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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dorthin die Stimmen locken Euch ins Wasser.«
    Corum erklärte, was sie erlebt hatten, und der König ohne Land lauschte aufmerksam. Dann lächelte er voll Bewunderung. Er stieg vom Pferd und musterte Corum von allen Seiten. »Ihr seid ein recht ungewöhnliches Geschöpf mit Eurer merkwürdigen Hand und dem Augenschild und der eigenartigen Rüstung.« Er nickte heftig. »Aber Ihr seid ein Held und ich beglückwünsche Euch Euch alle.« Dann wandte er sich an die beiden anderen. »Es wäre einen Versuch wert, dem alten Feenshak das Boot zu rauben mein Pferd könnte es heraufziehen.«
    »Feenshak?« fragte Jhary.
    »Aye. Nur einer der Namen dieses Wesens, dem Ihr widerstanden habt. Er ist ein besonders mächtiger Wassergeist, der in diesem See sein Unwesen treibt, seit Königin Xiombarg ihre Herrschaft hier antrat. Nun, wollen wir versuchen, das Boot zu kapern?«
    »Aye«, grinste Corum. »Warum nicht?«
    Etwas nervös kehrten sie zum Ufer des Sees zurück, aber es schien, als hätte Feenshak für den Moment genug. Er zeigte sich nicht. Sie hatten keine Schwierigkeiten, dem erschöpften Pferd das Boot anzubinden. Unter dem Rudersitz verstaut, fand Corum ein kleines Segel und nach eingehender Inspektion auch einen kurzen kippbaren Mast an der Innenseite des Kahns.
    »Aber was ist mit Eurem Pferd?« fragte Corum, als es das Boot bergauf und den halben Hügel auf der anderen Seite wie der heruntergezerrt hatte. »Es ist zu groß. Wir haben kaum allein Platz.«
    Noreg-Dan seufzte tief. »Es ist ein Jammer, aber ich werde es hierlassen müssen. Es ist vermutlich allein ohnehin sicherer als mit mir. Außerdem hat es sich Ruhe verdient. Es hat mich getreulich getragen in all der Zeit, seit ich gezwungen war, mein Land zu verlassen.«
    Er nahm dem Tier das Zaumzeug ab und legte es in das Boot. Dann gab er dem Pferd einen freundschaftlichen Klaps, der es wieder hügelan schickte. Etwas wehmütig blickte er ihm nach, ehe er den anderen half, den Kahn den Rest des Hügels herabzubefördern und danach über die braune Öde zu schleifen, bis sie die nächste Windung des Weißen Flusses erreicht hatten. Der feine Staub reizte die Nase und war ihnen um so unangenehmer, nun da ihnen seine Herkunft bekannt war.
    Das Pferd blickte ihnen vom Kamm des Hügels nach, ehe es auf der anderen Seite verschwand. Noreg-Dan neigte sein Haupt und kreuzte seine Arme auf der Brust.
    Immer noch stand die Sonne unbeweglich am Himmel, und sie hatten keine Möglichkeit zu bestimmen, wieviel Zeit bereits seit ihrer Ankunft vergangen war. Die Flüssigkeit des Flusses war dicker als Wasser. Noreg-Dan warnte davor, sie zu berühren. »Es kann die Haut zersetzen«, erklärte er ihnen.
    »Aber was ist es denn eigentlich?« fragte Rhalina, als sie das Boot in die Flußmitte gerudert hatten und nun das Segel setzten. »Wird es dem Kahn nicht schaden?«
    »Aye«, gestand der König ohne Land. »Aber es wird eine Weile dauern. Wir müssen zusehen, daß wir die Wüste hinter uns haben, ehe es soweit ist.« Er seufzte, bevor er fortfuhr. »Manche sagen, wie der braune Staub das vertrocknete Blut der Sterblichen ist, so ist der Weiße Fluß das Blut der alten Götter, das in der Schlacht vergossen wurde und nicht vertrocknen kann.«
    Rhalina deutete auf die Bergkette, von welcher der Fluß kam. »Aber das kann doch nicht sein er kommt von irgendwoher und zieht irgendwohin.«
    »Scheinbar«, murmelte Noreg-Dan.
    »Scheinbar?«
    »Chaos regiert dieses Land«, erinnerte der König Rhalina.
    Eine schwache Brise hatte sich erhoben und begann das Segel aufzublähen. Das Boot bewegte sich nun mit größerer Geschwindigkeit. Bald waren die Hügel hinter dem Horizont verschwunden, und nichts als die Blutebene erstreckte sich in allen Richtungen.
    Rhalina schlief eine lange Zeit. Auch die anderen lösten sich ab, denn es gab wenig sonst, was sie tun konnten. Als sie nach ihrer dritten Schlafenszeit erwachte und immer noch nichts als die Blutebene um sich sah, murmelte sie vor sich hin. »Wie unvorstellbar viel Blut wurde vergossen. Wie unvorstellbar viel.«
    Weiter segelte das Boot den milchweißen Fluß hinab, und Noreg-Dan erzählte ein wenig von dem, was Xiombarg diesem Land angetan hatte.
    »Alle Geschöpfe, die dem Chaos nicht treu ergeben waren, wurden ausgerottet. Oder aber das Chaos machte sich einen Spaß mit ihnen, wie mit mir die Schwertherrscher sind berüchtigt für ihre kleinen Späßchen. Alle schlechten Eigenschaften der Sterblichen wurden enthemmt, und

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