war verschwunden.
    »So habt Ihr also geahnt, was ich für möglich hielt, Prinz im scharlachroten Mantel«, murmelte die Königin.
    »Ich ahnte nichts. Ich habe meinen Freund getötet, das ist alles, was ich weiß. Er half mir. Er zeigte mir - «, Corum schluckte schwer.
    »Er war nur ein Mabden, Prinz Corum. Nur ein MabdenDiener Ariochs.«
    »Er haßte Arioch!«
    »Aber Arioch fand ihn und drang in ihn ein. Er hätte sich gegen uns gestellt. Ihr tatet recht, ihm zuvorzukommen. Er hätte Euch verraten, Prinz.«
    Corum starrte sie düster an. »Ich hätte es zulassen sollen, daß er mich tötet. Warum soll ich überhaupt noch leben?«
    »Weil Ihr ein Vedragh seid. Der Letzte der Vedragh, der unsere Rasse zu rächen vermag.«
    »Laßt sie ungerächt! Zu viele Gewalttaten wurden bereits dieser Rache halber verübt. Zu viele Unschuldige erlitten ihretwegen ein schreckliches Geschick! Sollen die Vadhagh in gutem Gedenken bleiben, oder soll Ihr Name verflucht sein?«
    »Ihr Name ist bereits verflucht. Dafür hat Arioch gesorgt. Dort ist der Rachen des Löwen. Lebt wohl, Prinz im scharlachroten Mantel!« Die Königin Oorese spornte ihr Tier an und galoppierte an dem titanischen Fels vorbei auf den Flammenwall zu.
    Corum zweifelte nicht an ihrer Absicht.
     
    Er blickte hinab auf Hanafax' Leiche. Der freundliche Gesell würde nun nie mehr lächeln. Seine Seele war jetzt sicher den Launen und Tücken Ariochs ausgeliefert.
    Wieder war er allein.
    Er seufzte.
    Erneut drang das eigenartige Wehklagen aus dem Löwenrachen. Es schien ihn zu rufen. Er zuckte die Schultern. Was machte es schon aus, wenn es sein Leben kostete? Es würde nur bedeuten, daß keiner mehr seinetwegen umkommen würde.
    Langsam ritt er auf den Rachen des Löwen zu. Als er nah heran war, gab er seinem Tier die Sporen und sprang mit einem Schrei durch die klaffenden Zähne in die tiefe Finsternis dahinter.
     
    Das Tier stolperte, verlor den Halt und fiel. Corum flog aus dem

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