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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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legten sich auf den nackten Felsboden. Als sie erwachten, stellten sie fest, daß sich nur eines geändert hatte: Die großen schwarzen Vögel waren näher. Sie kreisten hoch über ihnen am Himmel.
    »Wovon sie wohl leben mögen?« überlegte Rhalina laut. »Es gibt keine Beutetiere hier, keine Pflanzen. Wo finden sie ihr Futter?«
    Jhary warf Corum einen bedeutungsvollen Blick zu. Der Vadhagh zuckte die Achseln.
    »Kommt«, forderte der Prinz im scharlachroten Mantel seine Gefährten auf. »Wir wollen weiterziehen. Die Zeit mag hier zwar relativ sein, aber ich habe das Gefühl, wenn wir unsere Mission nicht bald erfüllen, wird Lywm-an-Esh fallen.«
    Die Vögel kreisten tiefer, so daß sie nun ihre ledrigen Schwingen und Leiber, ihre winzigen gierigen Augen und die langen scharfen Schnäbel sehen konnten.
    Die kleine Katze auf Jharys Schulter fauchte plötzlich, machte einen Buckel und starrte mit wild funkelnden Augen zu den Vögeln empor.
    Sie schleppten sich müde weiter, bis sie die Vorläufer des Gebirges erreicht hatten.
    Die hohen Berge schienen wie schlafende Ungeheuer über ihnen zu kauern. Jeden Augenblick mochten sie erwachen und sie verschlingen. Ihr Gestein war spiegelglatt. Es war schwierig, Halt zu finden. Ständig glitten sie aus, während sie sich mühsam hocharbeiteten.
    Immer noch begleiteten die schwarzen Vögel sie, kreisten hoch über ihren Köpfen. Nun zweifelten sie nicht mehr daran, daß diese geflügelten Bestien über sie herfallen würden, sobald sie sich erlaubten, ein wenig zu schlafen. Diese Gewißheit allein gab ihnen die Kraft weiterzuklettern.
    Das nervenaufreibende Kreischen wurden lauter, schriller, ja fast höhnisch, wie es ihnen schien. Sie hörten das Flattern der lederhäutigen Schwingen über sich, aber sie blickten nicht hoch, denn das würde sie nur mehr ihrer kostbaren Kraft kosten.
    Sie suchten nach einem Unterschlupf, einer Höhle, oder zumindest einem überdachten Spalt im Felsen, wo sie hineinkriechen und sich gegen die Vögel verteidigen könnten, falls diese angriffen.
    Sie hörten ihren eigenen keuchenden Atem, das Scharren ihrer Füße auf dem Stein, das sich mit dem Flattern und Kreischen der schwarzen Monster vermischte.
    Corum warf einen besorgten Blick auf Rhalina. Ihre Augen waren angstverzerrt. Tränen rannen über ihre Wangen, während sie fast blindlings weiterkletterte. Das bedrückende Gefühl übermannte ihn, daß Arkyn sie bewußt in ihr Unglück geschickt hatte, in ihren Tod hier in diesem Ödland.
    Plötzlich wurde das Flattern der Flügel kräftiger und er spürte einen kalten Luftzug in seinem Gesicht und eine Kralle streifte gegen seinen Helm. Mit einem erstickten Schrei tastete er nach seinem Schwert und bemühte sich, es aus seiner Hülle zu ziehen. Schreckerfüllt blickte er hoch und sah Flügel an Flügel und dazwischen die abstoßend häßlichen Leiber, die boshaft glühenden Augen und die scharfen Schnäbel. Endlich bekam er das Schwert frei und schwang es gegen die Vögel. Sie schienen höhnisch zu kichern, als er nichts weiter als Luft traf. Mit einemmal streckte sich seine wie Juwelen glitzernde Sechsfingerhand aus und packte ohne sein Dazutun einen der abscheulichen Vögel und drückte ihm den schlangenähnlichen Hals zu, so wie sie bereits früher menschliche Wesen erwürgt hatte. Der Vogel krächzte überrascht und starb. Die Hand Kwlls warf den Kadaver auf den glasigen Fels. Die anderen Vögel flatterten aus Corums Reichweite und beobachteten ihn mißtrauisch von den umliegenden Felszacken aus. Es war schon lange her, seit die Hand ihr eigenes Leben bewiesen hatte, so daß Corum fast ihre Kraft vergessen hatte. Wie damals, als sie Ariochs Herz zerdrückte, war er ihr auch jetzt dankbar für ihre Hilfe. Er hielt sie drohend erhoben den Vögeln entgegen. Diese kreischten und warfen verstörte Blicke auf ihren toten Artgenossen.
    Rhalina, die zum erstenmal die Macht der Hand erlebt hatte, blickte Corum erleichtert und überrascht an. Jhary dagegen kniff die Lippen zusammen und nutzte die Pause, seinen Säbel aus der Scheide zu ziehen und sich mit den Ellenbogen auf einen Felsen zu stützen. Die kleine Katze saß nach wie vor auf seiner Schulter.
    So standen sie und beobachteten wachsam die Vögel, die wiederum kein Auge von ihnen ließen. Der Himmel schien noch düsterer und das glatte Gestein noch abweisender. Dann kam Corum der Gedanke, wenn Kwlls Hand sie vor unmittelbarer Gefahr hatte schützen können, mochte Rhynns Auge vielleicht

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